Die Energiewende und damit auch das Energiesparen sind Themen, die uns aktuell beschäftigen, aber in der Zukunft sicherlich noch bestimmender sein werden. Gerade Start-ups haben diese Themen für sich entdeckt und warten mit interessanten Innovationen auf. Eine Übersicht:
Energiewende eine der großen Herausforderungen
Die Energiewende zählt zu einer der großen Herausforderungen, der wir uns in den nächsten Jahren stellen müssen. Nicht nur wirtschaftlich betrachtet ist dieses Unterfangen sehr wichtig, auch die Umwelt wird davon immens profitieren. Auf Unternehmen sowie Privathaushalte kommen damit einige Veränderungen zu. Gerade Start-ups entdecken den neuen Wirtschaftszweig und machen mit einigen innovativen Neuerungen auf sich aufmerksam.
Video: Energiewende einfach erklärt (explainity® Erklärvideo)
Auch in der Freizeit von neuen Möglichkeiten profitieren
Bevor wir uns später den wirtschaftlichen Bereich etwas genauer ansehen, sollten wir uns darüber informieren, was die Start-ups in unserem Privatleben für uns tun können – und zwar in unserer Freizeit. Das Start-up Kraftzwerg machte kürzlich mit einer interessanten Neuerung auf sich aufmerksam: einem Akku für Festival-Besuche. Jeder, der schon einmal auf einem Festival war, weiß wie ärgerlich es sein kann, wenn man plötzlich keinen Strom für sein Smartphone mehr hat. Wie soll man denn nun Fotos oder Videos der Lieblingsband machen, oder gar seine Freunde anrufen, wenn man sie wieder einmal verloren hat?
Das haben sich die Köpfe hinter Kraftzwerg auch gedacht und kurzerhand einen Akku entwickelt, der speziell für Festival-Besuche geeignet ist. Aber nicht nur das Handy kann damit aufgeladen werden: Auch ein Föhn, oder sogar die Stereoanlage kann man mit dieser Art von Akku betreiben.
Auch das Konzept dahinter ist durchdacht: Der Akku lässt sich zusammen mit der Karte für das jeweilige Festival buchen. Den Startort des Kunden finden die Start-up-Mitarbeiter ganz einfach über eine spezielle App heraus und liefern den Akku direkt bis an das Zelt. Über diese App wird auch der Ladestand des Akkus kontrolliert, so dass er rechtzeitig ausgetauscht werden kann, wenn die Leistung zur Neige geht.
Ist das Festival vorüber und alle Zelte abgebaut, kommen wiederum Mitarbeiter des Kraftzwerg Start-ups und sammeln den Akku wieder ein. So muss man sich als Kunde wirklich um gar nichts kümmern, sondern kann von der schönen neuen, digitalen Welt profitieren und sich voll auf das Festival konzentrieren.
Energiesparen mit Start-ups
Der Winter steht vor der Tür und die Energie- und Heizkosten beginnen durch die kalten Temperaturen wieder vermehrt zu steigen. Energie zu sparen klingt da nach einer guten Idee. Aber wie macht man das am Besten? Da gibt es einige Möglichkeiten, zum Beispiel den Markt genau sondieren und die Anbieter vergleichen. Um die Kosten senken zu können, sollte im ersten Schritt ein Strompreisvergleich oder ein Wechsel des Gasanbieters in Betracht gezogen werden.
Wem das Vergleichen und jährliche Wechseln zu anstrengend ist, der kann sich auch dabei von einem weiteren Start-up unterstützen lassen: White Grid ist der Name des Unternehmens, das sich darauf spezialisiert hat. Die Idee geht auf einen der beiden Gründer zurück, der es einmal verpasst hat, den Strom- und Gasanbieter zu wechseln und damit keine Prämie bei einem neuen Anbieter einstreichen konnte. Damit ihm das nicht noch einmal passiert, hat er zusammen mit einem Bekannten kurzerhand ein Start-up gegründet, das nicht nur sie selbst, sondern auch andere User an den Wechsel des Strom- und Gasanbieters erinnert und gleich noch bei der Arbeit unterstützt.
Die App hilft dabei, den günstigsten Anbieter zu finden und managet kurzerhand den kompletten Wechsel. Dazu muss man einfach nur einmal seine Daten zum Wohnort, der Größe der Wohnung und zur bevorzugten Energieform eingeben, den Rest übernimmt dann White Grid.
