Es ist das Herzstück jedes Business-Outfits: das Hemd. Anders als der Anzug, der eine schlichte Notwendigkeit darstellt, ist das Hemd ein guter Hinweis auf den Typ von Mann, der darin steckt. Ein Hemd verleiht einem recht uniformen Outfit wie einem Anzug eine gewisse persönliche Note.
Das richtige Hemd auswählen: Darauf sollte man achten
Der durchschnittliche Mann besitzt etwa 21 Hemden. Bei der Auswahl achtet er aber in der Regel einfach darauf, dass es irgendwie passt. Viel Zeit wird in die Auswahl des Hemdes also nicht investiert. Das ist schade, denn ein gut sitzendes Hemd ist durchaus wichtig für den ersten Eindruck und lässt einen Mann professioneller wirken als ein nicht gutsitzendes Hemd von der Stange.
Für einen Hemdenkauf sollte „Mann“ sich also vor allem Zeit nehmen.
Um beim Kauf die richtige Auswahl treffen zu können, sollte man einige wichtige Kriterien beachten. Der Hemd-Knigge kann dabei helfen, die wichtigsten Fragen zu beantworten:
- Welcher Stoff ist der richtige?
- Wie lang sollte das Hemd sein?
- Langarm oder kurzarm?
- Welcher Hemdkragen eignet sich am besten für das Büro?
- Wie findet man die richtige Passform?
- Welche Arten von Manschetten gibt es?
So findet man den richtigen Stoff
Bei der großen Auswahl an Stoffen kann man schnell mal den Überblick verlieren.
Für ein Business-Outfit sollte man ein Hemd mit mindestens 80 Prozent Baumwollanteil auswählen. Alternativ kann man im Sommer auch zu einem Leinenhemd greifen, da Leinenstoff etwas kühlend wirkt und damit bei höheren Temperaturen angenehm zu tragen ist. Auf Kunstfasern sollte man komplett verzichten. Auch Hemden aus Seide passen nicht in ein professionelles Umfeld und sollen in der Freizeit getragen werden.
Im Idealfall ist ein Hemd für das Büro einfarbig. Weiß, Blau, Schwarz und Grau sind Farben, die immer passen. Natürlich kann man auch zu auffälligeren Farben wie Grün, Rot oder sogar Gelb greifen, allerdings stehen diese Farben nicht jedem Typ. Vorsicht ist auch bei Pastelltönen geboten: Sie machen schnell blass.
Hemden mit Muster muss man bei der Auswahl übrigens nicht kategorisch ausschließen. Entscheidet man sich für ein gemustertes Hemd, sollte man sich aber darüber im Klaren sein, dass Muster generell auftragen und der Oberkörper deshalb voluminöser wirkt.
Über die richtige Länge
Entscheidet man sich für ein Hemd mit langen Ärmeln, sollte man folgenden Regeln beachten:
- Der Rücken des Hemdes sollte so lang sein, dass er beim Bücken nicht aus der Hose rutscht. Das lässt sich bei der Anprobe des Hemdes leicht testen.
- Die Manschette des Hemdes sollte stets einen Zentimeter aus dem Ärmel des Sakkos herausragen.
- Bei einem Business-Outfit darf die Knopfleiste sichtbar sein.
- Ist der Arm angewinkelt, sollten die Ärmel bis zur Daumenwurzel reichen.
Welche Armlänge eignet sich am besten für das perfekte Business-Outfit?
Beide Varianten sind natürlich erlaubt, aber ein Kurzarmhemd wirkt nun mal selten stilsicher. Gerade in der Kombination mit einer Krawatte wirkt man dann mal schnell wie ein Stromableser und das sollte natürlich vermieden werden.
Im Zweifelsfall sollte man also zu einem Hemd mit langen Ärmeln greifen. An Sommertagen darf man die Hemdsärmel natürlich hochkrempeln. Aber Achtung: Sobald man das Sakko wieder anzieht, sollten die Ärmel wieder runtergerollt und die Manschetten zugeknöpft werden.
