Eine Firma zu gründen, ist ein enormer Schritt, der etliche Hürden und Verpflichtungen mit sich bringt. Eine große Schwierigkeit für viele Gründer ist die Klärung der finanziellen Frage. Natürlich haben sie eine Vision und wissen, was sie mit ihrem Unternehmen erreichen möchten – aber um dorthin zu gelangen, sind Räumlichkeiten, Produktionsmaschinen und vieles mehr notwendig.
Investoren finden
Die Anschaffung dieser erfordert finanzielle Mittel, nur wer hat schon diese Gelder auf dem Konto? Zumeist muss die Gründung in Teilen mit Fremdkapital erfolgen, wahlweise von Investoren oder durch Kredite. Aber wie erhalten Gründer die Gelder und auf was müssen sie bei der Finanzklärung achten? Dieser Artikel gibt Aufschluss.
Es gibt diverse Möglichkeiten, um als Gründer zu Geld zu kommen. Die Lösungen basieren auf unterschiedlichen Laufzeiten und Modellen und eignen sich nicht generell für jeden Jungunternehmer.
Grundsätzlich müssen Gründer erst einmal überlegen, für welchen Zeitraum sie das Geld benötigen. Hinzu kommt natürlich, wofür die finanziellen Mittel genutzt werden. Werden hiervon Maschinen angeschafft, also Gegenstände, die einen festen Wert besitzen? Oder ist das Fremdkapital notwendig, um Lizenzen zu erhalten, die Produktion in einem Fremdbetrieb auszuweiten oder um das eigene Produkt weiterzuentwickeln?
Nun können die einzelnen Möglichkeiten in Betracht gezogen werden:
- Crowdfunding – diese Idee wird auch hierzulande immer beliebter. Unternehmer beschreiben genau, welches Unternehmen sie gründen möchten und wofür sie Gelder benötigen. Beim Crowdfunding gibt nicht nur ein Investor Geld, sondern mehrere, sodass eine Gruppe letztendlich die benötigte Summe bereitstellt. Im Gegenzug werden die Geldgeber am Gewinn des Unternehmens beteiligt. Diese Variante eignet sich in erster Linie als kurz- bis mittelfristige Lösung. Gerade private Investoren warten keine Jahre auf die Beteiligung und Zurückzahlung ihres Geldes.
- Investoren – diese Option erfordert Vorbereitung, doch wer als Gründer bereits einen soliden – und realistischen – Businessplan und eine interessante, erfolgsversprechende Idee hat, kann auf echte Investoren zurückgreifen. Der Investor gibt die geforderte Summe, wird aber, je nach Absprache, zu bestimmten Teilen an der Firma beteiligt. Der Gründer gibt also sein Unternehmen prozentual an den Investor ab.
Wer sich von Investoren Gelder erhofft, muss gute Vorarbeit leisten. Ein professioneller Businessplan und eine gut ausgearbeitete Geschäftsidee sind absolute Voraussetzungen. Zudem müssen Unternehmer wissen, dass sie mit einem Investor auch einen Teil ihres Unternehmens verlieren, das heißt, sie haben nicht mehr die alleinige Entscheidungsfreiheit.
Der Investor sitzt bei wichtigen Weichenstellung mit am Tisch, steht im Gegenzug jedoch auch mit seiner Expertise bei kniffeligen Fragen zur Verfügung. Dies ist vor allem bei den sogenannten Business Angels der Fall, die früh in ein Unternehmen investieren, sich dabei jedoch eher auf kleinere Summen beschränken. Ihnen ist daran gelegen, ein langfristig tragfähiges Unternehmen zu schaffen und ziehen sich bei Erreichen gewisser Zielmarken langsam und finanzverträglich aus dem Geschäft zurück.
Wichtig: Es gibt jedoch auch Investmentgesellschaften (Venture Capital Gesellschaften), die Kapital zur Verfügung stellen und im Gegenzug verhältnismäßig schnell erfolge erwarten. Sie investieren deshalb auch erst in späteren Unternehmensphasen und können dabei helfen, die nächste wichtige Wachstumsstufe zu erreichen.
