PET Kunststoff – ohne ihn geht heute kaum noch etwas. Worin sich der Kunststoff überall befindet, kuriose Verwendungsmöglichkeiten und was man sonst noch darüber wissen sollte, kann man hier nachlesen.
PET Kunststoff: Was ist das eigentlich?
Polyethylenterephthalat (PET) Kunststoff gehört zu der Gruppe der Polyester und ist ein sehr vielfältig einzusetzendes Material. Während uns Polyester häufig im Zusammenhang mit Kleidung begegnet, kennen wir den PET Kunststoff meist aus dem Kontext von Einweg- oder Mehrweg-Flaschen, die zur Getränkeabfüllung benutzt werden.
Aber nicht nur das: Auch sehr viele Lebensmittelverpackungen bestehen aus PET Kunststoff – nicht zuletzt aufgrund seiner sehr positiven Material-Eigenschaften. So zeichnet sich dieser Kunststoff durch sehr gute Barriereeigenschaften aus, die ihn als Verpackung von Lebensmitteln interessant machen. Damit meint man, dass es eine nur geringe oder sehr kleine Durchlässigkeit des Kunststoffes für Aromen, Gerüche, Gase und Dämpfe gibt, und damit das verpackte Lebensmittel vor diesen Einflüssen von außen geschützt ist.
Aber nicht nur das: PET Kunststoff ist sehr leicht und damit gerade für Getränke sehr handlich und umweltfreundlich. Er ist nämlich vollständig recyclebar.
Hergestellt wird Polyethylenterephthalat in einem Verfahren, das sich Polykondensation nennt. Hierbei werden in einem Kondensationsverfahren Monomere in Polymere umgewandelt.
PET Kunststoff: Wofür wird er eingesetzt?
Hauptsächlich kennen wir PET Kunststoff als Material für Flaschen und andere Verpackungen. Gerade im Bereich der Getränkeverpackungen ist der PET Kunststoff mittlerweile so wichtig geworden, dass er den früheren Marktführer, das Glas, zum großen Teil verdrängen konnte.
Bereits im Jahr 1973 wurde das Patent auf die erste PET Kunststoff Flasche zugelassen und dabei dachte man auch schon sehr früh an die Umwelt: 1977 wurde zum ersten Mal eine PET Flasche wiederverwertet und so dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt.
Seit dem Ende der 1980er Jahre ist der Siegeszug der PET Flasche nicht mehr aufzuhalten, ab diesem Zeitpunkt gibt es die Flasche nämlich auch für kohlensäurehaltige Getränke und heute kann man sich kaum noch einen Supermarkt ohne PET Flasche vorstellen. Nicht nur sprudelnde, sondern auch andere Getränke wie Milch, Säfte oder Kakao findet man häufig in Flaschen aus diesem Kunststoff.
Seit dem Jahr 2003 gibt es in Deutschland eine Pfandpflicht für Einweg-Flaschen aus PET Kunststoff. So soll weiter dafür Sorge getragen werden, dass der Kunststoff wiederverwertet werden kann.
PET ist einer der am häufigsten verwendeten Kunststoffe und kommt neben der Verwendung als Lebensmittelverpackung auch bei Spielzeugen, Kosmetikverpackungen oder in der Industrie zum Einsatz. PET in der Variante PET-A wird unter anderem verwendet als:
- Trägermaterial für Magnetbänder
- Schreibfolien
- Elektroisolierfolien
- Filme, die das fotografische Verfahren nutzen
PET Kunststoff in der Variante PET-C kommt zum Einsatz in
- Möbelbeschlägen
- Fasern
- Rollen
- elektrischen Kleingeräten
- Zahnrädern
PET Kunststoff: Mehr als eine Flasche
Manch einer kennt vielleicht noch den Aufdruck auf T-Shirts mit dem Grünen Punkt und dem Slogan „Ich war eine Dose“. Was als Scherz gemeint war, hat aber tatsächlich einen richtigen, weil stimmigen Hintergrund: recycelte PET Flaschen kommen in großem Maße zum Einsatz.
In erster Linie werden sie wegen ihrer bereits angesprochenen positiven Eigenschaften als Lebensmittelverpackungen eingesetzt, oder es wird ganz einfach aus einer alten PET Flasche eine neue hergestellt. Einige Flaschen, die man im Supermarkt kaufen kann, bestehen schon zu mehr als der Hälfte aus recyceltem Material und die Industrie arbeitet daran, dass dieser Anteil sogar noch weiter erhöht werden kann.
