Mainz hat eine Attraktion weniger. Spectavola (www.spectavola.de – mittlerweile abgeschaltet) – „die Welt der Sinne im Zelt der Genüsse“ – musste Insolvenz anmelden, wie Prokurist Alexander Thurein mitteilte. Das letzte Wort hat nun der Insolenzverwalter.
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Spectavola.de in Mainz: guter Auftakt in 2006
Noch 2006 besuchten weit über 11.000 Zuschauer die Dinner-Show auf der Malakoff-Terrasse. Im Jahr darauf waren es weit weniger, was der Spectavola GmbH & Co. KG wohl letztlich das Genick brach. Die Spectavola GmbH & Co. KG stellte beim Amtsgericht Wiesbaden Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens.
Während noch am 23. November 2007 begeisterte Gäste über einen fantastischen Abend an der Premiere berichteten – es gab sogar Video-Posts in verschiedenen Blogs – kommt nun das Aus um so überraschender. Bereits am Samstag, den 22. Dezember 2007 standen die verblüfften Besucher vor einem leeren Zelt.
Video zum Auftritt des Duett „There for me“ (Alexandra Gerbey & Yuriy Kovalchuk) im Varieté „Spectavola“
Spectavola: der Komet am Mainzer Kulinarik-Himmel
Dass das erste jahr ein Wagnis darstellen würde, war allen klar. Umso besser ließ sich der Sprint in 2006 auch an. Jetzt, im zweiten Jahr, ist bereits vor der Halbzeit Schluss. Am Freitag vor Weihnachten, am 21.12.2007, meldete die Spectavola GmbH & Co. KG Insolvenz an.
Somit fiel auch die Silvestergala auf dem Jockel-Fuchs-Platz in Mainz ins Wasser. Ursprünglich sollte Spectavola bis zum 26. Januar 2008 auf dem Jockel-Fuchs-Platz gastieren. Mit von der Partie war auch Gaul’s-Küchenchef Klaus Heidel, dem in diesem Fall das leibliche Wohl der Gäste am Herzen gelegen hätte. Ärgerlich ist dies auch und vor allem für die Mainzer (und Wiesbadener), die eine Karte für die Silvestergala und auch für die anderen Termine des 4-Stunden-Spektakel mit Comedy und Menü erworben haben.
Hier gab es wohl keine Ansprechpartner im leeren Zelt von Spectavola, die sich um die erwartungsfrohen, aber leider verprellten Gäste auf dem Mainzer Rathaus-Plateau kümmern wollten. Später erfuhr man, dass Spectavola die Karten-Besitzer informierte, soweit deren Anschrift bekannt war.
Die Karten und die Konkurrenz
Wer bei Spectavola buchte, musste schon ein wenig in die Tasche greifen. Mit 89,50 bis 119 Euro gehörte Spectavola nun nicht zum Mainzer Sparprogramm. „Die perfekte Mischung aus Spitzengastronomie und hochklassigem Unterhaltungsprogramm“ hat sich durchaus im oberen Preissegment positioniert. Wie risikoreich dies war, wird einem klar, wenn man weiß, dass gleichzeitig in Frankfurt Eckart Witzigmann mit seinem Programm „Bajazzo“ im Witzigmann-Palazzo ein erstklassiges Varieté- und Dinnerprogramm abliefert.
Ein Programm, das seit Jahr und Tag erfolgreich positioniert ist und das natürlich dem Newcomer Spectavola das Leben schwer machte. Dennoch konnte Spectavola im Jahr 2006 über 10.000 Besucher in das Zelt seiner Dinner-Show auf der Mainzer Malakoff-Terrasse ziehen.
Spectavola auf dem 2. MAINZER TASTE-TIVAL
Noch im Oktober 2007 zeigte sich Spectavola auf dem 2. Mainzer Taste-Tival. Die 14 Veranstaltungen waren fast gänzlich ausverkauft. Zum Finale am 2. November im Kurfürstlichen Schloß Mainz zelebrierte man eine großartige Party, die „Schloss-Nacht“. Während die hochdekorierten Taste-Tival-Köche an Live-Cooking-Stationen ihr Können demonstrierten kredenzten Spitzenwinzer ihre angemessenen Weinkreationen.
