StartUps: Immer mehr Gründer auf der Suche nach einem geeigneten Büro

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Jung, dynamisch und kreativ – das sind die Schlagworte, die so häufig mit StartUps in Verbindung gebracht werden. Rund 30 Prozent der Gründer können mit ihrem Konzept allerdings nicht auf dem Markt punkten. Mehr als zwei Drittel der StartUps schaffen dabei aber den Sprung in die erfolgreiche Selbstständigkeit. Ist das Geschäft einmal angelaufen, gilt es, ein geeignetes Büro zu finden. Doch die Suche nach den passenden Geschäftsräumen gestaltet sich nicht immer einfach.

Steigende Mietpreise erschweren die Suche

Laut dem KfW-Gründungsmonitor stieg die Zahl der Gründer im Jahr 2014 auf insgesamt 915.000 Selbstständige an. Spitzenreiter in Sachen StartUps sind vor allem die Metropolregionen Berlin, Hamburg und Bremen, die gemeinsam immerhin 7,21 Prozent der Gründer bündeln.

Mit der wachsenden Zahl der Selbstständigen wächst auch der Bedarf an geeigneten Geschäftsräumen proportional an. Angebot und Nachfrage hängen hier eng zusammen: Je höher die Nachfrage nach potentiellen Büroräumen ist, desto mehr steigen auch die Mieten an. In der Hansestadt Hamburg liegt die Spitzenmiete für Büroflächen momentan bei einem Preis von unglaublichen 25 Euro pro Quadratmeter. Das sind im Jahr 2016 bereits 0,50 Euro mehr als noch im Jahr 2015. Zum Vergleich: In einer durchschnittlichen Großstadt wie Karlsruhe liegt der Spitzenbereich bei circa 15 Euro je Quadratmeter.

Immer mehr StartUps sind auf der Suche nach einem geeigneten Büro, was die Lage auf dem Markt merklich anspannt. Das Resultat ist bereits jetzt spürbar und gut beobachtbar: Die Büroflächen werden zunehmend knapper. Zwar wurden in Hamburg rund 110.000 Quadratmeter neue gewerbliche Flächen jeglicher Art erschaffen, jedoch stehen davon nur 12.000 zur Vermietung, der überwiegende Rest von 98.000 Quadratmetern wurde zur Eigennutzung erbaut.

Die wenigen gewerblichen Neuflächen, die vermietet werden sollen, sind zumeist hart umkämpft. Es ist nicht verwunderlich, dass die Quote der leer stehenden Gebäude in Hamburg auf einem historischen Tiefstand ist. Nur 5 Prozent der Büroflächen stehen leer, mit sinkender Tendenz. Eine geringe Quote an leer stehenden Immobilien bestehen aus Gründen wie Mieterwechsel und Renovierung. Fachkundige Immobilienexperten prognostizieren eine zusätzliche Verknappung der Geschäftsflächen für das Jahr 2016, auch für die Zukunft ergibt sich ein ähnliches Bild.

Entschieden anders als in der Stadt sieht es hingegen auf dem Land aus:

Kleinere Städte und Kommunen müssen oft mit den teils schweren Folgen der Abwanderung in die Metropolen und der massiv alternden Bevölkerung kämpfen.

Viele ländliche Gegenden sind aus diesem Grund daran interessiert, auch die Peripherie für Gründer attraktiv zu machen. Hinsichtlich der Mietpreise sind ländliche Gegenden in jedem Fall empfehlenswert, jedoch müssen gerade bei der Gründung eines StartUps vielfältige Standortfaktoren beachtet werden, die in abgelegenen Gegenden nicht immer erfüllt werden.

Schickes Büro: Doch kann man es sich als Startup überhaupt leisten? (#01)

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Standortsuche: Professionelles Umfeld und die Nähe zum Kunden

Bei der Wahl des individuellen Standorts für ein StartUp sollten mehrere Punkte beachtet werden. Wer einen geeigneten Firmensitz wählt, hat dadurch mehr Erfolg im Geschäft. Das ist schließlich der Schlüssel, um langfristig für steigenden Umsatz und somit Gewinn zu sorgen.