Aber nicht nur für Lebensmittel kann recycelter Kunststoff eingesetzt werden, auch die Textilindustrie hat dieses Material für sich entdeckt: Als ein Polyester, kann PET Kunststoff gerade für die Produktion von Kleidungsstücken sehr gut eingesetzt werden. Mittlerweile bestehen viele Fleece-Pullover und Jacken aus dem wiederverwertetem Kunststoff, aber auch T-Shirts und Softshell-Jacken werden häufig daraus hergestellt.
Auch in der Produktion von etwas robusteren Accessoires wie Handschuhen, Regenschirme und Rücksäcke kommt PET Kunststoff zum Einsatz. Ganze 22 PET-Getränkeflaschen reichen aus, um einen handelsüblichen Rucksack herzustellen. Damit hat Pet Kunststoff eine relativ gute Ökobilanz, da viel von dem Material wieder dem Wertstoffkreislauf zugeführt werden kann.
PET Kunststoff: Das alles kann man daraus machen
Es kommt sogar noch besser: Neben den klassischen Einsatzmöglichkeiten für die recycelte Flasche, gibt es einige ganz herausragende, innovative Ideen, was sich alles aus Kunststoffen machen lässt. Die kurze Übersicht:
- PET Flasche als Lampe – das ist Kunst! Der Designer Alvaro Catalán de Ocón aus Spanien kreiert wirklich zauberhafte Lampen aus Kunststoff. Dazu benutzt er eine alte Pet Flasche als Ausgangsobjekt und baut sozusagen eine außergewöhnliche, farbenfrohe Lampe drum herum. Das Ergebnis: Beeindruckend.
- Granulat für die Stossstange: Der Autobauer Opel geht neue Wege und verwendet als Ausgangspunkt für das Granulat, das er zur Herstellung der Aufhängungen für Stossstangen für seine Autos verwendet, die Verschlüsse der PET Flaschen. Denn dieser Kunststoff lässt sich wunderbar weiterverwenden und dazu umbauen.
-
Light of Light: Diese Innovation stammt von Studierenden der Universität St. Gallen. Dabei wird eine PET Flasche mit Wasser um etwas Bleichmittel gefüllt und in das Dach beispielsweise einer Holzhütte verbaut. Und zwar so, dass die eine Hälfte in die freie Natur herausragt. Das Tageslicht wird so von der Flasche mit dem Wasser-Bleichmittel-Gemisch aufgefangen und in die Hütte geleitet – und das mit beachtlichen Erfolg: Die Leuchtkraft kann mit der einer 55 Watt Glühbirne mithalten.
- Der etwas andere Sitzsack: Nicht nur als Stossstangen Aufhänger, auch als Sitzgelegenheit kommen die Deckel gebrauchter PET Flaschen in Frage: Der Designer Benjamin Rollins Caldwell verbindet dazu die Deckel untereinander mit Kabelbinder und befestigt sie dann ein einer speziellen Vorrichtung aus Stahl. Heraus kommt ein wirklich außergewöhnlicher Sitzsack, der nicht nur bequem, sondern auch ein echter Hingucker ist.
- Kunststoff Flaschen als Sterilisatoren: Eine Idee, die Leben retten kann. Dabei wird Wasser in durchsichtige PET Flaschen gefüllt und mindestens sechs Stunden intensiv von der Sonne bestrahlen gelassen. Die UV-Strahlung kann so krankheitserregende Keime und Bakterien abtöten und danach das darin enthaltene Wasser bedenkenlos getrunken werden. Besonders in der armen und ärmeren Ländern der Welt ist das eine sehr kostengünstige und daher leicht umsetzbare Möglichkeit, sauberes Trinkwasser zu erhalten.
Wer noch mehr über PET Flaschen, Kunststoffe und ihre Herstellung und Verwendungsmöglichkeiten erfahren möchte, der kann bei Hanser Informationen finden.
Bildnachweis: © Shutterstock-Titelbild AlenKadr, -#1 Zerbor, -#2 XXLPhoto, -#3 Sasenki, -#4 Elizaveta Galitckaia, -#5 Andrew Angelov