Umweltschutz und die Erzeugung erneuerbarer Energien regiert immer stärker die Agenda der Nachrichten. Auch die Politik widmet sich zunehmend diesem wichtigen Thema. Studien zeigen: 100 % erneuerbare Energien, das ist möglich.
Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften gewinnen an Relevanz
Dass Umweltschutz und das nachhaltige Wirtschaften mit den Ressourcen der Erden zunehmend an Relevanz gewinnen, beweisen nicht nur die seit 1995 regelmäßig stattfindenden Klimakonferenzen, sondern auch das Umdenken in der Politik. Zunehmend rücken umweltpolitische Themen auf die Agenda aller Parteien. Waren in den 1980er-Jahren die Grünen noch Pioniere des Umweltschutzes in der politischen Landschaft, so hat sich dies heute geändert: Sowohl konservative als auch linksorientierte Parteien erkennen die Relevanz des Umweltschutzes zunehmend an und arbeiten an Energielösungen, die sich vor allem auf erneuerbare Energien stützen.
Das 1997 beschlossene Zusatzprotokoll, welches im Rahmen des Weltklimagipfels der Vereinten Nationen (UN) erarbeitet wurde, sieht die menschlichen Aktivitäten auf der Erde als eines der maßgeblichsten Aspekte für die Klimaerwärmung an. Die Zunahme an Treibhausgasen in der Atmosphäre ist überwiegend auf Maßnahmen aus Menschenhand zurückzuführen: Neben der Verbrennung fossiler Brennstoffe sind auch die Rodung von Wäldern sowie die Viehhaltung wesentliche Aspekte, die zum Ausstoß der sogenannten Treibhausgase führen. Dazu zählt neben Kohlenstoffdioxid auch Methan. Der sukzessive Umstieg auf erneuerbare Energien löst die Verbrennung fossiler Brennstoffe zunehmend ab und zeigt ebenfalls positive Auswirkungen in Bezug auf den Klimaschutz.
Wie werden erneuerbare Energien definiert?
Wie der Name schon sagt, können die erneuerbaren Energien stetig erneuert werden, ohne jedoch langfristig zuneige zu gehen. Erneuerbare Energien werden auch regenerative Energien genannt und haben den Vorteil, dass sie quasi unerschöpflich sind oder schnell nachwachsen bzw. sich erneuern können. Während fossile Energiequellen bzw. Brennstoffe sich binnen mehrerer Millionen Jahre bilden, zeigen sich regenerative Energien wesentlich flexibler und schneller erneuerbar. Die Nutzung erneuerbarer Energien erfreut sich immer größerer Beliebtheit und steht für eine nachhaltige Energiepolitik.
Zu den regenerativen Energien zählen zum einen die Nutzung von Wasser-, Wind- und Sonnenkraft. Zum anderen besteht auch die Option, Bioenergie (beispielsweise in Form von Biogasanlagen) sowie Geothermie oder Meeresenergie zu nutzen. Neben den natürlichen Energiequellen wie Wasser, Wind, Gezeiten und Sonneneinstrahlung werden im Zuge der erneuerbaren Energien vor allem nachwachsende Rohstoffe verwendet. Die Fermentierung nachwachsender Rohstoffe oder von Abfallprodukten beispielsweise kann ebenso für die Energiegewinnung genutzt werden wie Gezeitenkraftwerke, die von der Kraft des Meeres angetrieben werden.
100 % erneuerbare Energien: Ist das umsetzbar?
Wie der aktuelle Quartalsbericht des Umweltbundesamtes berichtet, ist auch im Jahr 2016 eine Nutzungssteigerung der erneuerbaren Energien gelungen. Insbesondere die Nutzung von Windenergie und Fotovoltaik ist laut dem vorliegenden Bericht weiter vorangeschritten. Dies ist eine gute Bilanz für die Politik und im Umkehrschluss auch für die Verbraucher, die immer größeren Wert auf umweltverträgliche Energieproduktion legen.
Viele Stromanbieter setzen bereits jetzt auf die Lieferung von sogenanntem Ökostrom, welcher zu großen Teilen bzw. komplett aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Die Sensibilisierung für Umweltschutz vonseiten diverser Nichtregierungsorganisationen (NGO), der Medien und der Politik selbst, führt zu einem immer größeren Bewusstsein, einem wachsenden Verständnis und einem zunehmenden Wunsch nach regenerativen Maßnahmen, um die Umwelt effektiv zu entlasten. Dazu tragen auch verschiedene Simulationen und Projekte bei, die sich einer Umstellung auf 100 % erneuerbare Energien widmen.
