Sicherheit als Erfolgsfaktor: Wichtige Investitionen für Startups

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Sobald ein Startup auch nur eine Teilzeitkraft beschäftigt, greifen sämtliche Vorgaben bezüglich der Arbeitssicherheit – also sowohl das Arbeitsschutzgesetz als auch die Regularien der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) sowie der jeweils zuständigen Berufsgenossenschaft. Allerdings: Egal ob Solo-Selbstständiger oder Gründer mit Team, es lohnt sich immer, mehr für die Sicherheit zu tun – nicht bloß deshalb, weil Arbeitssicherheit lediglich ein Teilbereich eines viel größeren Ganzen ist.

Safety sells: Warum sich Sicherheit immer auszahlt

Kaum ein Gründer hat so viele Geldmittel, wie er es sich wünscht. Und sowieso betrachtet jeder gute Unternehmer sämtliche potenziellen Ausgaben ungeachtet des Firmenkontostandes immer kritisch – schließlich muss sich alles rentieren.

Das Thema Sicherheit in all seiner Vielfalt steht angesichts dessen bei vielen unter keinem sonderlich wohlwollenden Blick. Denn Sicherheit kann einschränken, Tempo reduzieren, kostet Geld und – besonders kritisch – erzeugt keinen wirklich bezifferbaren Mehrwert. Wer kann schon sagen, ob beispielsweise ein unfallfreier Betrieb wirklich auf Maßnahme X für Betrag ABC zurückzuführen ist? Diese Denkweise wirkt zudem mit steigendem Zeitfaktor immer stärker. Je länger „nichts passiert“, desto stärker wird häufig der Eindruck, „Geld für nichts“ aus dem Fenster zu werfen, das an anderer Stelle im Unternehmen deutlich besser genutzt werden könnte.

Gute Gründe warum Sicherheit im Unternehmen immer einen lohnenswerte Investition ist

Doch so naheliegend eine solche Denkweise ist, so gefährlich ist sie. Denn, obwohl Sicherheit im Mindestmaß immer Geld kostet, so gilt hier doch ein Wirkmechanismus, der 1:1 derjenigen einer privaten Haftpflichtversicherung ähnelt. Heißt, man zahlt vielleicht jahrelang, ohne sie zu benötigen. Wenn jedoch „der Tag“ kommt, überwiegen die Vorteile meistens massiv:

  • Nur der Vollständigkeit halber: Sicherheit ist sowieso in vielerlei Hinsicht eine gesetzliche Pflicht. Naturgemäß speziell dann, wenn der Gründer gleichzeitig Arbeitgeber ist.
  • Die Auswirkungen von Unsicherheit – etwa ein Arbeitsunfall oder vermeidbare Erkrankungen – können ein Unternehmen finanziell deutlich teurer zu stehen kommen als mehr Investitionen in Sicherheit. Pro Arbeitsunfähigkeitstag kann ein Gründer beispielsweise problemlos mit mehrere Hundert Euro Kosten Bei anderen Sicherheitsbereichen, etwa der IT, sprechen wir sogar von Kosten, die leicht ruinös sind.
  • Mehr Sicherheit (insbesondere solche, die über das gesetzliche Minimum hinausgeht) wird von potenziellen Bewerbern wie Kunden gleichermaßen geschätzt. Es ist also je nach Branche ein sehr deutlicher Wettbewerbsvorteil – mit dem natürlich offensiv geworben werden darf.
  • Die mit (über-)erfüllten Pflichten und freiwillig applizierten Sicherheitsmaßnahmen einhergehenden Nachweise sind gleichbedeutend mit Rechtssicherheit in strittigen Fällen. Etwa, wenn es um Schadenersatz oder Schmerzensgeld geht.
  • Die Auswirkungen von Unsicherheit – etwa ein Arbeitsunfall oder vermeidbare Erkrankungen – können ein Unternehmen finanziell deutlich teurer zu stehen kommen als mehr Investitionen in Sicherheit. (Foto: AdobeStock - 831462614 Naeem)

    Die Auswirkungen von Unsicherheit – etwa ein Arbeitsunfall oder vermeidbare Erkrankungen – können ein Unternehmen finanziell deutlich teurer zu stehen kommen als mehr Investitionen in Sicherheit. (Foto: AdobeStock – 831462614 Naeem)

Das bedeutet, selbst wenn wir das gesamte Thema „Moral“ oder „Ethik“ völlig ausklammern, dann ist Sicherheit bei allen Kosten stets ein Netto-Plus für jedes Unternehmen. Investitionen in sie sollten deshalb immer mit einer positiven Grundeinstellung betrachtet werden. Doch wo genau sollten insbesondere Gründer mit ihren limitierten Mitteln ansetzen?

Wichtige Unternehmensversicherungen

Es gibt nur wenige Branchen, in denen Pflichtversicherungen vorgeschrieben sind – etwa die Berufshaftpflichtversicherung, unter anderem für Architekten und Ärzte.

Oder die Vermögensschadenhaftpflicht, wie sie beispielsweise Anwälte, Steuerberater und Notare haben müssen.

Allerdings gibt es viele Branchen, in denen Versicherungen immer sinnvoll sind.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, sich einen neutralen(!) Versicherungsberater zu suchen und mit ihm, bezogen auf das eigene Unternehmen und seine Gefahrenpotenziale, insbesondere die folgenden Absicherungen zu eruieren:

  • Berufshaftpflichtversicherung
  • Betriebsgebäudeversicherung
  • Betriebshaftpflichtversicherung
  • Betriebsinhaltsversicherung
  • Betriebsrechtschutzversicherung
  • Betriebsunterbrechungsversicherung

Wer nicht weiß, wo genau er ansetzen soll: Grundsätzlich gilt als grobe Faustregel, es sollten zuvorderst die Schäden abgesichert werden, die am wahrscheinlichsten und teuersten sind. Also wirklich existenzbedrohende Gefahren.

