Start-ups haben es oft nicht leicht auf ihrem Weg zum Erfolg. Die Hürden sind oft finanzieller Art, doch auch beim Recruiting und beim Marketing gibt es viele Schwierigkeiten zu meistern.
Der Weg aufwärts: Für Start-ups nicht immer einfach
Startschwierigkeiten sind bei der Existenzgründung an der Tagesordnung. Damit aus den zunächst kleinen Krisen keine ernsthaften Probleme werden, muss man die Anzeichen frühzeitig erkennen und ihnen genügend Aufmerksamkeit widmen. Ansonsten wird aus mehreren kleinen Fehlern eine Art Teufelskreis, aus dem die Start-ups kaum noch einen Weg heraus finden.
Viele neu gegründete Firmen scheitern schon innerhalb der ersten drei Jahre. Es sind rund 73 % dieser Start-up-Unternehmen, die ohne eine Insolvenz aufgeben: Bei 42 % aller Fälle sind es persönliche Ursachen, die zur Kapitulation führen, während 31 % aufgrund von wirtschaftlichen Gründen aufgeben.
Typische Gründe sind:
- Ein zu geringes Auftragsvolumen,
- der Rückgang der Nachfrage,
- Kostensteigerungen,
- eine unvorhergesehene Marktentwicklung,
- Forderungsausfälle und
- ein zu geringer Verdienst.
Bei vielen Existenzgründungen treten gleich mehrere dieser Faktoren gleichzeitig auf. Wenn man jedoch einen geeigneten Lösungsansatz findet, kann man schlimmere Folgen vermeiden.
Unterstützung durch externe Fachleuten
Wer ein Start-up plant, sollte nicht allein auf sich selbst vertrauen, sondern gerade am Anfang auch externe Berater um Rat bitten. Ein kompetenter Unternehmensberater sieht den jungen Betrieb aus einer anderen Perspektive und kann die Insider auf bestimmte Schwierigkeiten hinweisen, die so rechtzeitig behoben werden können.
Seriöse Fachleute sind eine Art Trainer für die Start-up-Gründer. Sie liefern Lösungshinweise für die bestehenden Probleme und äußern Kritik immer im Zusammenhang mit konstruktiven Ideen. Vor allem die erfahrenen Berater, die bereits einige Erfolge vorweisen können, bieten sich als Unterstützung an.
Ein reiner Finanzberater oder ein Steuerexperte kennt sich zwar mit den Zahlen aus, doch hier fehlt es oft am Grundwissen im Marketing-Bereich und in der eigentlichen Branche. Bei den Beratungsagenturen, die sich vor allem mit Werbung auskennen, fehlt es hingegen teilweise an dem nötigen Fachwissen. Bei der Suche nach dem geeigneten Berater muss man also darauf achten, dass die Voraussetzungen stimmen. Ein fundiertes Know-how und eine gute Vertrauensbasis sind besonders wichtig.
Wie Start-up-Probleme zu lösen sind
Mithilfe einer gezielten Beratung und praxisorientierten Checklisten ist es möglich, Schwierigkeiten in den ersten drei Jahren nach der Existenzgründung zu beheben. Durch eine Checkliste kann man eine objektive Analyse durchführen, die aufzeigt, wo es hakt. Eine solche Arbeitsliste enthält wichtige Informationen und stellt sicher, dass man keine wichtigen Punkte übersieht.
Typischerweise kommt es in den folgenden Bereichen zu Problemen:
- Im Marketingbereich sowie im Vertrieb,
- im finanziellen Bereich,
- in der Unternehmensführung.
Wenn man regelmäßig mit der Checkliste die einzelnen Aspekte überprüft, werden viele Schwachstellen schon früh erkannt. In der Folge lassen sich die Erfolgsfaktoren in kurzer Zeit verbessern, sodass das Start-up wieder besser dasteht.
Mit einem Interimsmanagement zurück auf den Erfolgsweg finden
Im Firmenmanagement sollte man etwas flexibel bleiben, um sich an die Veränderungen, Rückschläge und auch an erfolgreiche Phasen anzupassen. Oft fällt es den Existenzgründern jedoch schwer, umzudenken oder den Firmenkurs neu zu bestimmen. Hier kann eine zeitweise Unterstützung durch kompetente Unternehmensberater helfen.
Schon in den 1970er Jahren wurde diese Managementlösung durch Externe entwickelt. Bekannt wurde es in den Niederlanden, doch inzwischen findet das Interimsmanagement auch in vielen anderen Ländern statt. In Deutschland kennt man es vor allem aus der Automobilbranche. Neben den Großkonzernen entscheiden sich mittlerweile auch immer mehr KMUs für diese Unterstützung.
Im Rahmen des Interimsmanagement sollen die Unternehmer die nötige Hilfe bekommen, um wieder zurück auf den Erfolgsweg zu finden. Die eigenen Führungskräfte werden dabei keinesfalls ersetzt, sondern sie sollen durch die gezielte Beratung in die richtige Richtung geführt werden.
Das Potenzial eines Start-ups fördern
Durch eine fachkundige Beratung oder ein Interimsmanagement lassen sich viele Hürden beiseite räumen. Oft wird dafür ein Fragenkatalog verwendet, mit dem eine Beurteilung der positiven und negativen Faktoren stattfindet. Auf der Basis der Antworten treten die Schwächen aber auch die Stärken des Start-ups in den Vordergrund. Ob es sich um innerbetriebliche Schwierigkeiten handelt oder um externe Problemstellungen, eine detaillierte Auswertung hilft dabei, die geeigneten Strategien zu finden, um das Unternehmen wieder auf den richtigen Kurs zu bringen.
