Der Bahnhofsbuchhandel profitiert immer noch von den langen Wartezeiten, die Reisende teilweise auf sich nehmen. Bei näherem Hinsehen zeichnet sich gar eine Liste der Drucksachen ab, die unter den Zeitungen in den Top 5 rangieren. Die umsatzstärksten Titel sind dabei mit denen im Vorjahr vergleichbar: Bekannte Tages-, Sonntags- und Wochen-Zeitungen sind hier zu finden.
Zeitungen: Von 5 Siegern im Bahnhofsbuchhandel
Wenn von 5 Siegern unter den Zeitungen berichtet werden soll, dann sind das für das Jahr 2014 die folgenden Titel:
- Der Spiegel
- BILD (Ausgabe für Montag bis Samstag)
- Süddeutsche Zeitung (Ausgabe für Montag bis Samstag)
- Die Zeit
- Stern
Doch es kann nicht nur von 5 Siegern die Rede sein, im Bahnhofsbuchhandel sind nämlich auch andere Titel – keine Zeitungen – weit vorn dabei. Die Sammelbilder des Panini-Verlags, die anlässlich der Fußball-WM in Brasilien für 2014 herausgegeben wurden, waren sehr gefragt.
Der Stuttgarter Verlag hat damit einen Erfolg für ein Produkt hingelegt, das genau genommen nicht einmal ein Presseerzeugnis ist. Doch das tut dem Erfolg keinen Abbruch und sicherlich hätte auch kaum jemand damit gerechnet. Dass die Bilder nun nicht unter die Besten von 5 gekommen sind, ist unerheblich.
Natürlich kann da die Lokalausgabe vom Tagblatt nicht mithalten – dazu ist es einfach zu unbekannt im restlichen Land.
Zeitungen: Von 5 Titeln und weiteren Produkten
Interessant ist, dass sich nicht nur allgemeine Zeitungen im Bahnhofsbuchhandel unter den Gewinnern tummeln, sondern dass hier auch viele Special-Interest-Titel angeboten – und sehr gut verkauft! – werden. Diese sind vor allem an Flughäfen und Bahnhöfen sehr gefragt und helfen, die oft lange Wartezeit vor und während der Reise zu verkürzen.
Denn nicht wenige Menschen vergessen die so wichtige Lektüre beim Packen der Dinge, die unbedingt mit auf Reisen gehen müssen. Oder die Fahrt von A nach B steht täglich an – eine bessere Gelegenheit gibt es nicht, die speziellen Leseinteressen zu fördern bzw. zu bedienen.
Allerdings haben die Zeitungen, darunter auch die, die von 5 Titeln als Erst-, Zweit- und Drittplatzierte hervorgingen, mit enormen Problemen zu kämpfen. Die Auflagen sind stark rückläufig, gleichzeitig wird die Reichweite der Zeitungen aber durch die Onlineangebote erhöht.
Von 5 Siegern unter den Zeitungen und deren Problemen
Betrachtet man die Gewinner im Bahnhofsbuchhandel, so stehen diese doch nicht uneingeschränkt als Sieger da. Denn gleichzeitig gibt es von 5 Siegern auch fünf Verlierer. Der Grund ist die Onlinepublikation vieler Inhalte. Die Menschen informieren sich verstärkt im Internet über Neuigkeiten aus der Region, über internationale Belange und Belanglosigkeiten. Die Printversion der Zeitungen verliert damit nach und nach an Bedeutung.
Wer nun unterwegs ist und eine Zeitung erwerben möchte, kann sicherlich im Bahnhofskiosk interessante Titel finden. Doch von einem Abonnement nehmen immer mehr Menschen Abstand. Sie binden sich nicht für ein Jahr – oder auch nur für wenige Monate – an eine Zeitung oder Zeitschrift, die sie vielleicht schon bald nicht mehr mögen. Außerdem sind Nachrichten aktueller und dazu noch schneller recherchiert, denn in der Onlineversion der Zeitungen sind sie oftmals schon vor Erscheinen der Printversion nachzulesen.
Von 5 Siegertiteln wird daher jeder berichten, dass die Leser der Printvariante weniger werden, während online immer mehr Menschen lesen. Dies führt wiederum dazu, dass einige Onlineinhalte nur noch kostenpflichtig oder für Abonnenten angeboten werden. Wer nicht gerade ein langjährig treuer Leser ist, wird das Geld jedoch nicht bezahlen und zu anderen Nachrichtenquellen im Netz wechseln.
Sicherlich sind die hier vorgestellten Sieger im Bahnhofsbuchhandel auch im nächsten Jahr wieder unter den Top 10 zu finden. Diese Stellung sagt schließlich nichts darüber aus, wie groß die Auflage ist – da sämtliche Zeitungsverlage mit dem Leserschwund zu kämpfen haben, sinken die Auflagezahlen überall. Die Reichweite steigert sich lediglich durch die Onlineverfügbarkeit und wird durch neue Inhalte kaum verbessert. Eine Wende dieser Entwicklung ist aus Sicht der Verlage auch noch nicht absehbar.
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