Es klingt sehr einfach: Man nehme etwas Geld in die Hand, investiere es in CFDs und gewinne an der Börse so viel Geld, dass es als Einkommen reicht. Doch geht das wirklich? Ist es möglich, CFD Trading als Einkommensquelle zu nutzen?
CFD Trading: Finanzanlagen mit hohem Risiko
CFD ist das Kürzel für „Contracts for Difference“, was so viel wie Differenzkontrakte bedeutet.
Im Gegensatz zum Handel mit Aktien werden keine Anteile an Unternehmen erworben, sondern deren offene Forderungen. Damit bestehen auch keine Rechte an der Teilnahme an Aktionärs-Versammlungen. Schwache Nerven sind hier fehl am Platz! Der Grund: Die Verlustrisiken sind enorm hoch, gleichzeitig sind aber mögliche Gewinne groß.
Da CFDs zu den Derivaten gerechnet werden, leiten sich die Kurse jeweils vom aktuellen Basiswert ab, hier liegt also der Index oder eine Aktie zugrunde.
Interessant: Geht es um die Dividenden, sind CFD-Trader Aktionären gleichgestellt! Setzen die Trader auf steigende Kurse, so bekommen sie am Tag der Dividenden-Ausschüttung 85 Prozent gutgeschrieben. Wer als Anleger aber einen Short-CFD besitzt, muss die volle Dividende zahlen.
So funktioniert CFD-Trading
Anleger haben beim Handel mit CFDs teil an Kursbewegungen von Aktien, Rohstoffen mit Hebel, Währungen oder Indizes. Gehandelt wird der Spread, das ist die Differenz des Kurses zwischen dem Zeitpunkt des Einstiegs und des Ausstiegs. Anleger haben die Wahl, ob sie auf steigende Kurse setzen wollen, was als Long-CFD bezeichnet wird oder ob sie auf Short-CFDs setzen, die bei fallenden Kursen bzw. Notierungen relevant werden.
Wer mit CFDs handeln möchte, braucht dafür weniger ein großes Vermögen als vielmehr eine große Risikofreude. Denn der Kapitaleinsatz ist nur gering und liegt deutlich unter dem benötigten Kapital bei anderen Anlageformen. Wichtig für die Höhe des erforderlichen Marginsatzes (Sicherheitsleistung bei der Geldanlage) ist der jeweilige Basiswert. Die Margin ist aber deutlich niedriger als bei einem direkten Investment in den Basiswert.
Allgemein belaufen sich die Kosten auf ein bis zehn Prozent der Summe, die gehandelt werden kann. Im Prinzip handeln Anleger beim CFD-Trading auf Kredit. Somit müssen Käufer die Finanzierungszinsen zahlen, Short-CFD-Trader hingegen bekommen Habenzinsen. Der Einsatz kann aber um ein Vielfaches gehebelt werden, wenn beispielsweise mit Rohstoffen mit Hebel gehandelt wird.
Wer es noch genauer wissen möchte, findet hier die vier Grundprizipien des CDF-Handels.
Risiko und Nutzen beim CFD-Trading
„In vielen Foren finden sich Tipps zum Handeln CFDs und umfangreiche Erklärungen zu den gängigen Ordern „Market Limit, Stop, Loss“. Dennoch es sollte jedem Anleger bewusst sein, dass das Geldanlageterrain, auf das er sich hier begibt, sehr risikobehaftet ist.“
Doch zuerst zu den Hebeln, die das CFD-Trading so attraktiv werden lassen. Gehen wir von einem Trader aus, der eine Margin von einem Prozent hinterlegen möchte. Er investiert 1000 Euro und bewegt nun 100.000 Euro an der Börse. Legt der DAX-Index, auf den der Trader hier gesetzt hat, um 100 Punkte zu, so kommen beim Trader exakt 100 Euro an. Wird mit Hebel investiert, kommen von der Änderung hundert Prozent beim Trader an – er hat nun 2000 Euro heraus.
