Es heißt immer wieder, dass die beste Altersvorsorge für einen Unternehmer ein Investment in das eigene Unternehmen darstellt. Diese Aussage darf aber nicht verallgemeinert werden, beispielsweise wenn die Firma nicht verkauft wird, sondern in der Familie bleibt. Natürlich stellt sich die Frage, welche Option für einen Selbstständigen die beste Variante ist. Nicht jedes Unternehmen wird als GmbH oder AG geführt und ermöglicht als Baustein eine Direktversicherung oder Pensionszusage.
Die Rürup-Rente als Alternative ist vom Staat streng reglementiert und mag durch ihre Restriktionen auch nicht jedem gefallen. Als klassische Rentenversicherung krankt sie unter den niedrigen Kapitalmarktzinsen. In der Version einer fondsgebundenen Lösung stellt sich die Frage der Kostenbelastung durch Provision, Stückkosten und Verwaltungsgebühren. Vor dem Hintergrund der sich wohl noch länger hinziehenden Niedrigzinsphase ist von klassischen Versicherungslösungen, gleich, ob betriebliche Altersvorsorge, Rürup-Rente oder private Rentenversicherung, im Grunde abzuraten. Eine erneute Absenkung des Garantiezinses steht bereits im Raum.
Die steuerliche Komponente spielt bei der Altersvorsorge häufig eine Frage, hat aber auch einen Nachteil. Niemand kann zu Beginn der Selbstständigkeit voraussagen, wie die persönliche steuerliche Situation bei Rentenbeginn sein wird. Dies spielt insofern eine Rolle, als bei Versicherungen beispielsweise die nachgelagerte Besteuerung zählt. Eine fremdvermietete Immobilie ist während der Finanzierungsdauer steuerlich attraktiv, da die Schuldzinsen und nicht umlagefähigen Nebenkosten mit den Mieteinnahmen verrechnet werden können. Nach der Entschuldung gilt die nur noch für die Nebenkosten. Am empfehlenswertesten zeigt sich für den Einstieg in die Altersvorsorge immer noch ein direktes Wertpapierinvestment ohne den Mantel einer Versicherung. Immobilien sollten erst in das Auge gefasst werden, wenn das Unternehmen etabliert ist. Im März 2014 zeigte das Wirtschaftsmagazin „Impulse“ auf, mit welchen Fragen sich ein Unternehmer beschäftigen muss, wenn es um die Frage der Altersvorsorge geht.
Aktien – immer ein Tipp
Auch konservative Unternehmer sollten zumindest ein Teilinvestment in Aktien in Betracht ziehen. Die Entwicklung der Börsen seit dem Jahr 1923 zeigt, dass es langfristig immer nur bergauf ging. Die Kubakrise, die Ölkrise, selbst der Zweite Weltkrieg spielte bei der Kursentwicklung nur eine untergeordnete Rolle. So entwickelte sich aus einem US-Dollar, der im Jahr 1926 in ein so genanntes Small-Cap, eine kleine Aktiengesellschaft vergleichbar mit den Unternehmen im S-Dax, investiert wurde, der stolze Betrag von 15.529 US-Dollars im Jahr 2012, wie das Chart des US-Analystenhauses Ibbotson belegt:
Natürlich stehen für einen Existenzgründer am Anfang seiner selbstständigen Tätigkeit andere Themen im Fokus als die Altersvorsorge. Das ist nachvollziehbar und durchaus richtig. Das Hauptaugenmerk muss dem reibungslosen Verlauf des Geschäftsbetriebes und der Etablierung des Unternehmens im Markt gelten, auch wenn die Banker dies anders sehen und sehr viel Energie aufbringen, eine Renten- oder Lebensversicherung zu verkaufen.
Wer gerade seine Firma aufbaut, hat auch andere Themen auf der Agenda als die Auswahl von Einzeltiteln und das permanente Beobachten eines Depots. Erfreulicherweise bieten sich hier andere Alternativen.
Indexfonds – kostengünstig und rentabel
Klassische Investmentfonds sind schon lange bekannt. Sie werden von Fondsmanagern aktiv betreut. Das Management beobachtet die Zusammensetzung permanent und tauscht Aktien mit schwächerer Performance gegen Titel mit höherem Potential aus. Dafür wird allerdings auch eine entsprechende Managementgebühr fällig. Die Fondsanteile selbst werden von den Fondsgesellschaften ausgegeben, in der Regel fallen bei Aktienfonds Ausgabeaufschläge von durchschnittlich fünf Prozent an – ein Betrag, der erst einmal durch Kursgewinne und Dividenden erwirtschaftet werden muss.
