Das Internet macht viele Start-ups überhaupt erst möglich, insbesondere im Handelsbereich.
Ohne Barcode kein Handel
In die Regale der Discounter und Supermärkte kommt in der Regel nur, wer ohnehin schon einen Namen hat. Doch gerade das ist bei neuen Marken und Produkten eben nicht gegeben. Deshalb zieht es die meisten Gründer zunächst ins Internet. Hier kann jeder austesten, wie gut ein Produkt ankommt, ohne harte Preisverhandlungen und teure Regalprämien. Aber auch im Netz kommt man um eine EAN vielfach nicht herum.
Wir erklären, wie Start-ups an einen Barcode kommen. Vor allem wer nicht nur über den eigenen Online Shop verkaufen will, sondern die Bekanntheit der großen Marktplätze wie Amazon, Rakuten oder Real nutzen möchte, der benötigt eine European
Article Number (EAN), oder wie man heute richtigerweise sagt eine GTIN. Das steht für Global Trade Item Number, also globale Artikelidentifizierungsnummer. Mit der GTIN lassen sich Handelsartikel weltweit eindeutig identifizieren.
Barcode ist der Standard im Handel
Die Artikelnummer lässt sich einfach als Barcode darstellen und kann auf diese Weise von Scannern verarbeitet werden. Der Barcode hat sich im Handel seit Jahrzehnten zum einfachen Handling der Waren eingebürgert und ist ein weltweiter Standard. Schon in der Produktion dient er dazu, einzelne Bauteile zu identifizieren und zu lokalisieren. Die gesamte Lager- und Logistikbranche wäre ohne Barcode aufgeschmissen und ein Supermarktprodukt, das keinen Strichcode auf der Verpackung besitzt, wird niemals in den Regalen stehen.
Auch Amazon listet ein Produkt nur dann, wenn es einen EAN-Code besitzt. Insbesondere der Fullfilment-Service, bei dem Amazon die Einlagerung und den Versand der Produkte von Drittanbietern übernimmt, wäre ohne eindeutige und einmalige
Artikelnummer gar nicht möglich. Wer Waren an Amazon schickt, der muss die GTIN als Barcode auf ein Etikett drucken und an der Verpackung befestigen oder dies gegen Aufpreis von Amazon erledigen lassen. Nur so kann die Ware verarbeitet und auch im Shop angeboten werden.
Video: Geheimnisvolle Striche: Die Barcode-Verschwörung
Eine offizielle Vergabestelle für GTINs
Weil gerade Amazon quasi jedem das professionelle Handeln ermöglicht, hat die Nachfrage nach EANs in den vergangenen Jahren extrem zugenommen. Wer nach Anbietern googelt, stößt auf eine Vielzahl an Unternehmen, die GTINs anbieten. Allerdings gibt es weltweit nur einen offiziellen Anbieter.
Die GS1 (Global Standards One) ist eine Organisation ohne Gewinnerzielungsabsicht, die weltweit tätig ist und sich ganz grundsätzlich für Standards in der Wertschöpfungskette einsetzt. Sie ist weltweit für die Vergabe der Global Trade Item Numbers verantwortlich. Wenn andere Anbieter diese Nummern verkaufen, dann beziehen sie diese ebenfalls von der GS1, vorausgesetzt es handelt sich um seriöse Drittanbieter.
GTIN besteht aus Unternehmens- und Artikelnummer
Jedes Unternehmen, das eine GTIN von GS1 kauft, erhält zunächst eine Unternehmensnummer zugewiesen. Die sogenannte Global Location Number ist Bestandteil der Artikelnummer und lässt die eindeutige Identifikation des Unternehmens zu. An der GTIN kann man also immer auch erkennen, welches Unternehmen das jeweilige Produkt vertreibt.
EANs sind heute zwischen acht und 13 Stellen lang. Für die Vergabe erhebt die GS1 Lizenzgebühren. Das günstigste Paket kostet derzeit 230 Euro zzgl. Umsatzsteuer und beinhaltet bis zu 1.000 GTINs. Was zunächst nach vielen Nummern klingt, ist vor allem dann gar nicht so üppig, wenn Produkte beispielsweise in verschiedenen Farben angeboten werden. Denn damit ein Produkt wirklich eindeutig identifiziert werden kann, muss jede Ausführung eine eigene Nummer haben.
