Betriebsmittelkredit und Investitionskredit: Eine Gegenüberstellung

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Die Finanzierungsfrage beschäftigt Unternehmer nicht nur während der Gründungszeit. Auch später noch kann es notwendig werden, das Umlauf- oder Anlagevermögen mit Hilfe von zusätzlichen Mitteln abzusichern und aufzustocken. Die Wahl fällt dabei häufig auf eine von zwei Kreditarten: Betriebsmittelkredit oder Investitionskredit. Für Unternehmer ist es unabdingbar, die passende Variante zu wählen, da sich beide Modelle nur für bestimmte Situationen eignen. Ein Vergleich zeigt, wo die Unterschiede liegen.

Der Betriebsmittelkredit: Finanzierung des Umlaufvermögens

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das eigene Startup bei der Gründung zu finanzieren und auch später bleibt die Auswahl groß. Läuft das Unternehmen schon länger und zeigt sich im Alltag Bedarf für zusätzliche Geldmittel, führt kein Weg vorbei an einer sinnvollen Finanzierung. Wer sich jedoch nicht mit ausgefallenen Lösungen befassen und lieber zu erprobten Kreditvarianten greifen will, wird zwangsläufig auf den Betriebsmittelkredit stoßen. Dieser Kredit dient dazu, das Umlaufvermögen zu finanzieren. Abgedeckt werden können mit einem Betriebsmittelkredit also Ausgaben in den Bereichen

  • Waren
  • Personal
  • Miete
  • Rohstoffe
  • Logistik
  • oder auch Marketing.
Personalkosten können per Betriebsmittelkredit gedeckt werden. (#1)

Personalkosten können per Betriebsmittelkredit gedeckt werden. (#1)

Unternehmer, die einen Betriebsmittelkredit aufnehmen, verfolgen dabei zumeist das Ziel, den Unternehmensalltag am Laufen zu halten, ohne durch finanzielle Engpässe gebremst zu werden. Daher fällt beim Betriebsmittelkredit auch die strenge Zweckbindung weg, da das Geld häufig in mehreren Bereichen zum Einsatz kommt. Die Raten, die der Kredit auf den Plan treten lässt, zahlen Unternehmen in der Regel ab, indem sie die Einnahmen aus dem laufenden Geschäft verwenden. Ein Problem, das viele Banken dabei haben, ist das vergleichsweise hohe Risiko, da es keine konkreten Sicherheiten wie Maschinen oder andere Anlagegüter gibt. Aus diesem Grund liegen die Zinsen für Betriebsmittelkredite meist auf höherem Niveau, was einen sorgfältigen Vergleich verschiedener Angebote unerlässlich macht.

Für Unternehmer aber kann das recht aufwändig sein, denn Kreditvergleiche nehmen viel Zeit in Anspruch. Um einen wirklich umfassenden Überblick zu erhalten, müssen mehrere Stunden, wenn nicht sogar Tage eingeplant werden, was im Hinblick auf

personelle Ressourcen Engpässe begünstigt. Hier setzt compeon.de als Vergleichshelfer an und weist darauf hin, dass seine Mitarbeiter für gewöhnlich mehr als zweihundert Angebote vergleichen. Wer sich auf diese Weise unterstützen lässt, schont seine Ressourcen und überlässt die genaue Analyse zahlreicher Angebote Dritten. Ein gutes Kreditangebot nämlich zeichnet sich nicht nur durch niedrige Zinsen aus, sondern umfasst auch weitere Details wie günstige Möglichkeiten im Hinblick auf außerplanmäßige Tilgung, Vorfälligkeit und Verzug.

Wird der Betriebsmittelkredit dann gewährt, geschieht das nicht selten in Form eines Kontokorrentkredits. Das bedeutet, dass das Geld jederzeit abrufbar auf einem Kreditkonto liegt und individuell genutzt werden kann. Vorteilhaft an diesem Modell ist die Verzinsung, denn nur das in Anspruch genommene Geld wird bei der Zinsberechnung berücksichtigt. Somit verhält sich der Betriebsmittelkredit recht dynamisch, was für Unternehmen in den ersten Jahren sehr sinnvoll sein kann. Läuft es schlechter, stehen finanzielle Mittel bereit und in besseren Zeiten muss das Polster nicht zwingend angetastet oder mit Zinsen belegt werden.

Investitionskredite: Langfristige Ausgaben abdecken

Der Investitionskredit unterscheidet sich deutlich von Betriebsmittelkrediten. Er nämlich dient dem Aufbau des Anlagevermögens. Zum Anlagevermögen gehören beispielsweise

  • Maschinen
  • Fahrzeuge
  • Grundstücke
  • und Geschäftsausstattung.

Auch immaterielles Vermögen wie Lizenzen oder Patente können per Investitionskredit finanziert werden. Da Investitionen in all diesen Bereichen sehr hoch ausfallen können, ist es vor allem jungen Unternehmen selten möglich, diese aus eigener Tasche zu finanzieren. Klug wäre es bei eher begrenztem Kapital ebenfalls nicht, da finanzielle Mittel so in Anlagegütern gebunden werden und nicht mehr kurzfristig zur Verfügung stehen können. Der Investitionskredit ist also dann richtig, wenn das Anlagevermögen aufgebaut oder erweitert werden soll. Das kann sowohl am Anfang der Unternehmenslaufbahn als auch mittendrin geschehen.

