Geschäftskredite: Wo bekommt ein Selbstständiger einen Kredit?

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anzeigeGerade als Gründer eines jungen Unternehmens ist es nicht leicht, einen Kredit zu bekommen. Die Banken und Kreditinstitute fordern Sicherheiten, die ein Existenzgründer in der Regel nicht bieten kann. Wo bekommen Selbstständige einen Geschäftkredit?

Selbstständiger oder Freiberufler: Gibt es Unterschiede?

Generell kann festgehalten werden, dass es vollkommen unerheblich ist, ob die Tätigkeit eine selbstständig ausgeübte oder eine freiberufliche ist. In beiden Fällen ist es für junge Gründer schwierig, einen Kredit zu bekommen. Das hängt maßgeblich mit den benötigten Sicherheiten zusammen.

Als wesentlicher Sicherheitsgarant zählt für Banken, Kreditinstitute und andere Kreditgeber eine Anstellung, durch die der Kreditnehmer regelmäßig ein Einkommen erlangt. So kann der Gläubiger langfristig sicher sein, dass das aufgenommene Geld auch zurückgezahlt werden kann. Je länger und fixer die Anstellung (Stichwort unbefristeter Arbeitsvertrag), desto einfacher ist es, einen Kredit zu bekommen.

Doch genau diese Sicherheit fehlt Gründer vollkommen. Vor allem Personen, die erst ‚frisch‘ ein Start-up gegründet haben, können selbstverständlich keine langfristige Tätigkeit im eigenen Unternehmen nachweisen. Eine maßgebliche Sicherheit, die für die Bewilligung eines Kredites essenziell ist, fällt also weg. Aus Sicht der Banken ist es somit ein Risiko, einem Gründer einen Kredit zu gewähren – eben weil genau diese Sicherheit fehlt.

Das Resultat ist dann an den Zinssätzen zu sehen:

Kredite für Selbstständige und Freiberufler, gerade im Start-up-Bereich, sind in der Regel teurer als die für Angestellte. Dennoch gibt es Möglichkeiten, als junger Gründer einen Kredit bewilligt zu bekommen.(#01)

Kredite für Selbstständige und Freiberufler, gerade im Start-up-Bereich, sind in der Regel teurer als die für Angestellte. Dennoch gibt es Möglichkeiten, als junger Gründer einen Kredit bewilligt zu bekommen.(#01)

 

Sicherheiten und eine gute Bonität vorweisen

Es gilt aus diesem Grund, anderweitige Sicherheiten vorzuweisen. Im Start-up-Bereich können dies spezielle Crowdfundingerfolge oder erfolgreiche Finanzierungsrunden sein. Wer sich als Privatperson selbstständig gemacht hat, der muss auf privater Seite Sicherheiten vorweisen. Dazu zählen nicht zwangsläufig Luxusgüter, eigene Grundstücke oder Besitz, sondern auch eine gute Bonität.

Vor allem an dieser Stelle ist eine positive Schufa von großer Relevanz: Wurden bisher alle Rechnungen pünktlich gezahlt und es sind keine größeren Schulden bekannt, ist eine gute Bonität eine gute Ausgangslage für einen Kreditantrag. Egal, ob die Kreditanfrage nun bei der Hausbank, einem örtlichen Kreditinstitut oder im Internet gestellt wird – eine Schufa-Auskunft ist der Standard und wird vorab vom Kreditgeber eingeholt.

Die Kreditprüfung ist dennoch etwas umfangreicher – das hängt dabei auch immer von der Höhe des Kredits ab. In der Regel analysiert ein Kreditgeber den Status quo des Kreditnehmers. Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten und wie hoch ist das Einkommen? Werden beide Faktoren miteinander verrechnet, ergibt sich die maximale Abschlagszahlung pro Monat. Die Höhe der Rückzahlung hängt dann außerdem noch von der Laufzeit des Darlehens und den persönlichen Präferenzen des Kreditnehmers bzw. des Kreditgebers ab.

Video: Deutsche Bank GeschäftsKredit Online

Welche Art von Kredit wählen?

Wer als Einzelunternehmer selbstständig oder freiberuflich tätig ist, der hat mehrere Optionen zur Auswahl. Generell ist es sowohl für den Kreditnehmer als auch für den -geber von Interesse, ob das Darlehen für private oder für geschäftliche Zwecke verwendet werden soll.

  • Rein geschäftliche Zwecke: Geschäftskredit
  • Rein private Zwecke: Privatkredit
  • Mischform: Zweckgebundener Kredit

Ein zweckgebundener Kredit hat den Vorteil, dass er – wie der Name schon sagt – für bestimmte Zwecke genutzt werden kann. Dafür ist es unerheblich, ob dies einen privaten oder geschäftlichen Hintergrund hat. Wer sich als Gründer für einen Geschäftskredit entscheidet, muss Einiges beachten.

Ein Kredit für das Geschäft: Ein Businessplan muss her

Gerade im Start-up-Bereich ist es oftmals eine besonders kreative oder innovative Idee, die den Gründer dazu veranlasst, sich damit selbstständig zu machen. Nicht selten bedarf es dann eines Businessplanes, der einerseits dazu dient, die eigenen Pläne noch einmal strukturiert niederzuschreiben. Andererseits ist ein Businessplan auch ein wichtiges Dokument, um potenzielle Geldgeber zu überzeugen.