Fremdkapital von Banken
Bei dieser Variante bleibt der Gründer in der alleinigen Entscheidungsgewalt über sein Unternehmen. Banken und Kreditinstitute geben durchaus Kredite für Unternehmensgründer, allerdings müssen Gründer auch hier Vorarbeit leisten. Gerade bei höheren Summen erwarten die Banken einen Businessplan und möchten zugleich sichergehen, dass die Rückzahlung des Kredits möglich ist:
- Schufa – wer als Gründer für sein Unternehmen Geld aufnimmt, wird trotzdem überprüft. Daher empfiehlt es sich, vor dem Bankgespräch eine Selbstauskunft bei der Schufa einzuholen und diese auf Fehler zu kontrollieren. Sind eventuell noch Einträge vorhanden, die längst schon hätten gelöscht werden sollen? Auch solche Einträge wirken sich negativ auf den Schufa-Score aus. Aus diesem Grund sollte hier eine Bereinigung stattfinden. Übrigens: Bei dem Vergleich von Krediten muss darauf geachtet werden, dass die Banken vor der Kreditvergabe ausschließlich eine Zinsauskunft bei der Schufa anfragen. Holen sie gleich eine Bonitätsabfrage ein, wirkt sich das negativ auf den Score aus, da die Schufa bei mehreren Anfragen davon ausgeht, dass der Kunde von den anderen Geldgebern abgelehnt wurde.
- Sicherheiten – gerade Gründer müssen oft Sicherheiten vorweisen, um größere Summen zu erhalten. Diese sollten im Vorfeld abgeklärt werden. Wird das Geld zur Anschaffung von Maschinen oder Fahrzeugen benötigt, nutzen die Banken häufig die Maschinen selbst als Sicherheit – das Eigentum geht erst nach der Rückbezahlung des Kredits vollständig auf den Gründer über. Ist das Geld jedoch für Werte notwendig, die nicht greifbar und nutzbar sind, müssen andere Sicherheiten gewährleistet sein.
- Finanzstatus – der Gründer sollte zum Bankgespräch seine finanziellen Belange mitbringen und offenlegen. Die Auflistung muss die monatlichen Einnahmen und sämtliche Kosten beinhalten.
Kredite von Banken bieten die Option, eine mittel- bis längerfristige Lösung zu erhalten. Die Kredite werden über etliche Jahre zurückbezahlt, aber Unternehmer müssen auf die Konditionen achten.
Bei Langzeitkrediten können sich die Zinsen für den Zeitpunkt des Anschlusskredits ändern. Hier gilt, die Kosten bereits zu Beginn so einzuplanen, dass auch stark erhöhte Zinsen in zehn Jahren keine finanziellen Probleme verursachen.
Staatliche Förderungen nutzen
Unternehmensgründer können Gelder über spezielle Förderprogramme erhalten. So gibt es Gründerzuschüsse und natürlich die Förderkredite über die KfW. Dabei ist zu beachten, dass die Kredite dennoch von der Hausbank abgeklärt und schließlich vergeben werden, nur wendet sich die Hausbank an die Stellen. Ein Überblick:
- Gründungszuschuss – dieser Zuschuss hat die Förderung der Ich-AG ersetzt und wird über die Arbeitsagenturen beantragt. Die Förderung kann bis zu einer Höhe von 18.000 Euro gewährt werden.
- KfW-Gründerkredite – Betriebsmittel und Investitionen werden mit dieser Art von Förderung zumeist bestritten. Die Darlehen besitzen einen guten Zinssatz und sind zumeist über eine sehr lange Laufzeit zurückzuzahlen. Allerdings müssen sie über die Hausbank beantragt werden und erfordern somit Bürgschaften.
- Länderkredite – auch die einzelnen Bundesländer bieten für Gründer eigene Zuschussmodelle an. Hier hilft es, sich an die jeweiligen Stellen für Existenzgründer zu wenden.
Ist das Unternehmen nach der Gründung Mitglied in einer Kammer, kann der Unternehmer sich auch vorab dort über Finanzierungsmöglichkeiten informieren. Oftmals unterstützen die Handelskammern auch bei der Erstellung eines Businessplans und geben Hinweise, in welche Richtung sich ein Unternehmer noch orientieren kann.
Fazit
Mittlerweile sind Gründer nicht mehr vollständig auf sich selbst gestellt, wenn sie Geldsummen für die Gründung ihres Unternehmens oder für die Anschaffung von Geräten benötigen. Allerdings fliegt ihnen das Geld nicht einfach zu, denn es werden natürlich entsprechende Anforderungen gestellt, bevor jemand in ein Unternehmen investiert. Jeder Existenzgründer muss Vorarbeit leisten und sich überlegen, welcher Zuschuss oder Kredit für sie und ihren Betrieb am besten geeignet ist.
Wer Gelder für Lizenzen oder für die Entwicklung benötigt, muss häufig auf Investoren zurückgreifen, die natürlich einen Businessplan und eine Bewertung des Betriebs sehen möchten. Mit einer guten Idee und einer sorgfältigen Vorpl
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