PPA (Power Purchase Agreement): Ein Wegweiser für Energy Startups
Was sind Power Purchase Agreements (PPAs)?
Grundlagen eines PPA
Unterschiede zwischen Corporate PPA und Merchant PPA
Ein Corporate PPA wird direkt zwischen einem Energieproduzenten und einem Endverbraucher, typischerweise einem Unternehmen, abgeschlossen. Diese Verträge bieten langfristige Preissicherheit und helfen Unternehmen dabei, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Merchant PPAs hingegen werden zwischen Produzenten und Händlern abgeschlossen, die den Strom weiterverkaufen oder an der Börse handeln. Für Energy Startups können beide Modelle interessant sein, je nachdem, ob sie sich auf die direkte Belieferung von Endkunden oder den Handel mit Energie konzentrieren möchten.
Förderzeiträume und Finanzierung durch PPAs
Rolle der Förderzeiträume
Förderzeiträume spielen eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung und dem Betrieb von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Wenn gesetzliche Förderungen auslaufen, bieten PPAs eine Möglichkeit, den Betrieb solcher Anlagen weiterhin zu finanzieren. Dies ist besonders relevant für Energy Startups, die häufig auf innovative Finanzierungsmodelle angewiesen sind, um ihre Projekte umzusetzen und zu skalieren.
Finanzierungsmodelle für Energy Startups
Energy Startups können PPAs nutzen, um Investitions- und Betriebskosten zu decken. In Ländern wie den USA werden PPAs häufig genutzt, um Steuererleichterungen zu erhalten und den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern. Diese Verträge bieten eine sichere Einnahmequelle und erhöhen das Vertrauen von Investoren und Banken in die Projekte von Energy Startups. So können auch kleine und mittlere Unternehmen Zugang zu den notwendigen finanziellen Mitteln erhalten, um ihre nachhaltigen Geschäftsmodelle zu realisieren.
Physische und Synthetische PPAs im Kontext von Energy Startups
Physische PPAs und ihre Typen
Physische PPAs beinhalten die direkte Lieferung von Strom vom Erzeuger zum Abnehmer und sind besonders für Energy Startups interessant, die in die direkte Stromerzeugung und -lieferung investieren möchten. Es gibt drei Haupttypen:
- On-site PPA: Diese Form der PPA wird häufig von Energy Startups genutzt, die Anlagen direkt beim Kunden installieren. Der produzierte Strom wird vor Ort genutzt, was Netzentgelte reduziert und eine hohe Effizienz ermöglicht.
- Off-site PPA: Hierbei wird der Strom über das öffentliche Netz geliefert. Energy Startups können ihre Anlagen an optimalen Standorten betreiben und dennoch Kunden in verschiedenen Regionen beliefern.
- Sleeved PPA: Bei dieser Variante fungiert ein Dienstleister als Vermittler und übernimmt Aufgaben wie Bilanzkreisführung und Reststromlieferung. Dies ermöglicht Energy Startups, ihre Ressourcen effizienter zu nutzen und administrative Aufgaben auszulagern.
Synthetische PPAs und ihre Vorteile
Synthetische PPAs, auch bekannt als Virtual PPAs, trennen die physischen Stromflüsse von den finanziellen. Dies bietet Energy Startups die Möglichkeit, flexible Vertragsstrukturen zu nutzen und finanzielle Sicherheit zu gewährleisten. Bei einem synthetischen PPA einigen sich die Parteien auf einen festen Strompreis, und der tatsächliche Strom wird über den Markt gehandelt. Ergänzend dazu gibt es finanzielle Ausgleichszahlungen bei Preisabweichungen. Diese Verträge sind besonders einfach zu administrieren und eignen sich für Energy Startups, die keine eigene physische Stromlieferung durchführen möchten.
Erfolgreiche Energy Startups und ihre PPAs
Überblick über erfolgreiche Energy Startups
Energy Startups spielen eine zentrale Rolle im Übergang zu erneuerbaren Energien. Sie zeichnen sich durch innovative Ansätze und Geschäftsmodelle aus, die oft auf PPAs basieren. Hier sind einige erfolgreiche Beispiele:
Next Kraftwerke: Dieses deutsche Energy Startup betreibt ein virtuelles Kraftwerk und nutzt PPAs, um Strom aus verschiedenen erneuerbaren Quellen zu bündeln und zu vermarkten.