Das gilt nicht nur für Farbvarianten, sondern auch für verschiedene Größen und natürlich insbesondere auch für verschiedene Eigenschaften. Wer also ein Produkt verkauft, das es in drei verschiedenen Größen und sechs verschiedenen Farben gibt, der benötigt allein für dieses eine Produkt 18 verschiedene GTINs.
GS1 verkauft nur im Paket und erhebt zusätzlich Jahresgebühr
Bei der GS1 kommt zur Paketgebühr auch noch eine Jahresgebühr, die sich nach dem Umsatz im Vorjahr bemisst. Die GS1 begründet die Jahresgebühr damit, dass sie dadurch auch in Zukunft eine eindeutige Identifikation von Unternehmen und Produkten ermöglichen kann, Zugang zum Informationsangebot gewährt und mit einem Support-Team Hilfestellungen leistet.
Wer für sein Business hingegen nur eine oder eine Handvoll EANs benötigt, der kann durchaus auf Drittanbieter zurückgreifen. Diese kaufen bei der GS1 große Pakete und verkaufen die Nummern dann zum Teil einzeln weiter. Das ist natürlich deutlich günstiger, als ein unflexibles Nummernpaket abnehmen zu müssen.
Barcode Deutschland als Alternative
Die Vergabe von Barcodes ist teuer, daher ist es sinnvoll, nach weiteren Anbietern zu schauen. Ein solcher ist „Barcode Deutschland“, der auch einzelne Nummern verkauft und so kleinen Anbietern die Möglichkeit eröffnet, am Markt teilzunehmen und über Amazon, Google und Co. die Produkte anzubieten. Barcode Deutschland arbeitet als UG und ist damit haftungsbeschränkt. Das Unternehmen agiert im gesamten Raum Deutschland, in Österreich und der Schweiz und existiert bereits seit 2014. Gründungsort der Firma war in Hamburg, heute befindet sich der Unternehmenssitz in der Nähe von Dresden.
International Barcode hat bei Barcode Deutschland angefragt, ob der Vertrieb der Codes in Deutschland übernommen werden könne, was die junge Firma natürlich bejahte. Nun werden seitens Barcode Deutschland auch endlich einzelne EAN Barcode Nummern verkauft, wobei die Zahlung dafür einmalig ist.
Die Zusammenarbeit mit International Barcode wird bis heute beibehalten und so kann das Unternehmen auf einen großen Erfahrungsschatz zugreifen. Insgesamt wurden bisher mehr als 80.000 Nummern an Kunden aus mehr als 90 Ländern verkauft. Barcode Deutschland unterhält derzeit einen Kundenstamm von rund 15.000 Verkäufern und Anbietern.
Das Besondere ist neben der eimaligen Zahlung, dass dem Käufer keinerlei Folgekosten entstehen und dass die Lieferung der Barcodes direkt per E-Mail erfolgt.
International Barcode als weiterer Anbieter
Wer sich als Start-up fragt, welche Anbieter für die Vergabe von Barcodes noch infrage kommen könnten, wird auch bei International Barcode fündig. Die Ltd. wurde im Jahr 2013 gegründet und ergänzt mit den eigenen Leistungen die der Barcodes Ltd., die wiederum seit dem Jahr 2007 existiert. International Barcode agiert international und hat den Firmensitz in Neuseeland. Wichtig ist der Firma, dass die EAN Barcode Nummern besonders günstig angeboten werden.
Gleichzeitig hat es sich International Barcode zur Aufgabe gemacht, die generellen Informationen zum Barcode und zur Vergabe eines solchen überall zugänglich zu machen. Dafür gibt es verschiedene Vertriebswege wie lokale Büros, die den Markt vor Ort kennen und in der jeweiligen Landessprache agieren. Individuelle Fragen der Kunden können damit deutlich besser beantwortet werden, denn Sprachbarrieren stehen der Verständigung zum Thema Barcode nicht im Weg.
Barcodes Ltd. gehört zu Kings Trust, einer gemeinnützigen Stiftung. Alle Gewinne, die hier erzielt werden, gehen damit gemeinnützigen Zwecken zu, die im Ausland realisiert werden. Barcodes Ltd. hat sich dazu verpflichtet, die Codes günstig anzubieten, wobei diese aus Nummern und Grafiken bestehen. Der Ansatz, dass für jedes Unternehmen gleich welcher Größe Barcodes zugänglich sein sollten, wird kontinuierlich verfolgt.
