Die Verantwortlichen bei VEDES Spiel + Freizeit hatten es bereits vorab geahnt: Der Umsatz blieb im ersten Halbjahr 2015 tatsächlich unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Er betrug nur 55,8 Millionen Euro im Gegensatz zu den 61 Millionen Euro im Vorjahr. Dieses Ergebnis wurde trotz der neuen Kooperationen, trotz einer Neustrukturierung und nach erfolgter Optimierung erzielt, was überaus enttäuschend sein dürfte.
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VEDES Spiel + Freizeit: Zahlen und Fakten
Ein wichtiger Indikator ist der Zentralregulierungsumsatz, der im ersten Halbjahr 2015 bei 3,8 Millionen Euro lag. Im gleichen Zeitraum im vorigen Jahr betrug er noch 4,3 Millionen Euro, ein Verlust von einer halben Million Euro also. Dieser Indikator beinhaltete jedoch auch Werbekostenzuschüsse, die das Unternehmen zusätzlich bekam, weil es in 2015 sein 110jähriges Jubiläum feiern durfte.
Auch der Großhandel bei VEDES musste eine Schlappe einstecken, denn hier wurde nur ein Umsatz von 51,6 Millionen Euro erzielt, während es in den ersten sechs Monaten des Jahres 2014 noch 56,6 Millionen Euro waren. Allerdings ist auch eine Umsatzsteigerung zu finden, diese liegt im Bereich der SB-Kunden und wurde mit 2,2 Millionen Euro für 2015 angegeben.
Erwartungen und Optimierungen
VEDES Spiel + Freizeit hatte allerdings kaum ein anderes Ergebnis als dieses hier vorliegende erwartet, es entspricht den eigenen Planungen.
Um Kosten einsparen zu können, wurde Ende April 2015 das Zentrallager Nürnberg geschlossen, was den Aufwand für Personal erheblich reduzierte. Die Kosten sanken hier von 9,6 auf 8,9 Millionen Euro.
Nun geht es um das zweite Halbjahr 2015 und die Frage, ob die Erwartungen auch hier wieder zutreffend sind. Die Verantwortlichen des Unternehmens gehen davon aus, dass sich positive Synergieeffekte ergeben.
Zum einen wurden die Logistikaktivitäten in Lotte/Osnabrück optimiert, denn hier erfolgte eine Bündelung der Tätigkeiten. Außerdem wurde die Verwaltung des Unternehmens komplett nach Nürnberg verlegt bzw. eine starke Konzentration derselben hier vorgenommen. Es wird daher erwartet, dass das Konzernergebnis für 2015 ausgeglichen sein wird, da auch das erste Halbjahr planmäßig verlief.
Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft
VEDES Spiel + Freizeit gründete zum 1. Februar eine Gesellschaft, die gemeinsam mit der EK Servicegroup geführt wird. Das Ziel ist es, damit zu einer führenden Größe auf dem Spielwarenmarkt Europas zu werden. Beide Partner sind zu je 50 Prozent an der neuen Gesellschaft beteiligt, die den Namen ToyPartner VEDES/EK GmbH trägt.
Es geht um eine Koordinierung der Einkaufsaktivitäten und des gesamten Vertriebs auf dem Gebiet der Spielwaren. Der Sitz der Gesellschaft ist in Nürnberg, die bisherigen Vorstände übernehmen die Geschäftsführung. Namentlich sind dies Wolfgang Groß und Achim Weniger von VEDES und Bernd Horenkamp von EK.
Mit der Kooperation soll erreicht werden, dass die Unternehmen insgesamt leistungsfähiger werden. Man erhofft sich starke Synergieeffekte für die Mitgliedsfirmen, sodass deren Lage auf dem Markt verbessert werden kann.
Sämtliche Mitglieder der EK Servicegroup werden nun Zugriff auf das Großhandelssortiment von VEDES erhalten. Das sind immerhin mehr als 18.000 Artikel aus dem Spielzeug- und Freizeitbereich. Doch auch umgekehrt wird VEDES profitieren, weil die Mitglieder der Gruppe Zugriff auf das EK Warenlager erhalten.
Die neue Gesellschaft wird in Zukunft dafür zuständig sein, die Aktivitäten in Einkauf und Vertrieb auf beiden Seiten zu steuern und zu optimieren. Für die Mehrbranchenhäuser von EK hingegen erfolgt die Betreuung des Vertriebs über den EK Vertrieb.
Kooperation mit Dachser
Die EK Servicegroup hat aber noch eine Neuerung bekannt gegeben: Seit Anfang des Jahres 2015 setzt sie auf die Zusammenarbeit mit dem Logistikpartner Dachser, der für die Stückguttransporte innerhalb des Landes zuständig sein soll. Den Zuschlag erhielt Dachser, weil dieser Partner deutlich bessere Lieferzeiten bieten konnten und mit einer höheren Zustellquote aufwartet. Die Handelspartner der EK Servicegroup können daher von dieser Kooperation nur profitieren.
Inzwischen fanden zudem Gespräche mit Euretco statt, der Mehrbranchenverbundgruppe aus den Niederlanden. EK bietet seinen Handelspartnern schon jetzt die Eigenmarken von Euretco an, dafür kann Euretco wiederum die Eigenmarken von EK ordern.
Die Fashion-Eigenmarken sind damit eine Kooperation eingegangen, von der die gesamten Unternehmen profitieren. Derzeit wird noch über weitere Zusammenarbeiten diskutiert, Entscheidungen sind diesbezüglich aber noch nicht getroffen worden. Zumindest gibt es derzeit weder offizielle Statements noch Gerüchte, die über Transaktionen berichten.
Fakt ist in jedem Fall, dass die EK Servicegroup durch die Kooperationen auf eine Ausweitung ihrer Geschäftstätigkeiten dringt und darauf achtet, dass diese tatsächlich die Chance auf Erfolg haben. Das Setzen auf einen Logistikpartner wie Dachser ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zum dauerhaften Erfolg.
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