Eine Frage der Kragenweite: Der richtige Hemdkragen für das Büro
Es gibt mehr verschiedenen Hemdkragen als man zunächst glauben mag. Konservativ, modisch oder elegant: Der Kargen eines Hemdes ist extrem vielseitig. Auf der sicheren Seite ist „Mann“ immer mit dem sogenannten Hai- oder Kentkragen.
Beim Haikragen stehen die Kragenschenkel weit auseinander. Diese Art von Kragen war ursprünglich für breite Krawatten gedacht. Beim Kentkragen hingegen stehen die Kragenschenkel weiter zusammen, sodass diese Art von Kargen auch gut ohne Krawatte getragen werden kann.
Wenn es etwas konservativer sein soll, ist der sogenannte Tab-Kragen die richtige Wahl: Bei dieser Art von Kragen werden die beiden Kragenschenkel mittels eines Stoffstegs und Druckknopf eng zusammengezogen. Dadurch wird der Krawattenknoten angehoben und der Kragen kann nicht mehr hochklappen.
Eine Übersicht darüber, welche der verschiedensten Kragentypen ins Büro oder zum Beispiel auf einer Hochzeit getragen werden können, zeigt diese Übersicht:
Slim Fit, Regular Fit oder Comfort Fit: So findet man die richtige Passform
Grundsätzlich können die Hersteller von Hemden ihre verschiedenen Hemdlinien so benennen, wie sie wollen. Glücklicherweise haben sich ein paar Bezeichnungen für bestimmte Modelle durchgesetzt, sodass der Hemdenkauf nicht allzu kompliziert wird.
Die etablierten Marken wie OLYMP oder Casa Moda halten sich für ihre verschiedenen Passformen an Bezeichnungen wie „Regular Fit“ oder Skum Fit“.
Grundsätzlich kann man zwischen vier verschiedenen Passformen unterscheiden:
- Slim Fit oder Body Fit
Dieser Schnitt ist für den sehr schlanken Figurtyp. Hemden dieses Typs sind stark tailliert und liegen eng am Körper an.
- Modern Fit oder Shaped Fit
Dieser Schnitt ist etwas weiter als der Slim Fit und ist geeignet für den schlanken bis normalen Körpertyp. Diese Hemden sind leicht tailliert.
- Regular Fit oder Classic Fit
Etwas weiter als der Modern Fit ist dieser Schnitt passend für den normalen bis stattlichen Typ. Hemden dieser Passform haben entweder einen geraden Schnitt (Brust und Taille in etwa gleich weit) oder sind bei manchen Herstellern etwas tailliert.
- Comfort Fit
Ein Schnitt für den eher stattlichen Mann, weit geschnitten.
Um herauszufinden, welcher Figurtyp man ist, sollte man eine Größentabelle konsultieren. So kann man sichergehen, dass man beim Hemdenkauf wirklich zum richtigen Modell greift.
Über die Wahl der richtigen Manschettenknöpfe
Der Begriff „Manschette“ ist eine andere Bezeichnung für den Ärmelaufschlag eines Hemdes. Die Manschetten sorgen dafür, dass Ärmelenden nicht so schnell unschöne Verfärbungen davontragen. Da Hemden früher länger halten mussten als heute, musste der Schneider einfach nur die Manschetten austauschen. So hatte das Hemd eine längere Lebensdauer.
Heute wird den Manschetten in der Mode wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Meist sind sie eckig, manchmal rund. Dazu gibt es einfach, doppelt und dreifach geknöpfte Manschetten. Im klassischen Fall haben sie zwei Löcher für einen Manschettenknopf. Die drei gängigsten Arten von Manschetten sind:
1. Die Sportmanschette
Die Sportmanschette ist wahrscheinlich die populärste Art der Manschette. Man findet sie an jedem normalen Hemd. Eine Sportmanschette ist für den Alltag designt und damit eher schlicht. Es gibt Varianten, die mit einem Knopf geschlossen werden, oder aber Varianten mit zwei Knöpfen nebeneinander. So lässt sich die Armweite leicht flexibel einstellen. Deshalb haben maßgeschneiderte Hemden meist nur einen Knopf.