Das Musik- und Showprogramm stammte dieses Mal von der Spectavola GmbH & Co. KG: artistische Einlagen aus der Dinnershow „Spectavola“, erstklassige Live-Musik, auch ein wenig Magie und eine Disco im großen Spiegelsaal des kürfürstlichen Schlosses sowie eine Piano- und Kaffee-Lounge gaben der ZDF-Moderatorin Gundula Gause einen festlichen Rahmen, während sie durch das Programm der „Schloss-Nacht“ führte.
Retter in der Not: Günter Beck von der Alten Patrone
Die überraschende Insolvenz hat wohl auch in der Mainzer Szene für einiges Aufsehen gesorgt. Aber auch für Mitgefühl. Sponta erklärte sich Günter Beck von der Alten Patrone bereit, den verprellten Gästen ein wenig aus der Klemme zu helfen. Im Tausch für die Silvester Spectavola-Tickets bot er einen zehnprozentigen Nachlass auf das Silvester-Dinner in der Alten Patrone an. Ein feiner Zug.
Spectavola: das Kind von Martin Barabü
An „Spectavola – die phantastische dinnershow“ wirkte schon im Jahr 2007 der Ideealist Martin von Barabü mit. Das Projekt, das er für die prema showproductions in Wiesbaden umsetzte, beinhaltete neben seinen gestaltenden Ideen auch die Regie, für 2008 war auch die Moderation der neuen Show angedacht. Während prema showproductions die Auswahl der Künstler oblag, hatte Martin von Barabü die Aufgabe, den Event zur Dinner-Show werden zu lassen. Keine leichte Aufgabe, wenn man keinen Einfluss auf die Auswahl der Künstler hat, aber Martin von Barabü stellte sich der Herausforderung. Sein Konzept „Viel Musik, wenig Moderationen“ ging auf. Für letztere setzte er Bert Rex ein.
prema showproductions: wieso kommt das Mainzer Event von der eebsch Seit?
Offensichtlich braucht es Wiesbadener Hände um das anspruchsvolle Mainzer Klientel zu bedienen. Martin von Barabü brachte in die Show der Wiesbadener „prema showproductions“ jedenfalls in 250 Arbeitsstunden viele hundert Ideen zu Show und dem ganzen Drumherum ein. Er entwickelte nicht nur das Bühnenbild, das Lichtdesign und das Musik-Konzept. Auch die Umsetzung dieser Komponenten mit dem musikalischen Leiter, dem technischen Leiter „Bühnenbau“ bis hin zur Probenleitung lagen in seinen Händen.
Er selbst umschreibt Spectavola als Monsterproduktion, wobei er prema showproductions in Wiesbaden schon in früheren Projekten zusammengearbeitet hatte. Martin von Barabü wusste sehr wohl um den Wettbewerb, insbesondere mit dem Witzigmann Palazzo. Gegen eine eingeführte Show dieser Klasse anzutreten, war auch für ihn eine anspruchsvolle Aufgabe, der er sich jedoch mit Elan stellte – und die er mit Barvour löste. „Irrrrren Spaß“ hat ihm die Zeit bei Spectavola bereitet, so sagt er auf seiner Internetseite.
Keine Sekunde davon möchte ermissen und er erinnert sich an die tollen Kollegen, mit denen er dort zusammengearbeitet hat (Zitat): Uschi – die unglaubliche Miss Böblingen, „Meine Tante“ Vanessa Backes alias Alice Hoffmann, der Weltklassejongleur Paul Ponce mit seiner Lea.
Man liest aus seinen Zeilen die Begeisterung für Spectavola und sein Schaffen dafür ganz deutlich heraus. Man spürt sich förmlich mit auf der Bühne stehen, sieht durch seine Augen, wenn das bunte Dämmerlicht auf die Gesichter der Schauspieler und Akteure fällt. Ein Verlust für alle, die damals keine Gelegenheit hatten oder diese nicht nutzten, Spectavola in Mainz zu besuchen. Das kulinarische Arrangement, das hier in den letzten Zeilen völlig unerwähnt blieb, hat der Show natürlich sein „i“-Tüpfelchen aufgesetzt. So wurden denn alle Sinne mit hinreichend Nahrung versorgt.
Es bleibt zu hoffen, dass Mainz in der Zukunft erneut ein solches Highlight erhalten wird, auf dass der Mainzer nicht bis nach Frankfurt fahren muss, um derlei Außergewöhnliches zu erleben. Wir sind jedenfalls gespannt und blicken neugierig und außerordentlich erwartungsvoll in die Zukunft der rheinhessischen Metropole und sagen Martin von Barabü ganz herzlichen Dank für seine wundervolle Arbeit.
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