Gefährdungsbeurteilung

Wer diese Zwischenüberschrift als Solo-Selbstständiger liest, fragt sich vielleicht, warum er Kosten und Aufwand für etwas investieren sollte, das erst gesetzlich nötig würde, wenn er seinen ersten Angestellten begrüßt. Prinzipiell eine korrekte Denkweise – aber eine, die am falschen Ende beginnt.

Denn der Bedarf nach zusätzlichen Helfern kann ziemlich rasch kommen. Umgekehrt kann es aufwendig sein, ein Unternehmen in jeglicher Hinsicht gesetzeskonform arbeitssicher zu machen. Indem man zumindest die grundsätzliche Gefährdungsbeurteilung frühzeitig durchführt (oder durchführen lässt) und das Startup bereits in diese Richtung ausrichtet, ist automatisch viel weniger zu tun, wenn tatsächlich das erste Team-Mitglied ins Boot kommt.

Gerade in der heutigen Zeit, wo man bei Fachkräften rasch zugreifen muss, bevor es ein Konkurrent tut, kann diese Sicherheits-Investition sehr lohnenswert sein.

Video: Was ist eine Gefährdungsbeurteilung? | Betriebsrat Video

Arbeitsschutz weit über dem Minimum

Einmal mehr gilt: Für Solo-Selbstständige (abgesehen von solchen auf dem Bau) könnte es eigentlich egal sein, wie sie es mit dem Arbeitsschutz halten. Und selbst für Arbeitgeber gilt es nur, das gesetzliche Minimum zu erfüllen.

Bedenkt man jedoch die Kosten, die durch Arbeitsunfälle entstehen können, dazu noch die Auswirkungen lediglich minimaler Maßnahmen auf die eigene Moral, wird rasch klar, warum Sicherheitsbedarf für den Arbeitsschutz kein Thema ist, bei dem die Sparschrauben zu eng angezogen werden sollten –

und sei es bloß der Unterschied zwischen „irgendeinem“ Paar Arbeitsschuhe, das die Vorgaben erfüllt, oder einem Paar, das zudem viele Hundert Arbeitstage lang bequem ist und durch seine Ergonomie Folgeschäden verhindert.

Zumal vieles davon zwischen Schildern, Markierungen und persönlicher Schutzausrüstung Dinge sind, die entweder nur einmal oder zumindest in langen Intervallen angeschafft werden müssen – und die oft ohne Probleme von der Steuer abgesetzt werden können.

Arbeitsschutz beginnt bei der richtigen Arbeitskleidung (Foto: AdobeStock - _292297153  Robert Kneschke)

Arbeitsschutz beginnt bei der richtigen Arbeitskleidung (Foto: AdobeStock – _292297153 Robert Kneschke)

IT-Sicherheit

Wir kommen zu einem Thema, bei dem leider bei vielen Gründern geradezu erschreckende Lücken vorherrschen: der Schutz gegen Hacker und andere Cyberkriminelle. Folgendes ist mittlerweile Fakt:

  1. Kein Gründer, in keiner Branche, kommt ohne ein Minimum an IT und Internetnutzung aus. Und sei es nur aufgrund der Standards wie digital zu übermittelnde Steuerunterlagen und Online-Banking, Kundendatenpflege, E-Mail und einer minimalen eigenen Website.
  2. Sobald eine digitale Schnittstelle vorhanden ist, finden sich immer Kriminelle, die sie ausnutzen, denn:
  3. Im Mindestmaß gibt es in jedem Betrieb Geld von den Firmenkonten abzuräumen und/oder Gründer, die man erpressen kann.
  4. Kein Gründer, in keiner Branche, kommt ohne ein Minimum an IT und Internetnutzung aus. (Foto: AdobeStock - 279596190 metamorworks)

    Kein Gründer, in keiner Branche, kommt ohne ein Minimum an IT und Internetnutzung aus. (Foto: AdobeStock – 279596190 metamorworks)

Zudem ist Cyberkriminalität viel mehr als nur Hacken.

Es ist eine eigene Kriminalitätsform, bei der digitale Techniken ebenso Anwendung finden, um klassische „analoge“ Straftaten zu begehen.

Wer sich einen umfassenden Einblick in die Materie verschaffen will, dem seien die Bundeslagebilder Cybercrime aus den Händen des Bundeskriminalamtes ans Herz gelegt.

Sie zeigen eindeutig, wie dreist die Täter sind und wie wenig es Firmen gibt, die zu klein oder zu unbedeutend sind.

Tenor dieser Tatsachen: Jeder Gründer sollte, sofern er keinen eigenen, 24/7 arbeitenden Spezialisten anstellen kann, sich mit einem entsprechenden Dienstleister zusammentun.

Dieses Feld ist bei Weitem zu heterogen und komplex, um es auch nur ansatzweise in Eigenregie bedienen zu können.

Keine Kommentare

  1. Interessant, ich stehe noch ganz am Anfang vom Gründen. Bis jetzt sind als Mitarbeiter nur mein Cousin und ein Freund von uns vorhanden. Wir haben ein virtuelles Büro angemietet und bald kommen neue Mitarbeiter dazu. Wir werden weiterhin im Home Office arbeiten und da habe ich mich gefragt, wie es mit der Sicherheit im Home Office ausschaut. Abgesehen von Cybersicherheit und Arbeitszeitenregelungen, wie sieht es mit dem Arbeitsschutz im Home Office aus?

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