Projektarbeit für die Evaluation von erneuerbaren Energien
Ob und wie erneuerbare Energien zu 100 % genutzt werden können, ist eine Frage, der sich verschiedene wissenschaftliche Projekte widmen. Viele Universitäten mit technischem und/oder naturwissenschaftlichem Schwerpunkt widmen sich dieser Frage im regionalen Bezug. Dies ist gerade dahin gehend sinnvoll, da erneuerbare Energien von Region zu Region variieren. Sind im Norden Deutschlands Wind- und Meereskraftwerke von besonderer Bedeutung, so findet sich im Süden eine Vielzahl von Biogasanlagen und Fotovoltaikanlagen – dies liegt vor allem an den unterschiedlichen Eigenschaften der Regionen. Ein Gezeitenkraftwerk funktioniert eben nur am Meer. Wissenschaftliche Projekte fokussieren zunächst einmal den Status quo einer Region.
Wie ist die Energieversorgung? Welches Potenzial für regenerative Energien ist gegeben? Wie kann die erneuerbare Energie eingespeist werden? Mit einer Untersuchung der möglichen Energiewege zu einer Umstellung auf 100 % erneuerbare Energien starten die Projekte in der Regel. Die Nennung von Best-Practice-Beispielen beschreibt das weitere Vorgehen solcher Projekte. Ferner ist auch Engagement in der regionalen Energiegewinnung sowie Aufklärungsarbeit von enormer Relevanz für Projektarbeit in diesem Bereich. Die wissenschaftliche Projektarbeit wird oftmals von regionalen und nationalen Stellen gefördert mit dem Ziel, wesentliches Wissen und neue Erkenntnisse zu gewinnen, die zeitnah eine Umstellung aller Energiekonsumenten auf 100 % erneuerbare Energien ermöglichen.
Prognosen für die Zukunft
Solche wissenschaftlichen Projekte bieten, egal ob mit regionalem Schwerpunkt oder nationalem Schwerpunkt, die Möglichkeit, wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Groß angelegte Studien diverser namenhafter Institute, so zum Beispiel auch des Fraunhofer Instituts stellen Prognosen an, wie die Umstellung auf 100 % erneuerbare Energien in den kommenden Jahren verlaufen könnte. Die Berechnung aus dem Jahr 2012 nimmt an, dass mit einem Kostenaufwand von 119 Milliarden Euro pro Jahr eine Umstellung auf 100 % erneuerbare Energien möglich wäre.
Generell kommt es bei der dauerhaften Umstellung auf regenerative Energien nicht nur auf die Stimmung der Energieabnehmer an, sondern in erster Linie auf das zur Verfügung gestellte System der Infrastruktur. Die Umstellung auf eine 100-prozentige Nutzung von regenerativen Energien und nachwachsenden Rohstoffen zur Energieerzeugung bedarf nicht nur spezieller und neuer Kraftwerke und Anlagen, sondern auch einer Abschaltung der bereits bestehenden. Insbesondere die Abschaltung von Kernkraftwerken bedarf eines großen energietechnischen Aufwandes, da die Kernspaltung nicht einfach von heute auf morgen beendet und das Kraftwerk abgeschaltet werden kann. Eine langfristige Planung ist deshalb vonnöten und auch seit längerer Zeit in Arbeit.
100 % erneuerbare Energien möglich
Diese Phase der Umstellung von fossilen Brennstoffen und herkömmlichen Kraftwerken auf die Nutzung von erneuerbaren Energien gilt es gut zu nutzen. Neue Techniken können etabliert und erprobt werden. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, die Infrastruktur hinsichtlich Stromtrassen und Kraftwerken bzw. Energie erzeugender Anlagen auszubauen. All dies passiert sukzessive, kann aber durch staatliche Förderungen, wie es auch bisher der Fall war, beschleunigt werden. Ein zielstrebiges und logisches Energiekonzept ist dabei jedoch essenziell, damit Fördergelder langfristig eingeplant werden können und auch wirklich dort Nutzen bringen, wo es vonnöten ist.
Eine Schonung der Umwelt – so auch der Tenor der bisher durchgeführten Projekte – wird durch die Nutzung von 100 % erneuerbarer Energien eintreten. Werden einerseits die Emissionen von Treibhausgasen eingedämmt, kommen andererseits neue Herausforderungen auf Politik und Verbraucher zu. Fakt ist jedoch: Erneuerbare Energien sind eine effektive Lösung für die Zukunft, nicht zuletzt deshalb, weil die Menge an fossilen Energieträgern deutlich begrenzt ist und zunehmend schrumpft. Um die Maßnahmen der Politik hinsichtlich erneuerbarer Energien zu beschleunigen, ist es ratsam, die Nachfrage zu steigern – denn schließlich wird auch die politische Agenda vom Marktprinzip der Nachfrage regiert.
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