Smarte Heizungssteuerung
Diese Einsparungsmaßnahmen sind aber nicht immer ausreichend, da sich auch die Gasanbieter auf dem Markt behaupten und daher bei ihren Preisen an die Wirtschaftlichkeit denken müssen.
Mittlerweile drängen auch immer mehr Start-ups in den Vordergrund, die technische Lösungen zum Energiesparen anbieten wollen. Um Energie einzusparen werden Heizkörper oder Heizung direkt durch intelligente Thermostate gesteuert. Eine Senkung des Energieverbrauchs von bis zu 60 Prozent ist hierbei möglich. Diese Systeme arbeiten Hand in Hand mit einem Smart Home und werden hierdurch besonders intelligent. Das Start-up Tado bietet smarte Temperaturregler an, welche durch besonders intelligente Software glänzen.
Natürlich können die intelligenten Thermostate wie bei vielen anderen Herstellern auch über das Smartphone gesteuert werden. Aber auch der Standort der Bewohner ist entscheidend, denn die Heizung regelt sich automatisch herab sobald der Letzte die Wohnung verlassen hat. Die Temperatur verringert sich in der Wohnung weiter, desto weiter sich die Bewohner entfernt befinden. Die Integration dieser Temperaturregler kann sowohl als Heizkörperthermostat als auch direkt in den Heizkessel integriert werden. Die Geräte können natürlich auch manuell und ohne Internetanbindung gesteuert werden.
Auch das Start-up easyHeizung hat sich auf Heizkörper spezialisiert. Das Unternehmen bietet aber nicht nur Software an, sondern hat auch konkrete Dienstleistungen im Portfolio, um neue Heizkörper einzubauen oder die bestehenden so zu modernisieren, dass es zu einer guten Energieeinsparung kommt. Und das kann sich lohnen: Laut einer aktuellen Studie sind über 30 Prozent der Heizkörper und Heizanlagen in Deutschland mehr als 20 Jahre alt.
Hier gibt es also großes Potenzial, um Energie einzusparen, denn gerade die alten Heizkörper sind noch wahre Energiefresser. Bei einer Modernisierung oder einem kompletten Wechsel der Heizanlage können sich so die Kosten schnell amortisieren. .Außerdem tut man auch etwas Gutes für die Umwelt. Aber nicht nur das: Übernehmen die Kinder später das Haus von den Eltern, werden sie sich auch darüber freuen, dass die Heizanlage neu oder modernisiert ist, denn so sparen sie nicht nur Energie, sondern auch Kosten.
Dabei richtet sich das Start-up easyHeizung sowohl an kleinere Wohneinheiten wie an Ein- oder auch Mehrfamilienhäuser und kann so eine große Bandbreite an Kunden bedienen.
Video: Energiewende mal anders erklärt
Man muss auch wissen, wo man sparen kann
Um eine Idee davon zu bekommen, wo sich im Haushalt Potenziale zum Energiesparen befinden, müsste man im Prinzip jedes Gerät und jeden Arbeitsschritt, den man täglich verrichtet, genauer unter die Lupe nehmen. Das ist praktisch aber kaum umsetzbar. Ein Glück, dass es auch für diesen Punkt ein Start-up gibt, das uns dabei unterstützt: awaju. Auf einer speziellen Plattform, die die Gründer betreiben, kann man sich wertvolle Anregungen und Tipps holen, wie man den eigenen Energieverbrauch senken kann. Kleine Beispiele aus dem Lebensalltag und lustig gemachte Videos sollen die User dabei unterstützen. Als weitere Motivation dient ein spezielles Tool: Damit kann man nämlich seinen eignen Energieverbrauch mit dem anderer Haushalte vergleichen und versuchen,, den „gegnerischen“ Haushalt zu unterbieten.
SmartMeter einmal anders
Die Idee hinter den SmartMeter ist prinzipiell recht gut: Der aktuelle Energiebedarf einer jeden Wohnung wird gemessen und an den Energieversorger übertragen, damit dieser sich auf die benötigte Energiemenge einstellen kann und so die Netze immer bestmöglich ausgelastet sind. Dazu benötigt man spezielle Zähler, die mit der Software ausgestattet sind, die diese Übertragung leisten kann.