Anlagen und Maschinen lassen sich per Investitionskredit finanzieren. (#2)

Anlagen und Maschinen lassen sich per Investitionskredit finanzieren. (#2)

Im Vergleich zu Betriebsmittelkrediten verfügen Investitionskredite über recht lange Laufzeiten von rund vier bis hin zu 15 Jahren. Das ist deshalb so, weil deren Rückzahlung an Nutzungsdauer und Abschreibung angepasst wird. Bei Investitionskrediten ist es Banken in der Regel wichtig, dass das Unternehmen einen Teil der Investitionssumme aus Eigenkapital bestreiten kann. Zwischen zehn und 25 Prozent sind hier üblich, weswegen Vollfinanzierungen nur selten vorkommen. Für die Bank verringert sich durch den Eigenkapitaleinsatz das Kreditrisiko.

Auch der Unternehmer kann profitieren, indem er Eigenkapital einsetzt, denn so fällt es leichter, der sogenannten goldenen Bilanzregel näherzukommen. Sie nämlich besagt, dass Anlagevermögen durch Eigenkapital gedeckt werden sollte. Je mehr Eigenkapital ein Unternehmen aufwenden kann, desto „goldener“ fällt letztlich auch das Ergebnis aus. Die silberne Bilanzregel im Vergleich hierzu verlangt danach, dass die Summe aus Eigenkapital und langfristigem Fremdkapital das Anlagevermögen decken. Das Ziel ist also stets ein harmonisches Gleichgewicht.

Zusätzliche Absicherung bietet in vielen Fällen auch die Beleihung von Gütern aus dem Anlagevermögen. Bei Grundstücken ist es dann möglich, dass der Kreditgeber mit einer Grundschuld im Grundbuch eingetragen wird, während Sicherungsübereignungen bei Maschinen und Fahrzeugen Sinn ergeben. Durch die normalerweise strenge Zweckbindung ergibt sich der jeweils zu beleihende Gegenstand bei Investitionskrediten von alleine.

Wie das Investitionsdarlehen zurückgezahlt wird, ist unterschiedlich. In vielen Fällen, beispielsweise bei der Finanzierung von Grundstücken, handelt es sich um ein Annuitätendarlehen, dessen Rückzahlungsplan zur Nutzungsdauer des Anlagegutes im Unternehmen passt und aus Raten besteht. Möglich ist jedoch auch die Form des endfälligen Darlehens. Hier verlangt der Kreditgeber die Rückzahlung des gesamten Betrages erst zum Ende der Laufzeit. Vor allem kleinere Investitionskredite können in Form endfälliger Darlehen vergeben werden.

Die individuelle Situation entscheidet

Kredite aufzunehmen, ist für Unternehmen gestern und heute nicht unüblich. Das belegen auch statistische Zahlen zu Kreditsummen. Ende 2017 wurden rund 1.403,1 Milliarden Euro in Deutschland an Unternehmen und Selbständige vergeben. Zehn Jahre zuvor, also 2007, lag dieser Wert bei rund 1.259,7 Milliarden Euro und ebenfalls auf hohem Niveau. Das übliche Zögern vor der Kreditaufnahme ist daher nur in den seltensten Fällen gerechtfertigt, da auch Fremdkapital eine sinnvolle Größe beim Bestreiten des Unternehmensalltages darstellt.

Anlage- oder Umlaufvermögen? Fachleute helfen bei der Finanzierungsfrage. (#3)

Anlage- oder Umlaufvermögen? Fachleute helfen bei der Finanzierungsfrage. (#3)

Gänzlich unerfahren jedoch sollten Unternehmer nicht an das Thema herangehen. Es ist wichtig, die Unterschiede klassischer Kreditarten zu kennen, um einen möglichst flexiblen und passenden Finanzierungsplan aufzustellen. Wer sich fälschlicherweise für Betriebsmittelkredite entscheidet, obwohl ein Investitionskredit sinnvoller gewesen wäre, setzt sich bei der Rückzahlung und in puncto Zinsen häufig unter Druck.

Umgekehrt kann die strenge Zweckbindung bei einem Investitionskredit zum Problem werden, wenn finanzielle Mittel eigentlich an mehreren Stellen benötigt werden. Unternehmer, die hier unbedachte Entscheidungen treffen, enden nicht selten mit einer undurchsichtigen Finanzierungssituation, in der sich mehrere Kreditarten überdecken. Infolgedessen steigt der Fremdkapital-Anteil und auch die Zinsbelastung sorgt für Druck von außen.

Bei Unsicherheiten hinsichtlich der Wahl eines Kredites also ist es nur ratsam, sich die Hilfe eines Experten zu sichern. Dieser sollte nach Möglichkeit unabhängig handeln und alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. Bei gebundenen Beratern nämlich kommt es schnell zu Empfehlungen, die einem bestimmten Kreditgeber zu gute kommen, nicht aber die gesamte Marktsituation berücksichtigen.

Geschieht die Wahl von Krediten für das eigene Unternehmen aber auf der Basis soliden Know-Hows und wird schon vorab genau definiert, welche finanziellen Mittel notwendig sind, schützen sich Unternehmer vor überhöhten Schulden und Ungleichgewichten in der Bilanz. Auch für die Zukunft ist das bedeutend, denn klug gewählte Kredite gefährden die Liquidität nicht und wirken sich entsprechend positiv auf die Kreditwürdigkeit aus. Wer also künftig auf weitere Kredite setzen muss – und das ist meist der Fall – verfügt über eine bessere Argumentationsgrundlage gegenüber Kreditgebern.


Bildnachweis: ©Shutterstock – Titelbild: otnaydur, – #01: nd3000, – #02: industryviews, – #03: Freedomz

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