Viele heiße deutsche Start-ups schießen aus dem Boden und das ist keine Überraschung. Das Land des Wirtschaftswunders hat es immer noch drauf. Besonders schnelle und innovative junge Unternehmens-Gründer kommen aus Deutschland.
Zu besonders gehypten Unternehmen und Firmen, die solide Zahlen erwirtschaften, hat der britische Branchendienst Informilo aktuell auf einer Best-of-List zusammengestellt: Darunter sind 25 Deutsche Start-ups gelistet, die als besonders aussichtsreich und Erfolg versprechend gelten.
Hier eine kurze Übersicht:
- Adtelligence – E-Commerce-Optimierung (Mannheim)
- Auctionata – Auktionsdienst (Berlin)
- Azeti – M2M-Technologie-Anbieter (Berlin)
- Babbel – Sprachendienst (Berlin)
- Crate – Distributed Data Store (Berlin)
- Customer Alliance – SaaS-Lösung für Hotels (Berlin)
- Delivery Hero – Lieferdienstvermittler (Berlin)
- Dubsmash – Viral-App (Berlin)
- EyeEm – Foto-App (Berlin)
- Fairr.de – Altersvorsorge – (Berlin)
- Foodpanda – Lieferdienstvermittler (Berlin)
- GoEuro – Reisesuchdienst (Berlin)
- Kitchen Stories – Rezepte-App (Berlin)
- Kreditech – Kreditvermittler (Hamburg)
- Marley Spoon – Essensdienst (Berlin)
- Monoqi – Designplattform (Berlin)
- Number26 – Banking-App (Berlin)
- OnPage.org – SEO-Software (München)
- Outfittery – Personal Shopping (Berlin)
- Signavio – Business Process Management (Berlin)
- SoundCloud – Audio-Dienst (Berlin)
- Tado – Heizungsassistent (München)
- Westwing – Einrichtungsplattform (München)
- Wooga – Spieleschmiede (Berlin)
- ZenMate – Securitydienst (Berlin)
An dieser Liste lässt sich erkennen, dass es immer wieder neue und grandiose Ideen für Deutsche Start-ups gibt, die sich im online Business verwirklichen lassen. Doch sie zeigt auch, wie schnelllebig das Start-up Business ist. Die eben noch gehypte Firma Auctionata ist schon wieder weg vom Fenster. Diese 100-Millionen-Pleite ist einer der größten Rückschläge für die deutsche Gründerszene seit Jahren. Das Berliner Auktionshaus Historia übernahm zwar die Web- und Namensrechte, aber die Firma selbst ist de facto gescheitert. Auch Outfittery hat es nicht geschafft und hinterlässt laut der Plattform Deutsche Startups einen Scherbenhaufen mit über 32 Millionen Euro Verlust.
Im Bereich Internet-Start-ups werden in der nächsten Zeit weitere Pleiten zu beklagen sein, das befürchten Experten. Treffen wird es vor allem Unternehmen, die gerade aus der Start-up-Phase heraus sind und bei weiteren Expansionsversuchen scheitern.
Weitere Online-Unternehmens-Pleiten waren unter anderem:
- Jago, ein E-Commerce-Versandhändler
- Cashboard, ein digitaler Anlagevermittler
- Iconicfuture, ein Marktplatz für digitales virtuelles Merchandising
- Sidestage, ein Marktplatz für Musiker
- der Online-Schuh-Shop Giggs
- die Messaging-App Zoobe
Was machen erfolgreiche Internet Start-ups richtig?
Auch wenn es die ein oder andere Pleite gibt, die Mehrzahl ist doch erfolgreich und die Erfolgsmeldungen überwiegen. Mit einer guten Idee, einem guten Businessplan und je nach Geschäftsmodell, nicht allzu hohen Anfangskosten lassen sich gute Ideen sehr schnell umsetzen und zum Erfolg bringen. Mit Crowdfunding, der Unterstützung der Business Angels, die erfolgversprechende Neu-Gründungen mit Kapital unterstützen, lässt sich für gute Start-up-Ideen Geld einsammeln.
Sechs Kriterien bilden den Maßstab, ob ein Unternehmen im Bereich E-Business vermutlich erfolgreich sein wird:
- Geschäftskonzept
- operative Ausführung
- Innovationsgrad
- Zielgruppenbekanntheit
- Marketing
- Kapitalisierung
Sind all diese Voraussetzungen erfüllt bzw. gesichert, ist es sehr wahrscheinlich, auch über die Start-up-Phase hinaus erfolgreich am Markt zu agieren zu können.
Durchhaltevermögen ist gefragt
Online-Gründer haben ein enormes Innovationspotenzial und sie sind aus der Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Wenn sich das Management-Team ergänzt, das Geschäftskonzept gut und der angepeilte Markt groß genug ist, sind auch Wagnis-Kapitalgeber bereit zu investieren.
Die Aussichten hängen wesentlich vom Geschäftsmodell ab und einem langen Atem. Denn nach der Start-up-Phase folgt die Konsolidierungsphase und im Idealfall ein stetiges Wachstum. Diese ersten Jahre zu überstehen, ist zunächst nicht so leicht. Vor allem, wenn es sich bei Gründern um noch junge Unternehmer „frisch von der Uni“ oder Gründer ohne viel Erfahrung ganz allgemein im Bereich der Selbstständigkeit oder Unternehmensführung handelt.