Und das ist auch schon der erste Kritikpunkt, den die Gegner der SmartMeter ins Feld führen: Jeden einzelnen Zähler auszutauschen, kostet nicht nur viel Geld, es verschwendet auch Ressourcen. Da kann man sich fragen, ob Kosten und Nutzen überhaupt in einem Verhältnis zueinander stehen.
Abgesehen davon sehen auch Datenschützer einige Probleme dabei, wenn ein Gerät Daten aus der Privatwohnung überträgt, ohne dass der Bewohner einen Überblick darüber hat, welche Daten wann gesendet werden.
Die Alternative: Pixometer. Das Start-up pixolus hat diese App entwickelt, mit der sich ähnliche Effekte erzielen lassen. Statt jedoch einen teuren neuen Zähler einzubauen, setzt man bei dem Start-up auf Smartphones. Denn die sind ohnehin in fast jedem Haushalt verfügbar und können daher viel einfacher genutzt werden.
Aber nicht nur das: Die Benutzer müssen aktiv werden, um die Daten zu senden. Das geschieht nämlich über die Kamera des Smartphones und bedarf damit der aktiven Mithilfe. So haben die User immer einen Überblick darüber, welche Daten gesendet werden und können den Zeitpunk selbst bestimmen. Über die spezielle Plattform, auf der die Daten übertragen werden, können sich die Benutzer außerdem über Themen rund um Energiesparen und erneuerbare Energien informieren und sich so Anregungen holen, wie man noch sparsamer mit Energie umgehen kann.
Smarte Lichtsteuerung
Auch Anbieter für eine intelligente Lichtsteuerung existieren bereits einige am Markt. Der Fokus liegt hierbei aber oft auf das Einstellen der Beleuchtungsintensität oder der Lichtfarbe. Das Start-up LEDCity hingegen wurde gegründet, um spezielle Energieeinsparungen zu erzielen. Unterstützt wurde das Projekt hierbei von der Züricher Hochschule. Durch ein dezentral gesteuertes System konnte die Beleuchtungsdauer und Helligkeit individuell an den momentanen Bedarf des Bewohners angepasst werden. Eine Einsparung von bis zu 90 Prozent der normal benötigten Energie konnte so erreicht werden. Wie das funktioniert? In jeder Lampe oder LED-Röhre sind spezielle Sensoren verbaut, welche Personen bereits vor dem Betreten des Raums wahrnehmen können. Hierdurch kann das Leuchtmittel auch automatisch gedimmt werden.
Video: Stärken und Schwächen von erneuerbaren Energien
Investieren in Energieeffizienz
Das Start-up Bettervest hingegen stellt in Aussicht, dass sich Investitionen in Energieeffizienz auch lukrativ gestalten können. Die Crowdinvesting-Plattform bietet eine Möglichkeit für Privatpersonen in Firmen zu investieren, welche auf Energieeffizienz, Umwelt- und Klimaschutz setzen wollen. Hierdurch kann in etwa auch in Solarthermie investiert werden. Die Beträge für eine solche Investition fallen verhältnismäßig sehr gering aus. Wird das Projekt realisiert, werden die privaten Investoren an den finanziellen Einsparungen über einen gewissen Zeitraum hinweg beteiligt. Durch diese Art des Crowdinvesting soll Energiesparen der Firma gefördert und umsetzbar gemacht werden, es wird aber dennoch nicht auf Renditen für die Investoren vergessen.
Ein neues Bewusstsein schaffen
Ein Umdenken beginnt häufig mit einer neuen Generation. Das sahen auch die Gründer von Qmod so und wollen daher genau hier ansetzen: Bei den Kindern und Jugendlichen.
Ihr Ziel: Sie wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, wie und aus welchen verschiedenen „Zutaten“ man Strom erzeugen kann. Dazu dient Kompost ebenso wie Pilze oder andere Pflanzen. In einem speziellen Starter-Kit, für das über Monate hinweg Ideen auf der ganzen Welt gesammelt wurden, können sich Kinder und Jugendliche selbst ein Bild davon machen, was man benötigt, um Strom zu erzeugen.
So schafft man nicht nur ein neues Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Energie, die Gründer von Qmod hoffen auch darauf, dass aus der heranwachsenden Generation viele neue und interessante Ideen kommen werden, die vielleicht zu wichtigen Innovationen auf dem großen Gebiet des Energiesparens führen können.
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