Eine Existenzgründung birgt immer eine Vielzahl von Risiken, wobei unternehmerische Wagnisse zu einem finanziellen Desaster werden können. Nicht so mit der richtigen Versicherung!
Existenzgründer gut geschützt: Wer braucht eine Versicherung und wieso?
Die sogenannten Start-up-Versicherungen für Gründer werden vielfach beworben und sollen einer umfassenden Absicherung dienen. Doch diese ist nicht immer gegeben und auch nicht für alle Branchen nötig. Doch die wichtigsten Versicherungen nach der Existenzgründung, die auch von Hiscox angeboten werden, decken das Risiko eines Personen-, Sach- und Vermögensschadens ab. Schnell kann sich ein entsprechender Schaden auf Summen von vielen Tausend Euro belaufen, wobei Personenschäden auch rasch in die Millionenhöhe gehen können.
Im schlimmsten Fall muss die Selbstständigkeit wieder aufgegeben werden, wobei die Verschuldung oft bis ins Privatleben reicht. Wer nicht ausreichend abgesichert ist, haftet unter Umständen je nach Unternehmensform mit seinem gesamten Privatvermögen und das sogar lebenslang!
Somit ist klar, dass jeder Gründer, der einem besonderen Risiko unterliegt, eine derartige Start-up-Versicherung braucht. Ein Grafiker oder Texter braucht eine Versicherung zur Berufs- und eine Vermögensschadenhaftpflicht, falls er oder sie sich gegen Urheberrechtsforderungen zur Wehr setzen muss. Ein Produzent von Maschinenbauteilen braucht ebenfalls eine derartige Haftpflichtversicherung, der Computertechniker muss eventuell eine Geschäftsinhaltsversicherung abschließen.
In jedem Fall muss das individuelle Risiko berücksichtigt werden, denn die drohenden Probleme sind nicht in allen Branchen gleich groß. Vor allem dann, wenn das noch junge Unternehmen bereits Mitarbeiter beschäftigt, müssen diese in den Versicherungsschutz eingeschlossen werden. Auch in Unternehmen, in denen Kunden zu Besuch kommen und im eigenen Unternehmen zu Schaden kommen könnten, sind Versicherungen einfach unverzichtbar.
Somit lässt sich die Frage „Wer braucht eine Start-up-Versicherung?“ ganz klar beantworten. Nämlich jeder, der gegen Schäden gewappnet sein möchte und sichergehen will, dass das Vorhaben „Existenzgründung“ nicht in einem finanziellen Ruin endet. Damit erklärt sich auch die Frage nach dem Wieso ganz von allein.
Welche Vorteile bieten spezielle Versicherungen für Existenzgründer?
Die Risikoabsicherung muss ebenso gut bedacht werden wie die Gründung allgemein. Das heißt, dass ein Gründer, der sich für die Selbstständigkeit entscheidet, auch die möglichen Risiken im Auge haben muss und versuchen sollte, diese so gut wie möglich abzusichern.
Die Prämien, die dabei zu leisten sind, scheinen oftmals hoch zu sein. Doch wer eine Forderung eines Geschädigten in der Hand hält, wird diese Beitragszahlungen eher für Peanuts halten!
Die folgenden Vorteile bietet eine spezielle Versicherung für Gründer:
- passgenaue Leistungen je nach Branche
- oftmals Rabatte für Gründer, damit niedrigere Prämien bei vollem Schutz
- teilweise als Rundum-Schutz zu vereinbaren, der alles beinhaltet, was nicht ausdrücklich ausgeschlossen wurde
- alle Ansprüche sind versichert, komplette Risikoabsicherung möglich
- Haftpflichtschutz auch für die Mitarbeiter des Unternehmens
- Einschluss von Folgeschäden
- Mitversicherung branchenübergreifender Tätigkeiten
- Einschluss des passiven Rechtsschutzes, damit Abwehr unberechtigter Forderungen
Gibt es Nachteile? Sicher, wenn die Prämien als Nachteile empfunden werden, dann sind sie hier zu nennen. Doch angesichts der teils immens hohen Forderungen seitens geschädigter Personen oder beim Schadenersatz für Gegenstände erweisen sich die Beiträge als verschwindend gering. Nicht zuletzt beruhigt es ungemein, zu wissen, dass der Versicherungsschutz gegeben und eine komplette Risikoabsicherung vorhanden ist. Alles andere erweist sich in der Praxis als dauerndes Leben auf dem Drahtseil!