Die folgenden Fragen sind für die Optimierung der Start-up-Phase besonders relevant:
- Welche Schwächen sind besonders gefährlich und deshalb zu eliminieren?
- Reichen die Stärken aus, um das Potenzial zu optimieren?
- Lassen sich die Stärken besser nutzen, um die Unternehmensziele zu erreichen?
- Lässt sich das Verhältnis von Chancen und Risiken verbessern?
Das Ergebnis des kompletten Fragenkatalogs liefert den Input für einen Aktionsplan, der sämtliche Aspekte berücksichtigt und das Start-up in eine gute Ausgangssituation bringt.
Die Marktanalyse: Unverzichtbar für die Unternehmensstrategie
Häufig haben Start-ups nicht den gewünschten Erfolg, weil sie den Markt nicht richtig einschätzen. Eine gezielte Konkurrenzanalyse ist jedoch sehr wichtig, um seinen eigenen Standort zu kennen. Reine Zahlen reichen für diese Beurteilung nicht aus, man muss auch die persönliche Zielsetzung betrachten und realistisch bleiben. Gerade junge Existenzgründer fühlen sich oft sehr stark und „konkurrenzlos“, doch der Markt schläft nie und man muss sich stets auf mögliche Veränderungen einstellen.
Anhand der Marktanalyse lässt sich ein kundenorientiertes Marketingkonzept aufbauen. Mit der richtigen Strategie erreicht man seine Zielgruppe. Eine Beurteilung durch externe Berater hilft den Existenzgründern dabei, objektiv zu bleiben. Auf diese Weise vermeidet man eine zu optimistische Herangehensweise.
Eine belastbare, realistische Planung braucht zuverlässige Fakten und Zahlen: Das ist nicht nur beim Businessplan ein wichtiger Aspekt, sondern auch noch im Laufe der späteren Jahre. Abhängig von der Branche kann sich die Marktsituation sehr schnell ändern. Dafür braucht man kein teures Marktforschungsunternehmen zu beauftragen. Besser ist es, selbst zu recherchieren und dafür die geeigneten Quellen zu nutzen.
Die Konkurrenzanalyse gehört unmittelbar zur Marktrecherche dazu. Tatsächlich können die Start-ups viel von den konkurrierenden Unternehmen lernen. Hier erhält man ein wenig Input für die Umstrukturierung des eigenen Geschäftsmodells oder für die Anpassung an die aktuelle Marktlage.
Wissenswertes zum Recruiting
Für ein Start-up braucht man noch mehr als nur eine Geschäftsidee, eine strukturierte Finanzplanung und ein umfassendes Markt- und Marketingkonzept. Auch bei der Personalsuche kann es Probleme geben. Beim Recruiting haben es die jungen Unternehmen oft schwer, denn nicht jeder qualifizierte Bewerber entscheidet sich für den Job in einem Start-up.
Tatsächlich können die Start-ups beim Recruiting gewisse Stärken ausspielen. Ein dynamisches Image ist gerade für junge Leute interessant. Allerdings sind die finanziellen Ressourcen meistens knapp, sodass man den potenziellen Kandidaten nicht viel Gehalt zahlen kann.
Um gutes und engagiertes Personal zu finden, gibt es jedoch einige andere Möglichkeiten:
- Flexible Arbeitszeiten und Home-Office,
- die Zusagen von Boni bei Erreichen von Meilensteinen,
- Beteiligungen am Start-up,
- das Team-Erlebnis, wenn man von Anfang an dabei ist.
Der letzte Punkt ist wichtiger, als viele Unternehmer glauben. Schließlich wünschen sich gerade Berufseinsteiger einen Job, der ihnen Spaß macht und in dem sie sich gefordert fühlen. Wichtig ist, dass die Start-up-Gründer frühzeitig mit dem Recruiting beginnen, damit sie eine ausreichend starke Personaldecke haben.
Start-ups: Kreativ und doch geplant
Die wirklich erfolgreichen Start-ups haben charakteristischerweise nicht nur ein hohes Maß an Kreativität und Engagement, sondern sie arbeiten auch mit cleveren Beratern und sind gut durchorganisiert. Ein umfassendes Know-how ist für das Vorankommen ebenso wichtig wie die nötigen Ressourcen.
In einigen Sparten, beispielsweise im kreativen Bereich und in der IT-Branche, werden gerne ungewöhnliche Wege betreten, wenn es um die Suche nach qualifiziertem Personal und um schöpferische Ideen geht. Einige Firmen suchen direkt in der Uni nach Kandidaten, andere erweitern ihr Netzwerk über Social Media.
Aktivität ist sowohl bei der Planung als auch bei der internen Strukturierung nötig. Falls trotzdem Probleme auftauchen sollten, muss man sich an die Experten wenden: Diese können das Start-up wieder in die Spur bringen. Auch die Einbeziehung des Firmenteams hilft dabei, Krisen zu überwinden.
Das Start-up-Team und sein Potenzial
Im Vergleich zu den Großunternehmen ist die Energie des Teams in einem kleinen Start-up sehr viel wichtiger. Die enge Zusammenarbeit fördert die Motivation und ist ein idealer Pool für neue Ideen, die sich teilweise auch auf die Marktpositionierung beziehen können. Ein gutes Team ist für ein junges Unternehmen ein eindeutiger Pluspunkt: Die Mitarbeiter kennen sich und gehen gemeinsam und optimistisch an die Problemlösungen heran.
Ob es um Personalfragen oder um unternehmenspolitische Entscheidungen geht: Es hilft immer, über den Tellerrand zu schauen und sich gegebenenfalls einen externen Interimsberater ins Boot zu holen.
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