Seit einigen Jahren gibt es jedoch eine Alternative – Indexfonds. Im angelsächsischen Raum sind sie als ETFs, Exchange Trading Funds, bekannt. ETFs zeichnen sich gegenüber klassischen Fonds durch mehrere Punkte aus:
- Es handelt sich um passive Fonds, die einen bestimmten Index, beispielsweise den DAX oder EuroStoxx, nachbilden.
- Das Management muss nur aktiv werden, wenn sich die Zusammensetzung des Fonds ändert.
- Passive Fonds kommen mit nur einer marginalen Managementgebühr aus.
- ETFs werden an der Börse gehandelt, der Ausgabeaufschlag entfällt.
Anleger können ETFs, wie klassische Fonds, auch im Rahmen eines Sparplans erwerben. Dabei fällt lediglich Provision für die Wertpapierorder aus. Damit bietet diese Wertpapiergattung eine hervorragende Grundlage für den langfristigen Vermögensaufbau.
Aktiendepot für das Unternehmen oder lieber als Privatperson?
Wer als Selbstständiger ein Aktiendepot eröffnen möchte, steht vor der Frage, ob er das Depot über die Firma laufen lässt, oder lieber als Privatperson eröffnet. Ohne allzu sehr in die Tiefe zu gehen, steuerlich unkomplizierter ist es, das Depot als Privatdepot zu führen und nicht als Aktiendepot für Unternehmen. Damit das Depot für eine GmbH steuerlich attraktiver ist, sind einige Voraussetzungen zu berücksichtigen. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass es durchaus sinnvoll ist, für das Unternehmen ein Tagesgeldkonto zu unterhalten, um notwendige Liquidität, zumindest auch gering verzinst, zu unterhalten.
Die Auswahl des Depots
Wer noch kein Depot besitzt und an einem Punkt angekommen ist, an dem er seine Altersvorsorge aufbauen möchte, muss sich zunächst ein Depot zulegen. Der Weg zur Bank oder Sparkasse um die Ecke ist häufig nur die zweitbeste Lösung. Immerhin verlangen die Filialinstitute recht ansehnliche Depotverwaltungsgebühren, welche bei den meisten Onlinebrokern inzwischen der Vergangenheit angehören.
Die Depotauswahl hängt aber nicht nur von den Depotverwaltungsgebühren, sondern auch von den Anforderungen an den Broker ab. Wer frisch in das Börsengeschehen eingreift und lediglich über einen Fondssparplan seine Altersvorsorge gestalten möchte, muss im Grunde nur drei Dinge beachten:
- Keine Depotverwaltungsgebühr
- Gute Auswahl an ETF-Sparplänen
- Keine oder niedrige Ordergebühr bei Sparplänen
Die Punkte 1. und 3. wirken sich massiv auf die Nettorendite der Anlage aus und sollten daher unbedingt berücksichtigt werden. Neben den bisher aufgezählten Vorteilen eines ETF-Sparplans spricht noch ein weiterer Punkt für diese Fondsvariante. Einige Broker und Onlinebanken ermöglichen bereits eine monatliche Sparrate von nur 25 Euro, ein Betrag, den auch ein Existenzgründer durchaus meistern kann.
Fazit
Existenzgründer sollten sich zu Beginn ihrer selbstständigen Tätigkeit in erster Linie um ihr Unternehmen kümmern. Den gelungensten Einstieg in eine Altersvorsorge bietet ein ETF-Sparplan, der niedrige interne Kosten aufweist und keinen Ausgabeaufschlag vorsieht. Die Indizes gelten als Benchmark für gemanagte Fonds und werden selten übertroffen.
Versicherungslösungen sind häufig nur die zweitbeste Lösung, da sie zum einen unter den extrem niedrigen Zinsen leiden, zum anderen mit hohen Kosten für Vertrieb und Verwaltung behaftet sind. Staatlich geförderte Angebote sind darüber hinaus in der Handhabung streng reglementiert und bergen das Risiko der nicht kalkulierbaren Besteuerung zum späteren Rentenbeginn.
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