Sicherlich kann das Leben als Selbstständiger oder Freiberufler auch gut gehen, wenn keine Versicherungen bestehen. Der Vorteil dabei ist, dass die Beiträge gespart werden, wobei kaum jemand derartige Prämien für den Ernstfall zur Seite legt. Der Nachteil ist aber, dass kein ruhiges Arbeiten möglich sein wird, weil im Hinterkopf immer das Damoklesschwert der möglichen Forderungen von Kunden oder Geschäftspartnern schwebt.
- Man stelle sich hier folgende Situation vor:
Unternehmer A beliefert Unternehmer B mit einem Teil für die Automobilproduktion. Das Teil wird in vielfacher Ausfertigung geliefert und in verschiedenen Fahrzeugmodellen verbaut. Später stellt sich heraus, dass das Teil fehlerhaft war und ausgetauscht werden muss. Dafür haftet nicht Unternehmer B, sondern er wird seine Regressansprüche an Unternehmer A weiterleiten. Hier kommen nicht nur Produktionskosten zusammen, sondern es müssen teilweise auch Entschädigungen gezahlt werden.Kam es infolge des fehlerhaften Zubehörteils eventuell sogar zu Unfällen mit Personenschäden, explodieren die Forderungen, denn hier kommen rasch viele Millionen Euro zusammen. Neben Personenschäden treten dann auch Vermögensschäden auf. All das wäre zu verhindern gewesen, wenn eine ausreichende Betriebshaftpflicht und Vermögensschadenhaftpflicht vorhanden gewesen wäre! Der Vorteil der ausreichenden Absicherung gegen mögliche Risiken liegt daher auf der Hand.
Welche Schäden sind mit der Risikoabsicherung abgedeckt?
Es gibt verschiedene Versicherungen, wobei diese nicht verpflichtend sind. Eine Ausnahme besteht für Freiberufler, die gesetzlich pflichtversichert sind, sie müssen eine Versicherung zur Altersvorsorge ebenso nachweisen wie die Krankenversicherung. Letztere ist für alle Pflicht, gesetzlich nicht Pflichtversicherte können sich aber ebenso gut privat versichern lassen. Es ist für Pflichtversicherte auf Antrag möglich, sich von der Versicherungspflicht befreien zu lassen, dann ist eine Absicherung in der privaten Krankenversicherung und mit privater Altersvorsorge nötig. Ein moderner privater und beruflicher Schutz stellt sich hier als recht umfassend dar.
Am wichtigsten ist sicherlich die Krankenversicherung, die zu den persönlichen Versicherungen zählt. Auch die Pflegeversicherung muss in dem Rahmen erwähnt werden, denn sie ist ebenfalls eine Pflichtversicherung. Beide können sowohl gesetzlich als auch privat abgeschlossen werden, die Beiträge errechnen sich entweder nach dem jährlichen Einkommen oder nach festen Sätzen (gesetzlich Pflichtversicherte). Freiberufler können unter Umständen in die Künstlersozialkasse eintreten und profitieren hier von einer Halbierung ihrer Beiträge. Sie zahlen nur noch die Hälfte in Kranken- und Pflegeversicherung sowie für die Altersvorsorge, die andere Hälfte übernimmt der Bund. Damit sind diese Freiberufler einem Angestellten gleichgestellt.
Gegen den Verdienstausfall bei Krankheit kann eine Krankentagegeldversicherung abgeschlossen werden, wobei diese für Existenzgründer meist noch nicht zu den wichtigsten Absicherungen zählt. Die Beiträge sind vergleichsweise hoch und realistisch betrachtet kann es sich kaum ein Selbstständiger leisten, wirklich krank zu sein. Anders ist es, wenn Mitarbeiter die Firma auch in der Abwesenheit des Unternehmensinhabers führen.
Die Altersvorsorge ist heute wichtiger denn je, zumal sich ein heutiger Existenzgründer kaum auf eine staatliche Rente freuen kann. Das Geld, das er von dieser Seite zu erwarten hat, wird aller Voraussicht nach sehr gering ausfallen. Es lohnt sich, hierfür höhere Beiträge einzukalkulieren und privat ausreichend vorzusorgen.