2. Die Kombimanschette
Die Kombimanschette wird auch „Wiener Manschette“ genannt. Sie zeichnet sich durch große Vielseitigkeit aus, weshalb sie sowohl bei Hochzeiten als auch bei Geschäftsterminen oder Bewerbungsgesprächen getragen werden kann. Wie die Sportmanschette besteht auch die Kombimanschette aus einlagigem Stoff. Sie hat normale Knöpfe, kann aber dank des zusätzlichen Loches auch mit einem Manschettenknopf geschlossen werden.
3. Die Doppelmanschette
Die Doppelmanschette ist wohl die eleganteste und klassischste Form der Manschette. Sie wird zunächst in Richtung Handgelenk umgeschlagen, um dann mit einem Manschettenknopf geschlossen zu werden. Diese Art von Manschette ist perfekt geeignet für hochoffizielle Anlässe mit strengem Dresscode.
Bei hochwertigen Smoking-Hemden besitzt die Knopfleiste noch zusätzlich Löcher, in die passende Knöpfe gesteckt werden können.
Ein paar Extra-Tipps: Was man sonst noch beachten sollte
Beim Hemdenkauf gibt es also viele verschiedene Dinge, die beachtet werden müssen. Doch das gilt nicht nur für den Kauf an sich, sondern auch für das Zusammenstellen des kompletten Outfits. Hier ein paar zusätzliche Tipps:
- Auf Brusttaschen sollte verzichtet werden
Ja, eine Brusttasche scheint auf den ersten Blick sehr praktisch – schließlich lassen sich dort Visitenkarte, Kugelschreiber oder auch das Handy aufbewahren. Leider verliert jedes Business-Outfit durch eine überladene Brusttasche sofort jede Eleganz. Stillvoll ist ein Hemd mit Brusttasche also sehr selten.
- Alles sollte zusammenpassen
Das klingt fast selbstverständlich, ist aber absolut grundlegend und gilt auch für Details. Manschettenknöpfe sollten zum Beispiel auf jeden Fall zum Rest des Outfits passen. Ein Beispiel: Eine silberne Gürtelschnalle passt nicht zu golden schimmernden Manschettenknöpfen. Hundert Prozent stimmig wird es, wenn Armbanduhr und Manschettenknöpfe aufeinander abgestimmt sind.
- Ein Shirt sollte unter dem Hemd nicht sichtbar sein
Generell trägt man unter einem Hemd kein Shirt. Schwitz man stark oder friert leicht, kann man natürlich zu einem Shirt greifen. Das Shirt sollte aber nie oben am Hemdkargen rausschauen, auch nicht, wenn der oberste Knopf geöffnet ist. Rundhalsshirts fallen also weg. Stattdessen sollte man eher zu einem tief ausgeschnittenen V-Ausschnitt greifen.
Nach dem Kauf: Hemden richtig waschen
Hat man das ideale Hemd gefunden, sollte man dafür sorgen, dass es durch falsches Waschen nicht seine Passform verliert oder eventuell eingeht. Zudem sind qualitativ hochwertige Hemden oft nicht gerade günstig.
Es macht also durchaus Sinn, die Lebensdauer seines Hemdes zu verlängern. Deshalb sollte man darauf achten, seine Hemden richtig zu waschen. Dafür müssen die Hemden erst auf das Waschen vorbereitet werden:
- Weiße, farbige und dunkle Hemden sollten getrennt gewaschen werden.
- Der Kragen sollte für das Waschen hochgeklappt werden. So kann sichergestellt werden, dass er tatsächlich sauber wird. Zusätzlich hilft es, den obersten Knopf zu schließen.
- Kragenstäbchen müssen vor dem Waschen auf jeden Fall entfernt werden.
Für das Waschen von weißen Hemden sollte Vollwaschmittel verwendet werden, für das Waschen von dunklen und bunten Hemden hingegen Buntwaschmittel, da Vollwaschmittel in der Regel Bleichmittel enthält, was die Farbe der Hemden schnell ausbleichen kann.