Damit trag Barcodes Ltd. der bisher gängigen Praxis entgegen, bei der die Unternehmen große Mengen an Barcodes kaufen mussten oder Mitglied einer Organisation werden sollten und dort hohe Jahresbeiträge zu entrichten hatten. Für Global Player oft kein Problem, für ein Start-up oder den kleinen Händler, der über Amazon, Real oder Google wenige Produkte verkaufen möchte, jedoch eine Riesenhürde.
EAN mit EANdirekt kaufen
Die Firma EANdirekt hat sich auf die Vermittlung von Barcodes spezialisiert und bietet diese Unternehmen jeder Art an. Dabei ist es egal, ob nur wenige Produkte auf den Markt kommen und mit einem Barcode ausgestattet werden sollen oder ob es um einige Hundert Produkte geht. Gezahlt wird auch hier wieder einmalig für eine dauernde Nutzung. Gut zu wissen: EANdirekt bietet auch kleine Nummernpakete an, wobei diese mit einem Stück beginnen. Damit lässt sich ein bedarfs- und kostengerechter Kauf der Barcodes realisieren.
Die Nummern, die durch EANdirekt vergeben werden, beginnen immer mit einer „0“, was deutlich macht, dass es sich um UCC-Bestandsnummern handelt. Diese wiederum besaßen einst nur 12 Stellen, der aktuelle Standard liegt aber bei 13. Das erklärt die Null, denn diese wurde einfach zur Erweiterung der Stellenzahl ergänzt. Die Nummern sind frei handelbar und im System der GS1 hinterlegt, gehören aber dem Besitzer, der sie rechtmäßig erworben hat.
EANdirekt setzt auf niedrige Kosten und gibt eigene Einsparungen an den Kunden weiter. Möglich wird das eigene kostengünstige Wirtschaften durch den Einkauf von großen Mengen der vorregistrieren Nummern. Diese können dann günstig an den Kunden weitergereicht werden. Händler haben damit den Vorteil, dass sie nur wenige Nummern kaufen müssen, gleichzeitig aber keiner Grund- oder Mitgliedsgebühr unterworfen sind.
Auf Seriosität des Anbieters achten
Bei der Wahl des Anbieters sollte jedoch darauf geachtet werden, dass es sich um einen seriösen Händler handelt. Er sollte über ein Impressum verfügen und seinen Sitz in Deutschland haben. Einzelne EANs gibt es bereits für unter zehn Euro.
Wer eine eindeutige Artikelnummer hat, der kann daraus mit jedem gängigen Programm einen Strichcode erzeugen. Nur Nummer und Strichcode zusammen werden als Barcode bezeichnet. Im Internet gibt es diverse kostenlose Generatoren, die die Nummern grafisch darstellen. Für den Druck benötigt man weder einen besonderen Drucker noch spezielle Etiketten. Auch gute Barcode-Scanner gibt es heute bereits für kleines Geld.
Überprüfungen der Barcodes für mehr Sicherheit
Seit Juli 2017 müssen Händler, die ihre Waren über Ebay anbieten, auf die Gültigkeit der Kennzeichnungen für ihre Produkte achten. Das heißt, EAN, MPN und ISBN sind zu überprüfen, bei Nichtgültigkeit nimmt Ebay die Dinge aus dem Angebot. Händler werden seitens des Online-Aktionshauses darauf aufmerksam gemacht, dass ihre Codes nicht richtig sind und müssen diese korrigieren. Andernfalls können sie sie nicht wieder einstellen. Händler, die ihre Waren auf Ebay anbieten, sind dazu angehalten, die Überprüfung selbstständig vorzunehmen.
Wichtig zu wissen: Die Varianten, die nicht mehr vorrätig sind, müssen dennoch überprüft werden, wenn die jeweilige Einstellungskategorie eine Kennzeichnung erfordert. Damit das Angebot auch dann verfügbar bleibt, wenn die Produktkennzeichnung unbekannt ist, sollte der Händler „nicht zutreffend“ wählen. Ist der Artikel längerfristig nicht mehr lieferbar, sollte ein Händler das Angebot beenden und aus dem Auktionshaus entfernen.
Wichtig ist vor allem die GTIN, die ebenso wie die MPN bei Fehlerhaftigkeit zu einem Herausnehmen des Angebots führen kann. Sind zu viele oder zu wenige Ziffern angegeben worden oder sind die Ziffern mit Buchstaben und Symbolen ergänzt, ist die GTIN nicht gültig. Auch eine ungültige Prüfziffer kann der Grund für die Herausnahme des Angebots sein. Die Prüfziffer ist die letzte Ziffer des Barcodes und soll die Echtheit des Produkts sicherstellen.