Doch Vorsicht: Die Chancen sind zwar groß, doch dem möglichen Gewinn steht ein hohes Risiko gegenüber. Geht der DAX nämlich um 50 Punkte zurück, verliert der CFD-Kontrakt stark an Wert, hier muss mit einem Minus von 50 Prozent gerechnet werden.
Wenigstens hat die BaFin seit Mai 2017 eine Neuregelung zur Nachschusspflicht erlassen, die besagt, dass Privatkunden keine Kontrakte mit Nachschusspflicht mehr angeboten bekommen dürfen. Damit können sie wenigstens nicht noch mehr verlieren als nur ihre Einlage, wie das bis zu der Änderung noch der Fall war.
CFD-Depot anlegen – Kosten und Leistungen vergleichen!
Wer sich weg von den klassischen Aktien und hin zu CFDs bewegen möchte, braucht ein CFD-Depot – die Leistungen und Kosten sind bei den einzelnen Brokern und Banken jedoch sehr verschieden. Daher ist ein Vergleich unbedingt empfehlenswert! Auf die folgenden Punkte sollten Sie achten:
1. Trading Plattform
Viele Broker bieten spezielle Softwares an, die einen ausreichenden Funktionsumfang bieten. Außerdem sollten Sie auf kostenlose Realtimekurse sowie auf das mögliche Trading aus dem Chart heraus achten. Nur damit lässt sich schnell und direkt handeln. Allerdings verlangen einige Broker für das Bereitstellen der Realtimekurse Gebühren.
2. Auswahl an CFDs
Achten Sie darauf, welche Indizes, Währungen, Futures und Aktien zur Auswahl stehen und greifen Sie auf den Broker zurück, der eine möglichst große Auswahl bietet.
3. Gebühren für den Handel
Generell spielen die Gebühren eine Rolle – achten Sie daher bei der Auswahl des Brokers oder der Bank darauf, welche Gebühren jeweils anfallen: Kosten pro Transaktion, Mindesteinzahlungen und Haltekosten berücksichtigen!
4. Overnight-Positionen und Zahlungen
Wenn Anleger Overnight-Positionen halten möchten, sollten sie einen Blick auf die hier zutreffenden Konditionen werfen. Auch wenn CFDs in der Regel nicht lange gehalten werden, so sind Ausgleichszahlungen für Overnight-Positionen doch recht unterschiedlich.
5. Spreads beim Trading
Schauen Sie sich die Spreads der Basiswerte an, die im Leistungs- und Preisverzeichnis des Brokers zu finden sin. Meist sind die Spreads ähnlich wie bei Aktien oder Devisen geregelt. Doch wer CFDs auf Futures handeln will, sollte unbedingt genauer hinsehen, den hier sind die Unterschiede alles andere als nur marginal.
6. Risikomanagement des Brokers
Achten Sie des Weiteren auf das Money- sowie das Risikomanagement des CFD-Brokers, denn auch hier gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern. Vor allem, wenn diverse Orderzusätze angeboten werden, sollten Sie als Trader in der Lage sein, deren Gültigkeit individuell zu bestimmen.
7. Umfassendes Reporting
Achten Sie bei der Auswahl des Brokers darauf, wie umfassend seine Berichte und Analysen ausfallen. Ein transparentes Reporting ist wichtig für künftige Kauf- oder Verkaufsentscheidungen sowie zum Finden der richtigen Strategie.
Pro und kontra beim CFD Trading
Das CFD-Trading wartet mit einem ganz besonders positiven Aspekt auf, mit der Flexibilität. Denn, wie bereits gesagt wurde, ist es sowohl auf Long- als auch auf Short-Seite möglich, zu handeln. Außerdem können Trader extrem schnell reagieren, wenn die ausgewählte Trading-Plattform gut ist und genau solches Handeln zulässt. Die CFD-Positionen können so schnell auf- und abgebaut werden.
