„Meine E-Mail-Adresse? Kann ich Dir geben. Bitte sehr…“ In den Zeiten der DSGVO ist „Meine E-Mail-Adresse“ schon ein besonderes Objekt. Sie fällt in die Kategorie der personenbezogenen Daten. Ich darf sie weitergeben. Der Empfänger wird schon so seine Last mit der Aufbewahrung gaben. Darf er das? Was muss er mir über deren Verbleib mitteilen? Über den Umgang mir ihr?
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Meine E-Mail-Adresse jenseits der DSGVO
Welche Kapriolen die Gesetzgebung schlagen kann, haben wir seit jenem denkwürdigen 25. Mai 2018 fast täglich in den Schlagzeilen lesen können. Es dürfte keinen Bürger unseres Landes geben, der sich noch nicht an den Kopf gefasst hat, wenn er mal wieder eine der zahllosen Anekdoten zur DSGVO gehört hat. Damit wollen wir es für heute auch schon mit der DSGVO bewenden lassen, denn meine „E-Mail-Adresse“ – genauer meine Überlegungen dazu – möchte ich gar nicht unter dem Aspekt der DSGVO vorstellen.
Wie wähle ich meine E-Mail-Adresse richtig?
„Na, das fällt ihm ja früh ein!“ wird jetzt so mancher denken. Sie auch? Ich kann es Ihnen nicht verdenken. Wir nutzen das Internet ja nun schon mehrere Dekaden lang. Und der E-Mail-Versand war wohl einer der ersten Services, dessen Nutzung sich recht schnell eingebürgert hat.
Eben! Das ist auch der Grund für meinen Artikel allhier. Ich möchte aus berufenem Grund mal so einiges in Frage stellen. Wir benutzen unsere E-Mail-Adresse schon seit vielen Jahren und haben uns womöglich noch gar keine Gedanken darüber gemacht, wieviel wir dem Empfänger unserer E-Mail mit der gewählten E-Mail-Adresse über uns verraten.
Meine „anonyme“ E-Mail-Adresse: MB69@gmail.com
Mal eben schnell bei GMail angelegt und gut ist es. So hat sicher schon mancher gehandelt und sich damit eine der vielen anonymen E-Mail-Adresse eingehandelt, wie wir sie zu Hauf immer wieder antreffen. Natürlich kann man mit einer Adresse wie „MB69@hmail.com“ seine Kommunikation abwickeln. Aber wollen wir das wirklich?
Was lese ich aus einer solchen E-Mail-Adresse „MB69@gmail.com“ heraus?
- Wenn die Buchstaben „M“ und „B“ nicht mit den Initialen des Absenders übereinstimmen, dann klingt das für mich wie ein gemeinschaftliches Mailpostfach von „Martha“ und „Bernd“. Möchte mir jemand auf geschäftlicher Ebene in dieser Weise mit mir kommunizieren, deutet das auf einen Digitalisierungsgrad unter dem Gefrierpunkt und eine Internetaffinität im Minusbereich hin.
- Die „69“ deute ich als Geburtsjahr. In diesem Fall lese ich ein 1969 heraus. Es ist sicher keine Schandtat und man muss sein Geburtsjahr auch nicht verbergen. Die Frage ist eher, ob ich diese Information in einer womöglich ersten Mail mit übermitteln will. Ich finde, es gehört sich nicht.
- Bei Privatpersonen muss eine E-Mail-Adresse bei einem der anonymen Provider keinen negativen Touch haben. Im geschäftlichen Bereich jedoch stellt sich die Frage, warum der Autor einer Mail nicht eine Mail-Adresse nutzt, aus welcher der Empfänger dessen Zugehörigkeit zur Organisaton erkennen kann. Gibt es etwas zu verheimlichen?
- In einer Zeit, in der fast jeder kleine Verein eine eigene Homepage betreibt und dabei auch eine eigene Domain besitzt, stellt sich schon die Frage, ob der Sender nur sehr gering sozial vernetzt ist.
Wie wähle ich meine E-Mail-Adresse richtig? (2. Teil)
Die Frage habe ich weiter oben schon mal gestellt. Ich greife sie hier nochmals auf. Hier einige Vorschläge von mir für eine E-Mail-Adresse.
Meine E-Mail-Adresse im privaten Umfeld
- Wenn ich in einer Organsation tätig bin
Wer im privaten Bereich aktiver ist und sich mit seiner Arbeit in Vereine und Organisationen einbringt, tut gut daran, sich bei der jeweiligen Organsation einen Mail-Account einrichten zu lassen.
Das hat einen einfachen Grund: wird man für die Organisation aktiv und spricht Personen in anderen Organisationen an, lässt eine „GMX-Freemail-Adresse“ als Absender den Empfänger zweifeln, ob der Absender wirklich zu der genannten Organisation gehört. Das erschwert das eigene Vorhaben völlig unnötig. Wenn meine E-Mail-Adresse meine Zugehörigkeit zur Organisation erkennen lässt, lässt dies keine Fragen offen.