Dabei ist es zunächst unerheblich, ob der Mitarbeiter der örtlichen Bank von der Geschäftsidee überzeugt werden soll oder ein externer Geldgeber. Ein Businessplan legt in schriftlicher Form die Idee, die hinter einem Unternehmen steckt, dar. Um schließlich einen Finanzierungsplan aufstellen zu können, bedarf es zunächst einer Marktanalyse und dann einer Vorstellung der eigenen Strategie.

Ein Businessplan kann dabei in acht Bestandteile zerlegt werden: Zunächst wird in der Zusammenfassung die Idee kurz beschrieben. Im zweiten Part erfolgt die Begründung der Unternehmensform. Nachfolgend wird das Produkt bzw. die Dienstleistung vorgestellt. An vierter Stelle kann dann die erwähnte Markt- bzw. Branchenanalyse durchgeführt werden. Der fünfte Teil stellt die Marketing- und Vertriebsstrategien dar.

An sechster Stelle wird die Unternehmensleitung bzw. die Mitarbeiterkompetenz beschrieben. Nachfolgend kommt der 3-Jahres-Plan, indem mit den vorliegenden Zahlen überprüft wird, ob die Geschäftsidee realisierbar ist. An achter Stelle wird auf den Kapitalbedarf eingegangen. Dieser ist für Kreditgeber von großer Relevanz.

Ein Businessplan ist nicht nur ein wertvolles Dokument für die Hausbank, sondern auch für andere potenzielle Gläubiger. Wer ein Darlehn lediglich für geschäftliche Zwecke braucht und vor der Neugründung steht, der kann eine Vielzahl an Gründerkrediten in Anspruch nehmen. (#02)

Ein Businessplan ist nicht nur ein wertvolles Dokument für die Hausbank, sondern auch für andere potenzielle Gläubiger. Wer ein Darlehn lediglich für geschäftliche Zwecke braucht und vor der Neugründung steht, der kann eine Vielzahl an Gründerkrediten in Anspruch nehmen. (#02)

Geschäftskredit mit Zuschuss

Ein Businessplan ist nicht nur ein wertvolles Dokument für die Hausbank, sondern auch für andere potenzielle Gläubiger. Wer ein Darlehn lediglich für geschäftliche Zwecke braucht und vor der Neugründung steht, der kann eine Vielzahl an Gründerkrediten in Anspruch nehmen. Diese haben den Vorteil, dass sie entweder besonders kostengünstig sind oder dass nur ein Teil des Geldes wieder zurück gezahlt werden muss.

Die idealen Ansprechpartner sind hierfür die Bundesagentur für Arbeit und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Hierbei steht in erster Linie die Geschäftsidee im Vordergrund. Ferner müssen bestimmte Bedingungen vorliegen: Der Gründerzuschuss der Agentur für Arbeit ist beispielsweise spezielle auf Arbeitslose ausgerichtet, die durch eine Neugründung der Arbeitslosigkeit entrinnen.

Video: Deutsche Bank Digitalfabrik – Dr. Markus Pertlwieser über das Bankgeschäft der Zukunft

Alternativen zum traditionellen Geschäftskredit

Wer nicht auf der Suche nach einem spezifischen Geschäftskredit ist, der hat weitere Möglichkeiten, um kurz- oder langfristig ein Darlehen zu bekommen. Wer schnell Geld braucht und dies auch schnell wieder zurückzahlen kann, der hat die Option, den Kontorahmen vollständig auszunutzen und den Dispositionskredit in Anspruch zu nehmen. Da dieser aber extrem hohe Zinsen mit sich bringt, ist es ratsam, dies nur kurzfristig oder im Notfall zu tun.

Eine weitere Möglichkeit ist das in Anspruch Nehmen eines Darlehens von Privat. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Kreditportalen, die dazu beitragen, schnell und kostengünstig einen Kredit von einer Privatperson zu erhalten. Hierbei ist es ratsam, auf die Seriosität solcher Anbieter zu achten.

Aktuelle Vergleiche zeigen, dass Ratenkredite für Selbstständige vor allem bei der Deutschen Bank, mit der Barcleycard und bei ING-DiBa besonders unkompliziert und günstig sind. Hier reicht oftmals schon der letzte Einkommenssteuerbescheid aus, um als Kreditnehmer zugelassen zu werden. Selbstverständlich handelt es sich auch hier wiederum um die Höhe und die Laufzeit eines spezifischen Darlehens.

Immer einen Blick wert: Sondertilgungen

Die Chancen, als Start-up-Gründer einen Kredit zu bekommen, sind also gar nicht so gering. Laufen die Geschäfte gut, lässt sich auch der Gläubiger in der Regel schnell überzeugen. Viele Kreditgeber ziehen übrigens eine Einzelfallprüfung vor und versuchen, Fall für Fall individuell zu beurteilen und die Kreditwürdigkeit abzuwägen.

Sind potenzielle Gläubiger gefunden, ist es ratsam, nicht nur auf den Kreditrahmen zu blicken, sondern auch auf die Modalitäten des Kredits. Sondertilgungen und Laufzeitverkürzungen können einen hohen Stellenwert einnehmen. Auf sie sollte ein spezielles Augenmerk gerichtet werden.


Bildnachweis:© Fotolia-Titelbild:biker3-#01: sepy -#02: Coloures-pic

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