Viele Arbeitgeber haben den Durchblick über die verschiedenen Fortbildungsmaßnahmen für Angestellte verloren. Doch die Inhouse Schulung wusste sich von Anfang an durchzusetzen und erfreut sich größter Beliebtheit.
Inhouse Schulungen: Interne Weiterbildung mit Zielsetzung
Geht es darum, die Weiterbildung der Mitarbeiter exakt auf die Zielsetzung des Unternehmens abzustimmen, kommen Arbeitgeber um maßgeschneiderte Inhouse Schulungen nicht herum. Sie bieten zahlreiche Vorteile und lassen sich sowohl inhaltlich als auch terminlich perfekt auf die Gegebenheiten des Unternehmens abstimmen.
Eine Inhouse Schulung zeichnet sich dadurch aus, dass sie innerhalb des eigenen Unternehmens durchgeführt wird und für eine begrenzte Anzahl an Mitarbeitern angeboten wird. Diese setzen sich dort mit einem spezifischen Thema auseinander, das in der Regel dem Unternehmensalltag entnommen worden und das für die weitere Entwicklung des Betriebs wichtig ist. Das Ziel der Schulung besteht darin, spezifisches Wissen zu vermitteln, das für eine Lösungsfindung bzw. für die Erreichung der Zielsetzung unabdingbar ist.
Das Hauptaugenmerk liegt bei der Inhouse Schulung auf der praktischen Arbeit, das bedeutet, dass nicht nur theoretisches Wissen vermittelt wird. Praxisübungen bestimmen den Schulungsalltag und wo ließen sich diese besser durchführen als im eigenen Unternehmen, in dem die Schulungsteilnehmer sämtliche Infrastrukturen bestens kennen? Die Teilnehmer kennen sich und arbeiten meist direkt zusammen, was Abstimmungen deutlich erleichtert.
Die Teilnehmergruppe ist in Bezug auf die Vorkenntnisse meist sehr homogen, was es auch eher introvertierten Mitarbeiter erleichtert, aus sich herauszugehen und sich auf die Schulungsinhalte einzulassen. Bei einer externen Schulung hingegen halten sich viele Teilnehmer zurück und verhindern so einen effektiven Meinungs- und Erfahrungsaustausch mit Mehrwert für alle Beteiligten.
Vorteile von Inhouse Schulungen
Die betriebsinterne Weiterbildungsmaßnahme erfreut sich nicht ohne Grund größter Beliebtheit, vereinfacht sie doch die Weiterbildung der Mitarbeiter für alle Beteiligten.
So zeigen sich die Vorteile von Inhouse Schulungen unter anderem durch die folgenden Punkte:
- Die Inhalte der Schulung können auf den Betrieb abgestimmt werden.
- Informationsstand und Vorkenntnisse der Mitarbeiter können berücksichtigt werden.
- Die Anwendungsbeispiele werden direkt aus dem Unternehmen genommen bzw. auf dieses übertragen.
- Der Alltagsbezug der Schulungsinhalte ist zu jeder Zeit gegeben.
- Vertrauliche Informationen verlassen das Unternehmen nicht.
- Inhouse Schulungen sind meist kostengünstiger.
- Die Inhalte orientieren sich am aktuellen Kenntnisstand der Teilnehmer.
Der Schulungsleiter, bei dem es sich meist um eine externe Person handelt, kommt in das Unternehmen. Er braucht eine Unterkunft und muss verköstigt werden – dennoch sind die Kosten dafür deutlich geringer, als wenn das Unternehmen mehrere Teilnehmer einer Weiterbildungsmaßnahme extern unterbringen muss.
Generell sind die Diskussionen unter den Teilnehmern meist freier, wenn sich alle untereinander kennen und keine Zurückhaltung wegen fremder Personen angezeigt ist.
Dies ermöglicht zudem freiere Gespräche auch in der Hinsicht, dass Interna nicht an unternehmensfremde Ohren gelangen: Wenn ein Thema aber ohne Zurückhaltung und ohne Rücksichtnahme darauf, dass eventuell Betriebsgeheimnisse nach außen gelangen, diskutiert werden kann, entstehen meist konstruktivere Lösungen.
Haben Inhouse Schulungen Nachteile?
Auch Inhouse Schulungen haben teilweise Nachteile, die seitens des Arbeitgebers berücksichtigt werden müssen. So gilt es, dass die gesamte Organisation der Schulung dem Betrieb bzw. der damit beauftragten Person obliegt. Diese ist daher für die Zeit, die für die Planung aufgewendet werden muss, nicht wie üblich im Unternehmen einsetzbar. Es ist daher ideal, wenn mit der Organisation ein Mitarbeiter beauftragt wird, der sich mit derartigen Vorbereitungen auskennt und die nötigen Arbeiten zügig erledigen kann.
Wichtig ist des Weiteren, gruppendynamische Faktoren zu bedenken. Die Teilnehmer sollten einander kennen, außerdem sollten keine Rivalitäten bestehen. Solche könnten durch eine Schulung zu einem kontrovers betrachteten Thema noch mehr zutage treten. Für das Schulungsergebnis wäre es extrem kontraproduktiv, wenn Meinungsverschiedenheiten zu Streitgesprächen führen.