- Meine ganz persönliche Mailadresse
Ich, ich und nur ich. Wenn ich als Privatperson auftrete, kann natürlich der Gedanke aufkommen, eine GMX-Freemail- oder GMAIL-Adresse zu benutzen. Auch T-Online genießt da in Deutschland eine große Bekanntheit. Ich bin aber der Meinung, dass man sich den Luxus einer eigenen Domain leisten sollte. Wenn ich meine E-Mail-Adresse mit „Post@Marius-Beilhammer.de“ wähle, zeige ich Flagge und dokumentiere meine digitalen Kompetenzen glaubwürdiger als mit „MB69@gmail.com“. Natürlich wäre ein „Marius.Beilhammer@gmail.com“ auch denkbar. Die erstere Variante würde ich dennoch vorziehen.
- Eine E-Mail-Adresse für die Familie
Wenn ich für mich, mein holdes Weib und eventuell für die Sprösslinge gute E-Mail-Adressen aufsetzen möchte, dann könnte der Familienname als Domainname eine gute Wahl sein. „Marius@Beilhammer.de“ und dazu „Steffanie@Beilhammer.de“, „Paul@Beilhammer.de“ und „Tina@Beilhammer.de“ machen sich immer gut. Für Bekannten ist eine solche Adresse leicht zu merken und klingt auch gut.
Wenn ein anderer Beilhammer schneller war, wird es eventuell knifflig. Mit „Marius@die-beilhammers.de“ oder „Marius@familie-beilhammer.de“ oder „Marius@Beilhammer-muenchen.de“ geht es natürlich auch. Allerdings werden die Kinder womöglich die Adresse mit dem Familienbezug nicht über ihre Teenagerzeit hinweg benutzen wollen, in der alles „peinlich“ ist.
- NoGo: „papa@die-beilhammers.de“
Mit einer solchen E-Mail-Adresse trete ich stets in einer bestimmten Rolle auf. Nicht in jedem Kontext ist das okay. Spätestens dann, wenn ich mich mal auf eine Stelle bewerbe, huscht ein Schmunzeln auf die Lippen des Personalers, wenn er meine E-Mail-Adresse liest, die ich da so unbedacht in die Bewerbung eingesetzt habe.
Wenn die passende Domain bereits vergeben ist, dann kann ich immer noch einen der anoymen Mailprovider wie GMX-Freemail oder GMail wählen. Wichtig erscheint es mir dann, meinen Namen in vernünftiger Weise einzubringen. Abkürzungen haben den Vorteil dass man die E-Mail-Adresse schneller eintippen kann. Doch drückt ein ausgeschriebener Vor- und Zuname aus, dass man sich selbst wichtig nimmt. Bei einer Bewerbung kommuniziert sich so ein Stück gesundes Selbstbewusstsein, das umso positiver wahrgenommen wird, je anspruchsvoller die ausgeschriebene Stelle ist.
Ist die gewünschte E-Mail-Adresse bereits vergeben, würde ich als differenzierenden Zusatz nicht das Geburtsjahr wählen. Eventuell prüft man, ob ein anderer Mail-Provider die gewünschte E-Mail-Adresse noch nicht vergeben hat.
Ein Abkürzen des Vornamens ist denkbar. Optimal ist ein Punkt zur optischen Trennung von Vorname und Zuname. Einen Bindestrich würde ich nicht empfehlen.
Meine E-Mail-Adresse im geschäftlichen Umfeld
Im geschäftlichen Umfeld ist man festgelegter. In jedem Fall tritt man im Namen einer Organisation auf, auch und gerade wenn es das eigene 1-Mann-Unternehmen ist. Hier verbietet sich die Verwendung anonymer E-Mail-Adressen von GMX-Freemail & Co.
Und „Ja!“: der verwendete Domainname sollte zu einer Webseite führen, welche das eigene Geschäftsfeld dokumentiert. Vielfach trifft man bei Handwerkern noch auf E-Mail-Adressen wie „bene74@t-online.de“. Dies dokumentiert leider, dass man hier einen wenig digitalen Zeitgenossen vor sich hat. Es lässt erwarten, dass die Abwicklung des Service später nicht ganz so reibungslos laufen wird. Womöglich ist das Handy der einzige Kanal, auf dem die Person zuverlässig zu erreichen ist.
Diesen vermuteten unterirdischen Organisationsstand will man sich sicher nicht ins Haus holen, wenn es darum geht, wichtige Projekte oder Lebensträume zu verwirklichen. Hier wird keine Aussage zur Leistungsqualität getroffen. Hier stehen der Arbeitsprozess und die Kommunikation auf dem Prüfstand. Aber gerade die sind es, die uns Nerven kosten, wenn wir andere Standards gewohnt sind und dann einen Ausflug in die Steinzeit unternehmen müssen.
Fazit
Meine E-Mail-Adresse sollte ich wohlüberlegt wählen. In den heutigen digitalen Zeiten gehört die E-Mail-Adresse mit zum „ersten Eindruck“, für den ich keine zweite Gelegenheit erhalte. Ich würde mich freuen, wenn meine Ausführungen zum Nachdenken angeregt haben.
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