Eine weitere Risikoabsicherung besteht in der Berufsunfähigkeitsversicherung, die schon seit vielen Jahren nicht mehr vom Staat getragen wird. Sobald der Versicherte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage ist, zu arbeiten oder nur noch eingeschränkt tätig sein kann, erhält er über die Berufsunfähigkeitsversicherung eine monatliche Rente. Das Fehlen der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente lässt die BU zu einer der wichtigsten Versicherungen werden, denn sie zahlt im Versicherungsfall die vereinbarte Summe an den Versicherungsnehmer.
Für jeden Gründer sind aber nicht nur die persönlichen Versicherungen wichtig, sondern es sollen auch (oder sogar in erster Linie) die unternehmerischen Risiken berücksichtigt werden. Selbstständige und Freiberufler, die Mitarbeiter beschäftigen und mit Kunden Umgang haben, unterliegen hier deutlich größeren Risiken als der Unternehmer, der allein in seinem Büro sitzt und per PC seine Aufträge abarbeitet.
Sinnvoll ist es immer, die Versicherungen für Gründer genau unter die Lupe zu nehmen und das individuelle Risiko zu bestimmen. Nicht jedes Risiko bedroht gleich die Existenz, in einigen Branchen liegen deutlich größere Risiken zum Beispiel durch Schadenersatzforderungen vor.
Zu den wichtigsten Versicherungen für ein Start-up zählen daher:
- Betriebshaftpflichtversicherung
Diese tritt immer dann in Leistung, wenn eine dritte Person einen Schaden in der Firma erlitten hat. Die Versicherungsleistungen sind sehr individuell und nicht immer ist die Vermögensschadenhaftpflicht bereits integriert. Oftmals kann diese noch zusätzlich abgeschlossen werden, weil die Firmenhaftpflicht nur Sach- und Personenschäden einschließt. Mit einem Personenschaden geht aber in der Regel der Ruf nach der Vermögensschadenhaftpflicht einher. - Rechtsschutzversicherung
Die Firmen- und die Vermögensschadenhaftpflicht beinhalten eine passive Rechtschutzversicherung. Das heißt, dass hier unberechtigte Forderungen gegen Selbstständige und Freiberufler nach eingehender Prüfung abgewehrt werden. Allerdings beinhaltet das nicht die Prüfung eigener Ansprüche, daher ist eine zusätzliche Rechtsschutzversicherung immer empfehlenswert. - Cyber-Versicherung
Diese sichert das Unternehmen gegen Schäden ab, die durch Cyber-Angriffe entstanden sind. Voraussetzung dafür ist aber, dass die nötige IT überhaupt vorhanden ist, um neben der Versicherung einen eigenen Schutz aufzubauen. Der nötige Schutz ist hier individuell: Wenn das Unternehmen über sensible Daten zu Kunden verfügt oder wenn wichtige Betriebsinformationen auf den Rechner gespeichert sind, ist die Cyber-Versicherung eine sinnvolle Investition. Eine Schadenersatzforderung in diesem Bereich kann die Existenz kosten! - Sachversicherung
Die Sachversicherung ist ein Paket aus verschiedenen Versicherungsprodukten und beinhaltet zum Beispiel die Betriebsunterbrechungs-, die Betriebsinhalts- und die Elektronikversicherung. Im Schadensfall kann es die Existenz kosten, wenn durch ein Problem keine Weiterarbeit mehr möglich ist. Die Versicherung fängt den entstandenen Schaden auf.
Generell sollte mit Gründung der selbstständigen Existenz jedes Risiko beleuchtet und bewertet werden. Anhand dessen lässt sich eine Einschätzung vornehmen, welchen Umfang die Risikoabsicherung haben sollte und was alles beinhaltet sein muss. Müssen Mitarbeiter mit erfasst werden? Sind sensible Daten über Kunden gespeichert?
Können sich Kunden verletzen, weil zum Beispiel Termine im Unternehmen oder Betriebsbegehungen angeboten werden? Eine hinreichende Beratung ist wichtig, damit zum einen keine überflüssigen Produkte beauftragt werden, zum anderen aber auch keine Unterversicherung besteht.
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