  • Die Nähe zum Kunden
    Alle diejenigen, die Dienstleistungen für Kunden erbringen und im B2C-Bereich (Geschäft-Kunden-Beziehung) tätig sind, sollten auf die räumliche Nähe zum Kunden setzen. Wenn ein Interessent die Wahl hat, ein zentral gelegenes Büro aufzusuchen oder an die Stadtgrenze zu fahren, wird er sich immer für die Stadtmitte entscheiden.Die attraktivsten Standorte für ein StartUp im Dienstleistungsbereich sind in der Regel in der Innenstadt. Zentrale Büroräume haben nicht nur den Vorteil, dass sie gut erreichbar sind, sondern auch dass sie eventuelle Laufkundschaft auf sich aufmerksam machen können. Doch solche Büroräume sind meist schwer zu finden. Das Internet ist hier ein guter Anlaufpunkt .Die Anforderungen an den Standort ändern sich je nach Kundenkreis. Ist ein StartUp im B2B-Bereich, also von Firma zu Firma, tätig, ändern sich die Ansprüche an den Standort des eigenen Büros. Wer viele Geschäftsbesuche aus der Ferne erhält, kann sich beispielsweise in der Nähe von wichtigen Verkehrsknotenpunkten niederlassen: Die Umgebung von Bahnhöfen und Flughäfen ist ein interessanter Standort für Gründer. Auch hat man außerhalb der Innenstädte eher die Möglichkeit für Parkplätze zu sorgen. Dies führt bereits zum nächsten Punkt:
  • Die Erreichbarkeit und die umliegende Infrastruktur
    Bei der Suche nach einem geeigneten Büro sind auch die Erreichbarkeit und die umliegende Infrastruktur von großer Relevanz. Sowohl die Kunden als auch die Mitarbeiter eines StartUps werden durch eine gute Verkehrsanbindung der Bürogebäude entlastet bzw. gelockt.Vor allem Gründer, die häufig verreisen, tun gut daran, auf eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, Flughäfen und Autobahnen zu achten. Häufig haben Büroimmobilien, die sich etwas weiter im Grünen, jedoch in der Nähe von S-, U- oder Autobahn befinden, geringere Mietpreise. Somit hätte man zwei potentielle Vorteile für sich genutzt.
  • Die Höhe der Mietpreise
    Besonders wichtig ist bei der Wahl des Büros der Aspekt der Miethöhe. Hier gilt es abzuwägen: Sind die Nähe zum Zentrum und die damit verbundenen immensen Mietpreise zwingend notwendig? Oder ist ein Büro außerhalb der Stadt mit geringeren Mietpreisen und einer schlechteren Erreichbarkeit nicht doch eher lohnenswert?Besonders Gründer, die noch nicht lange im Business tätig sind, haben oft nur ein sehr begrenztes Budget zur Verfügung. Dieses sollte möglichst sinnvoll genutzt werden.
  • Nicht in die Mietfalle tappen
    Gewerbliche Vermietungen sind nicht vom regionalen Mietpreisspiegel abhängig. Die Höhe des Mietpreises ist maßgeblich von den Verhandlungen des Vermieters und des Mieters abhängig. Es gilt: Den Mietpreis genau prüfen und gegebenenfalls ein niedrigeres Angebot abgeben. Selbst bei der angespannten Lage lassen sich im Einzelfall Erfolge erzielen – wer nicht wagt, der nicht gewinnt!Beim Mieten eines Büros empfiehlt es sich, eine Verlängerungsoption in Betracht zu ziehen, denn gewerbliche Mietverträge werden oft mit einer Befristung geschlossen. Eine vertraglich verankerte Verlängerungsoption ermöglicht Flexibilität und gleichzeitig die erforderliche Planungssicherheit.Für gewerbliche Immobilien und eben auch Büroräume gibt es keine gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich Mieterhöhungen. Eine Wertsicherungsklausel im Mietvertrag verhindert böse Überraschungen: Sie ermöglicht Mieterhöhungen lediglich in Abhängigkeit von Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten.Die gesetzliche Kündigungsfrist beträgt für gewerbliche Vermietungen, soweit nicht anders vereinbart, sechs Monate. Besonders StartUps, die am Markt noch nicht etabliert sind und eine ungewisse Zukunft vor sich haben, sollten hier nur auf Sicht fahren. Ein Sonderkündigungsrecht im Falle einer Geschäftsaufgabe ist vor allem bei frischgebackenen Unternehmern eine Möglichkeit, über die es nachzudenken gilt.
  • Prestige der Büroräume
    Ein weiterer Punkt für die Wahl der richtigen Büroräume ist ihr Aussehen. Ein gewisses Gespür für Ästhetik dürfte sowohl Kunden als auch Geschäftspartnern positiv im Gedächtnis haften bleiben. Je nachdem, ob das StartUp in den eigenen Räumen Kunden empfängt, sollte auch darauf geachtet werden, welche Außenwirkung das Büro hat.Liegen die Büroräume in einem alten Mietshaus in einem heruntergekommenen Viertel oder in einem Neubau im Stadtzentrum? Die äußeren Faktoren des Standorts sollten bei der Suche nach einem geeigneten Büro ebenfalls nicht vernachlässigt werden. Der erste Eindruck zählt! Auch wenn die Kompetenzen des StartUps noch so herausragend sind, veraltete Einrichtung, schmuddelige Tapeten oder ein kaputter Boden hinterlassen schlichtweg ein negatives Bild.

Coworking: Mit anderen den Arbeitsplatz teilen

Wer nicht gerne alleine arbeitet bzw. nicht auf umfassende Büroausstattung verzichten möchte, hat außerdem die Möglichkeit, ein Büro mit anderen zu teilen. Nennt sich diese moderne Art des Office Sharings. In der Regel stellen Bürodienstleister Existenzgründern, Projektgruppen und allen Interessierten möblierte Büroräume zur Verfügung, die dann stunden-, wochen- oder monatsweise angemietet werden können. Der Vorteil des Büros in einem Gemeinschaftsgebäude ist vor allem der Aspekt des Netzwerkens.
Neben neuen Kontakten fördert gemeinschaftliches Arbeiten auch die Kreativität.


Bildnachweis: © Fotolia Titelbild: kantver – #01: Robert Kneschke

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