Übertragung auf die berufliche Praxis
Inhouse Schulungen lassen sich zeitlich und inhaltlich perfekt auf die Abläufe des jeweiligen Unternehmens abstimmen. Sie finden zu Zeiten statt, die für das Unternehmen passend sind, sofern sich dies mit den Verfügbarkeiten des Schulungsleiters vereinbaren lässt (bei externen Schulungsleitern). Fragen werden direkt erörtert und Inhalte können wiedergegeben werden, ohne dass die Gefahr besteht, dass diese nach außen dringen. Der berufliche Alltag kann im Rahmen der Schulung beleuchtet werden, oftmals ergibt sich eine Optimierung durch neue Erkenntnisse und die veränderte Sichtweise auf den Arbeitsalltag.
Die Inhouse Schulung wird in einem geschützten Raum vorgenommen, das heißt, dass hier alle Teilnehmer aus dem gleichen Unternehmen stammen und dass sie die vorgestellten Beispiele direkt aus der eigenen Praxis kennen. Fragen lassen sich konkret erörtern und finden einen konkreten Praxisbezug. Die gesamte Arbeitsatmosphäre wird damit effizienter, der Erfolg der Schulung naheliegender.
Teilweise werden Inhouse Schulungen begleitend zum Arbeitsalltag veranstaltet. Bei einer externen Schulung würden die Teilnehmer für einen oder mehrere Tage gänzlich aus dem Unternehmen ausfallen – bei der Inhouse Schulung jedoch ist es sogar möglich, die Maßnahme zu einer festen Zeit durchzuführen, in der übrigen Zeit kann der Mitarbeiter seiner geregelten Arbeit nachgehen. Auch damit zeigt sich, dass Inhouse Veranstaltungen eine gute Alternative zu Schulungen außer Haus sind.
Damit alle Vorteile zum Tragen kommen, ist es aber wichtig, dass der Rahmen für die Schulungsmaßnahme stimmt. Das heißt, es muss ein geeigneter Raum ebenso zur Verfügung stehen wie die nötige Verpflegung für Teilnehmer und Schulungsleiter. Außerdem sollte es möglich sein, dass sich die Teilnehmer wirklich auf die Schulung konzentrieren können.
Wer beispielsweise ein wichtiges Projekt bearbeiten muss, einige Stunden täglich aber bei der Weiterbildung verbringt, wird sich in Gedanken nur mit seinem Projekt und dessen Fertigstellung befassen. Eine Konzentration auf die Schulung ist nicht ausreichend möglich und der Effekt der Maßnahme wird deutlich geringer. Lässt sich dies nicht anders organisieren, sollten zumindest feste Pausen in die Schulung eingebaut werden.
So wird die Inhouse Schulung zum Erfolg
Inhouse Schulungen bieten zahlreiche Vorteile, welche allerdings nur zum Tragen kommen, wenn die Maßnahme gut geplant wurde. Wenn Sie möchten, dass Ihre Inhouse Schulung ein Erfolg wird, sollten Sie auf die folgenden Dinge achten:
- Bedarf analysieren
Sie müssen wissen, wie viele Teilnehmer mitmachen sollen, welche Gruppengröße sinnvoll ist und wann der beste zeitliche Raum für die Schulung sein könnte. Wie viel Zeit wird überhaupt benötigt? Müssen Pausen eingeplant werden und wie viel Zeit darf die Schulung in Anspruch nehmen?
Außerdem ist der Kenntnisstand der Mitarbeiter wichtig: Was müssen diese mitbringen, um die Schulung effizient durchführen zu können? Welche Themen sind aktuell und sind diese für das eigene Unternehmen relevant? Bei der Planung sollte immer der Brückenschlag zum eigenen Unternehmen berücksichtigt werden, denn nur so bekommt die Maßnahme einen echten Mehrwert. - Konzept erstellen
Konzepte und Inhalte der Schulung sollten immer genau geplant werden. Hier spielt der Bedarf ebenso eine Rolle wie das zu erreichende Ziel der Maßnahme. Außerdem richtet sich nach den geplanten Inhalten die Wahl des Schulungsleiters. Ist hier ein externer Leiter besser als jemand aus dem eigenen Hause? Welche Qualifikationen muss der Leiter mitbringen, damit er die Schulung erfolgreich durchführen kann? Danach erfolgt die Erteilung des Auftrags zur Durchführung der Schulung. - Erfolgreiche Durchführung
Die Mitarbeiter müssen rechtzeitig darüber informiert werden, dass eine derartige Schulung ansteht. Sie dürfen zu dieser Zeit keinen Urlaub haben und sollten die Möglichkeit bekommen, sich Fragen und relevante Daten zu überlegen, die für die Schulung wichtig sein könnten. Damit alle Mitarbeiter zur rechten Zeit am rechten Ort sind, müssen diese über die örtlichen und zeitlichen Gegebenheiten informiert werden.
Nach der Inhouse Schulung sollte eine Evaluation durchgeführt werden. Bei dieser geht es um die Frage, ob alle Ziele erreicht worden sind. Außerdem ist wichtig, wie die Teilnehmer die Maßnahme einschätzen. War sie ein Gewinn oder eher vertane Zeit? Daraus lassen sich Verbesserungsmöglichkeiten für die Zukunft ableiten und neue Wege für Inhouse Schulungen finden, die bei der abschließenden Qualitätsbesprechung besser abschneiden werden.
Vielleicht war die jetzige Maßnahme aber auch so gut, dass sie seitens der Teilnehmer als Gewinn verbucht wurde und dass die theoretischen Inhalte den Unternehmensalltag nun positiv beeinflussen. In diesem Fall heißt es: Alles richtig gemacht und die Vorteile der Inhouse Schulung perfekt genutzt!
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