Neben der GTIN spielt die MPN eine Rolle, wobei es sich um die Teilenummer des jeweiligen Herstellers handelt. Sie sollte so genau wie möglich sein und ändert sich beispielsweise schon dann, wenn ein Produkt in verschiedenen Farbausführungen hergestellt worden ist. Die MPN sorgt dafür, dass ein Produkt zuverlässig einem Hersteller zugeordnet werden kann, wozu allerdings auch die Marke gerechnet werden muss. Wichtig: Händler, die ihre Waren bei Ebay anbieten wollen, sollten darauf achten, dass die MPN keinesfalls in das Feld der GTIN und umgekehrt eingetragen wird.
Video: Was ist ein Barcode?
Gültigkeit von Barcode-Nummern
Barcodes, die bei den verschiedenen Händlern erworben werden, sind einzigartig – zumindest, wenn der Käufer nicht gerade einem schwarzen Schaf aufgesessen ist. Schon allein aus diesem Grund empfiehlt es sich, nur auf die seriösen Anbieter zu setzen, die ein entsprechendes Prüfsiegel besitzen und Mitglied im Barcode-Netzwerk sind.
Die darüber erworbenen Barcodes sind einmalig und wurden noch nie zuvor verkauft. Ebenso werden sie nach Ihrem Kauf nicht an eine andere Person erneut veräußert. Wer einen Beweis über die Echtheit der Nummern wünscht, sollte sich das entsprechende Zertifikat übergeben lassen bzw. um Einsicht desselben bitten. Seriöse Anbieter überprüfen die Nummern, die sie verkaufen, ehe sie überhaupt in den Verkauf kommen und bauen so einer illegalen doppelten Vergabe oder unrechten Nutzung vor.
Käufer von Barcodes müssen keine Bedenken haben, dass die Nummern ablaufen: Diese gehören dem Käufer für immer und so kann dieser auch darüber entscheiden, was mit den Nummern passieren soll bzw. wie diese eingesetzt werden. Das gilt, auch wenn keine weiteren Zahlungen fällig sind, denn die Barcodes, die beispielsweise von Barcode Deutschland verkauft werden, befinden sich außerhalb der Kontrolle der GS1 und somit fallen nach dem Kauf keine weiteren Gebühren oder gar jährliche Beiträge an.
Die Barcodes, die von seriösen Händeln verkauft werden, besitzen eine weltweite Gültigkeit. Wichtig ist dafür, dass sie dem bereits erwähnten 13-stelligen Code folgen. Sonderformen gelten für die USA, wo es den UPC-A-Barcode gibt, der aber ebenfalls sicher und seriös durch Barcode Deutschland oder andere Anbieter verkauft wird.
Fazit
Eigentlich gibt es nur eine offizielle Anlaufstelle, wenn es um weltweit gültige und einmalige Global Trade Item Numbers geht. Wer ein breites Produktportfolio plant oder bereits besitzt, sollte direkt bei GS1 einkaufen und geht damit kein Risiko ein. Wer hingegen nur eine geringe Zahl an EANs benötigt, kommt bei Drittanbietern günstiger weg.
Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: MaximP -#01: urbans -#02: Monkey Business Images -#03: Stokkete -#04: Prasit Rodphan
1 Kommentar
Absolut nicht hilfreicher Artikel. Die Frage, ob die Angstmache von GS1 berechtigt ist, oder nicht, wurde nicht beantwortet, also stochert man nach wie vor im Nebel.
Hallo Frau Liebig, vielen Dank für die prominente Erwähnung in Ihrem Beitrag!
An einer Stelle sind wir stutzig geworden: Wir möchten insbesondere Start-ups darauf hinweisen, dass es immer wieder Anbieter gibt, die entweder einzelne oder mehrere GTINs illegal verkaufen. Die Käufer sind nicht berechtigt, diese Nummern zu nutzen und können abgemahnt werden. In bestimmten Fällen wird Anzeige gegen die Verkäufer und in Einzelfällen auch gegen die Käufer und Nutzer erstattet. Dies ist auch den Betreibern von Marktplätzen wie Amazon und ebay bewusst. Darum arbeiten sie mit uns auf globaler und nationaler Ebene als einzig autorisierter Vergabestelle zusammen.
Freundliche Grüße, Ihr GS1 Germany Team