Sonnen: Als führender Anbieter von Batteriespeichern in Europa hat Sonnen PPAs genutzt, um seinen Kunden eine zuverlässige Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen zu bieten.
Lumenaza: Dieses Startup ermöglicht es kleineren Erzeugern, Strom über PPAs direkt an Verbraucher zu verkaufen und nutzt innovative Softwarelösungen zur Verwaltung dieser Verträge.
Gründungen, Erfolge und Zielsetzungen
Energy Startups wie Next Kraftwerke, Sonnen und Lumenaza wurden gegründet, um die Energiebranche zu revolutionieren. Ihre Missionen umfassen die Bereitstellung sauberer Energie, die Förderung der Energieunabhängigkeit und die Unterstützung der Energiewende. Diese Unternehmen haben durch die Nutzung von PPAs signifikante Erfolge erzielt, indem sie sichere und planbare Einnahmequellen geschaffen haben, die wiederum Investitionen in ihre innovativen Technologien ermöglichten.
Energy Startup | Gründer | Gründungsjahr | Sitz | Finanzierungssumme | Geschäftsziel / Mission |
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Next Kraftwerke | Jochen Schwill, Hendrik Sämisch | 2009 | Köln | 35 Mio. EUR | Virtuelles Kraftwerk für erneuerbare Energien |
Sonnen | Christoph Ostermann, Torsten Stiefenhofer | 2010 | Wildpoldsried | 85 Mio. EUR | Batterielösungen für erneuerbare Energien |
Lumenaza | Christian Chudoba | 2013 | Berlin | 6,5 Mio. EUR | Plattform für dezentrale Stromvermarktung |
Enpal | Mario Kohle | 2017 | Berlin | 100 Mio. EUR | Solaranlagen-Leasing |
Tibber | Edgeir Vårdal Aksnes, Daniel Lindén | 2016 | Berlin | 65 Mio. EUR | Smart Energy Subscription |
EcoG | Georg Schirrmacher, Markus Eifert, Christian Hahn | 2017 | München | 10 Mio. EUR | Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge |
Zolar | Alex Melzer, Gregor Loukidis | 2016 | Berlin | 35 Mio. EUR | Solaranlagen für Privathaushalte |
Thermondo | Philipp Pausder | 2012 | Berlin | 40 Mio. EUR | Heizungsbau und -installation |
GridX | David Balensiefen, Andreas Booke | 2016 | Aachen | 12 Mio. EUR | IoT-Plattform für Energiemanagement |
Mowea | Felix Brocker, Tim David Peglow | 2016 | Berlin | 2,5 Mio. EUR | Modulare Windkraftanlagen |
Voltfang | Michael Peukert, Martin Doppelbauer | 2020 | Aachen | 5 Mio. EUR | Speicherlösungen für erneuerbare Energien |
Quelle: Eigene Recherchen, eine Auswahl |
Renommierte Unternehmen und ihre Power Purchase Agreements
Google investiert stark in erneuerbare Energien und hat zahlreiche PPAs abgeschlossen. Ein bedeutender Vertrag umfasst 1,6 Gigawatt erneuerbarer Energie, um die Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens zu erreichen.
Amazon
Amazon nutzt PPAs, um seine Logistik- und Rechenzentren mit grünem Strom zu versorgen. Ein Beispiel ist der Kauf von 380 Megawatt Solarenergie aus einem Projekt in Texas.
Microsoft
Microsoft setzt auf PPAs, um seine Klimaneutralitätsziele zu erreichen. Ein Vertrag über 90 Megawatt Windenergie aus Irland unterstützt dieses Vorhaben.
Facebook verwendet PPAs, um seine Rechenzentren mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Ein Vertrag über 145 Megawatt Solarenergie aus Utah ist Teil dieser Strategie.
Apple
Apple hat mehrere PPAs abgeschlossen, um seine globalen Standorte mit grüner Energie zu versorgen. Ein Vertrag umfasst 130 Megawatt Solarenergie aus Kalifornien.