Alle wichtigen Informationen zum Waschen finden sich auf den Etiketten. Normalerweise reicht ein Waschgang bei 40 Grad, bei weißen Hemden mit starker Verschmutzung kann man die Temperatur auch mal auf 60 Grad erhöhen.
Zum Trocknen der Hemden kann man einen Trockner verwenden, lufttrocknen ist aber schonender für den Stoff.
Danach sollte das Hemd gebügelt werden, da ein zerknittertes Hemd einen sehr unprofessionellen Eindruck macht. Gerade für Ungeübte kann das Bügeln eines Hemdes eine Herausforderung sein, aber im Internet finden sich einige hilfreiche Videos wie zum Beispiel das hier:
Eine Kunst für sich: Hemden knitterfrei transportieren
Es ist ein bekanntes Problem vieler Geschäftsreisender: Wie schafft man es, die eigenen Hemden ohne Falten in und wieder aus dem Koffer zu bekommen?
Tatsächlich kann beim Transportieren eines Hemdes so einiges falsch machen. Damit das Bügeln zu Hause nicht umsonst ist, hier ein paar Tipps zum knitterfreien Transportieren der eigenen Hemden:
- Das richtige Hemd auswählen
Schon beim Hemdenkauf kann man dafür sorgen, dass man später weniger mit Falten zu kämpfen hat. Viele Hersteller bieten mittlerweile Modelle an, die als „bügelleicht“ oder sogar „bügelfrei“ bezeichnet werden. Achtung: Diese Bezeichnungen sollte man nicht wörtlich nehmen, trotzdem eignen sich solche bügelfreien Hemden tatsächlich besser zum Reisen als normale Hemden.
Solche bügelfreien und bügelleichten Hemden sind auch in der Regel schon während des Tragens weniger anfällig für Falten und stecken die Strapazen einer Reise deutlich besser weg. Leider sind diese bügelfreien Hemden oft nicht sehr atmungsaktiv, wodurch sich der Tragekomfort deutlich verringern kann.
- Das Hemd richtig für den Koffer vorbereiten
Nach dem Waschen und Bügeln des Hemdes muss es im Koffer verstaut werden. Wer mit dem Auto auf Geschäftsreise geht, sollte sich einen Kleidersack anschaffen. In einem solchen Kleidersack lässt sich das Hemd am leichtesten faltenfrei transportieren.
Für das Verreisen mit dem Flugzeug oder der Bahn eignet sich ein Kleidersack aber weniger und ist recht umständlich. Für den Transport im Koffer sollte das Hemd zunächst richtig gefaltet werden. Auch dafür finden sich im Internet viele hilfreiche Videos:
Am besten lässt sich das gefaltete Hemd auf einer glatten Fläche transportieren. Als Zwischenschicht zwischen Unterlage und Hemd eignet sich besonders Seidenpapier, das die Faltenbildung am besten verhindert. Eine Alternative ist eine sogenannte Hemdentasche, in der das Hemd mit einer Falthilfe in eine Art Umschlag verstaut und so im Koffer deponiert wird.
- Richtig auspacken und aufbewahren
Ganz wichtig: Das Hemd sollte bei der Ankunft am Reiseziel schnellstmöglich aus dem Koffer geholt und auf einen Bügel gehängt werden. Je länger es im Koffer bleibt, desto höher ist das Risiko für Falten.
Manchmal hilft aber auch das richtige Falten und schnellste Aufhängen nicht.
Für diesen Fall haben die meisten Hotels eine extra Bügelraum oder ein Bügelbrett mit Bügeleisen auf dem Zimmer. Sollte das nicht der Fall sein, kann man sich in der Regel ein Bügeleisen an der Rezeption leihen. Wer auf Nummer sichergehen will, kann auch ein Reisebügeleisen mitnehmen, das sich im Koffer transportieren lässt. Ist kein Bügeleisen aufzutreiben, kann man das Hemd auf einem Bügel in das Bad hängen, während man heiß duscht. Der Wasserdampf glättet das Hemd etwas.
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