Eine Partnerschaft mit bestehenden Konzernen kann Gründern ebenfalls gute Perspektiven bieten. Wenn zu einer Geschäftsidee der Rückgriff auf die Stärken eines gewachsenen Konzerns möglich ist, profitiert das Start-up enorm durch bereits geschaffene Strukturen, eine hohe Kundenbindung, starke Marke, gute Marktkenntnis, eingespielte Logistik, Internationalität und Finanzkraft.
Netzwerke nutzen
Für zu gründende Start-ups lohnt es sich, Netzwerke zu kontaktieren und von deren Erfahrungen zu lernen. Das Business Angels Netzwerk Deutschland beispielsweise ist eine zentrale Anlaufstelle für Kapital suchende innovative deutsche Start-ups und bietet ein Experten- und Qualifizierungsnetzwerk für Frühphasenfinanzierung.
Wie sind die Aussichten für neue Start-ups?
Insbesondere im Singlebörsen-Markt sind die Aussichten besteht nach Ansicht von Beobachtern der Online-Gründerszene noch Luft nach oben. Nach einer aktuellen Studie des Marktforschers Jupiter Research im Auftrag des Hightech-Verband Bitkom wird die Branche weiterwachsen und ihren Umsatz auf über 100 Millionen Euro steigern.
Monatlich nutzen 6,3 Millionen Deutsche Online-Singlebörsen. Europaweit werden die Dienste sogar von monatlich 33,5 Millionen Nutzern angeklickt und die etablierten Anbieter wie FriendScout24, iLove oder Parship dürften sich auch weiterhin nicht zurücklehnen dürfen. Mit KissNoFrog und Meetya sind neue Produkte auf den Markt gekommen, die vor allem mit einem neuen Konzept punkten. Sie übertragen das in Großstädten beliebte Speed-Dating-Prinzip ins Internet.
Auch in der Tech-Branche sowie insbesondere in der Automobil-Branche sind für Deutsche Start-ups die Erfolgschancen erheblich. Beim jüngsten MUST Summit von Munich-Startup.de wurde deutlich, dass die Autokonzerne auf innovative Start-ups mehr denn je angewiesen sind und sich gute Aussichten für Tech-Start-ups bieten.
Gesucht seien vor allem Start-ups, die bei der Entwicklung von Technologien und bei Ideen in der Umsetzung helfen können, um die Phase der Transformation im Automobilbereich zu überstehen, sagte Peter Schwarzenbauer, Mitglied des Vorstands bei BMW, und ergänzte: „Ich bin überzeugt, dass wir uns in einer Phase befinden, wo es in den nächsten zehn Jahren mehr Veränderungen in der Automotiven Industrie geben wird als es in den letzten 100 Jahren gegeben hat.“ Hier seien innovative Start-ups enorm wichtig.
Erfolgreiche Kombination: Web & Social Media
Die beiden Deutschen Roberto Curto und Zia Nadjib haben mit ihrem Internet-Start-up GymJunky voll ins Schwarze getroffen. Ihr gemeinsames Unternehmen basiert auf dem Fitness-Hype, der in den vergangenen Jahren aufgekommen ist. Dazu der Trend, Fotos aus dem Fitnessstudio auf Facebook oder Instagram zu posten. Bei ihren über ihr Unternehmen angebotenen Sportklamotten setzen die beiden sehr auf Mode. Und hier schließt sich der Kreis: GymJunky bietet nicht nur funktionelle, sondern auch stylishe Sportkleidung, die sich sehr gut auf Fotos machen.
Am Anfang hatten die beiden nur zwei Mitarbeiter, inzwischen ist die Firma auf elf Beschäftigte angewachsen und will irgendwann so groß sein wie Adidas oder Nike.
Ein Traum wird wahr: Apple fragt an
Wie viele Menschen kommen als potenzielle Kunden infrage. Das ist höchstwahrscheinlich die Gretchenfrage bei der Gründung eines Internet-Start-ups. Je mehr die Massen bedient werden können, desto höher die Umsätze und zu generierenden Gewinne. Ein Franzose hat etwas geschafft, was wohl auch der Traum jedes deutschen Internet-Start-ups sein dürfte:
Mit seinem Start-up Wisebatt bietet der Franzose Wilfried Dron ein System, das die Laufzeit von Batterien exakt voraussagt. Weil die Akkulaufzeit eine immer größere Rolle spielt, egal ob bei Smartphones, in der Medizin oder in der Raumfahrt, wird seine Entwicklung bereits von Apple interessiert beobachtet.
Erfolgsbeispiel Fanmiles
Seine Fußballer-Laufbahn hat er an den Nagel gehängt, aber Weltmeister Philipp Lahm hat noch weitere Pläne als Investor des Berliner Start-ups Fanmiles. Fanmiles funktioniert nach einem ähnlichen System wie Payback. Filmstars, Sportler und Promis können über Fanmiles ihre Fans für deren Unterstützung belohnen und sie in einer eigens eingerichteten Währung, den #fanmiles, bezahlen.
Die Fanwährung gibt es immer dann, wenn die angemeldeten Fans in den sozialen Medien eine Aktion posten, die in Zusammenhang mit ihrem Idol steht. Das Internet-Start-up hat bereits namhafte Kunden. Sport1, Intersport, den Spielehersteller EA Games, Adidas, die Kinokette CineStar sowie die Bundesligisten FC Schalke 04, Hertha BSC und Bayer 04 Leverkusen nutzen bereits die Loyalty-Technologie von Fanmiles.
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