Die Anzahl an Werten ist ebenfalls positiv zu sehen, denn je mehr Handelsinstrumente vorhanden sind, desto größer sind die Gewinnchancen. Nicht zu vergessen der Punkt, dass das CFD-Trading mit einem vergleichsweise niedrigen Kapitaleinsatz erfolgen kann.
Allerdings sollten künftige Anleger nie vergessen, dass es sich beim CFD-Trading um eine besonders risikoreiche Form der Geldanlage handelt. Es ist daher wichtig, nicht blind zu kaufen und den Handel zu starten, sondern sich umfassend über alle Aspekte zu informieren. Die Risiken müssen bekannt sein, denn nur so kann der CFD-Trader sie überhaupt berücksichtigen. Eines der Risiken ist das Marginkonto, über das gehebelte Positionen gehandelt werden können. Schnelle Änderungen des Marktes und Lücken in den Kursen können dazu führen, dass die gesamten Einlagen weg sind.
Der CFD-Handel wird überdies nicht über eine regulierte Börse abgewickelt, sondern es findet ein direkter Handel mit dem Anbieter statt – ein weiteres Risiko, welches es zu bedenken gilt.
CFDs als Einkommensquelle
Angesichts der großen Gewinnmöglichkeiten ist es nur logisch, dass viele zukünftige Anleger darüber nachdenken, mit dem CFD-Handel ihr Einkommen zu verdienen. CFDs sind innovativ und bergen hohe Gewinnchancen, sind aber dennoch hochspekulativ. Pauschal lässt sich die Frage, ob CFDs als Einkommensquelle geeignet sind, nicht beantworten. Der Grund: Der mögliche Erfolg hängt direkt mit den Erfahrungen des Händlers zusammen, es können daher nie pauschale Empfehlungen oder Beurteilungen gegeben werden.
Wer mit dem CFD-Trading sein Einkommen verdienen will, muss daher ein hohes Maß an Erfahrung mitbringen, mit Marginkonten umgehen können und eine gute Handelsstrategie ausarbeiten können. Es ist neben Erfahrung auch Disziplin gefragt, des Weiteren eine gewisse Vorahnung und natürlich letzten Endes auch Glück. Mit ausreichender Markterfahrung lassen sich fundiertere Entscheidungen treffen, doch es wird immer Situationen und Handelsentscheidungen geben, die auch ein erfahrener CFD-Trader nicht vorausahnen konnte.
Risikoreich sind CFDs immer und wer mit dem Gedanken spielt, sie zur Einkommenserzielung zu nutzen, sollte erst einmal nebenbei starten. Bitte nicht gleich zum Vollzeit-Trader werden und dafür die bisherige Einkommensquelle aufgeben, sondern erst einmal probieren und schauen, wie sich der Handel entwickelt. Schon viele Trader sind enthusiastisch gestartet und konnten dann nur noch Verluste hinnehmen.
Ein gewisses Plus hat sich mit dem Ausschluss der Nachschusszahlung ergeben, sodass Anleger wenigstens nur noch maximal ihre Einlagen verlieren können und nicht noch in die Lage versetzt werden, darüber hinaus Geld zu zahlen.
Wer als Existenzgründer in CFDs investieren und damit seinen Start finanzieren möchte, sollte besser davon Abstand nehmen, denn auch Experten raten auf keinen Fall dazu, das Gründungskapital von den Einlagen oder von möglichen Gewinnen beim CFD-Trading abhängig zu machen. Natürlich lässt sich viel Kapital gewinnen – mit Glück, doch ebenso viel kann auch wieder verloren werden.
Bildnachweis: © Shutterstock-Titelbild: wsf-s, -#1 designer491, -#2 Biz Idea Production, -#3 Lim Yong Hian, -#4 REDPIXEL.PL, -#5 Gustavo Frazao