Zwar haben in den letzten Jahren viele Tausend landwirtschaftliche Betriebe geschlossen, dennoch gibt es Existenzgründer, die genau in diesem Bereich starten wollen. Gute Ideen gibt es reichlich, allein die Umsetzung aufgrund begrenzter Finanzen ist oft schwierig. Daher muss oft auf den eingefahrenen Pfaden geblieben werden, bis sich andere Möglichkeiten bieten. Dennoch gilt es, vor der Hofübergabe durch den alten Besitzer den Betrieb auf Herz und Nieren zu prüfen, wozu auch eine Bodenprobe gehört.
Hofübergabe an Existenzgründer: Unterschiedliche Wege für verschiedene Gründertypen
Landwirtschaftliche Höfe werden längst nicht mehr nur innerhalb der Familie weitergegeben. Oftmals ist es eher so, dass sich Außenstehende bei einem Verkauf für diese Höfe interessieren – und damit die Existenz als Landwirt beginnen. Dabei stellt sich ein Gründer großen Herausforderungen, denn das Leben eines Landwirts wird nicht vom Treckerfahren bestimmt, wie sich so mancher gern vorstellt.
Vielmehr ist es trotz maschineller Unterstützung harte Arbeit, die von äußeren Einflüssen wie Jahreszeit und Witterung bestimmt wird. Durchschnittliche Ertragspreise von 300 Euro für einen Hektar Bio-Roggen scheinen nicht gerade attraktiv zu sein.
Viele Gründer versuchen es daher erst einmal im Nebenerwerb und bauen sich ihre Existenz stückweise auf. Dieser schrittweise Einstieg in den Betrieb mit der endgültigen Hofübergabe am Ende bietet aber auch Chancen zur Umstrukturierung und für die Neuausrichtung auf Nischen am Markt.
Aufgrund der finanziellen Lage ist bei einer Hofübergabe oftmals nur ein teilweiser Kauf möglich, nicht selten werden einzelne Gebäude oder auch das zugehörige Land erst einmal nur gepachtet, wobei die Option auf den späteren Kauf besteht.
Eventuell bietet sich die Hofübergabe gemeinsam mit anderen Existenzgründern an, wenn der Betrieb zuvor in eine gemeinnützige Trägerschaft übergeben wurde.
Zusätzlich zur Bodenuntersuchung: Den Betrieb auf Herz und Nieren prüfen
Vor der Hofübergabe sollte der Betrieb genauestens geprüft werden. Sicherlich liegt der Fokus des Existenzgründers hier auf der finanziellen Lage des Hofes.
- Wie gestaltet sich der Absatzmarkt?
- Welche Zielgruppe wird anvisiert und welche kann noch erschlossen werden?
- Wie sieht die jährliche Bilanz verglichen mit den jeweiligen Vorjahren aus?
- Liegt der Fokus auf der regionalen Vermarktung oder werden die Produkte auch außerhalb der Region vertrieben?
Diese und weitere Fragen stellen sich Existenzgründer meist zuerst. Doch dabei wird nicht selten vergessen, dass eine Bodenuntersuchung sehr aufschlussreich über zu erwartende Erträge sein kann. Eine Bodenprobe ist schnell genommen und wird an die zuständige Stelle geschickt. Sie gibt Auskunft darüber, welche Mineralien im Boden vorhanden sind und welche eventuell fehlen.
Außerdem werden mögliche Giftstoffe festgestellt sowie Belastungen für den Boden. Diese Aspekte müssen bei der weiteren Bewirtschaftung unbedingt berücksichtigt werden, denn durch Zusatzmittel ist es möglich, einen Teil der Schäden oder Belastungen bzw. Mängel auszugleichen.
Dabei kostet diese Extrabehandlung des Bodens aber auch Geld, welches wiederum von den zu erwartenden Einnahmen abgezogen werden muss. Die scheinbar gute Bilanz muss daher noch längst nicht so positiv sein, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag.
Frage zur Bodenuntersuchung: Wie funktioniert eine Bodenprobe?
Zuerst einmal muss entschieden werden, ob die Bodenuntersuchung nur an einer Stelle erfolgen soll oder ob die Bodenprobe an verschiedenen Orten genommen wird. Um eine richtige Aussage über die Beschaffenheit des Bodens treffen zu können, ist die mehrmalige Bodenprobe zu empfehlen.
So ergibt sich ein Durchschnittswert für den zu untersuchenden Acker. Dabei ist anzumerken, dass eine Bodenprobe auch in den Folgejahren genommen werden sollte, damit eine mögliche Veränderung der Bodenqualität erkannt wird und der Landwirt entsprechend reagieren kann.
Bei der Einzelprobe wird, wie der Name schon sagt, eine Probe von einer Stelle genommen. Diese kommt in ein sauberes Gefäß und wird an das Zentrum für die Bodenuntersuchung geschickt.
Die zweite Form ist die Mischprobe. Dabei entnimmt der Landwirt eine Bodenprobe an verschiedenen Stellen und vermengt diese miteinander im Untersuchungsgefäß. Auch diese Probe wird an das Zentrum für die Bodenuntersuchung geschickt. Am Ende erhält der Landwirt – oder der angehende Übernehmer des Hofes – einen Bericht über den aktuellen Zustand des Bodens.
Die Bodenprobe sollte also von allen Interessenten für einen Betrieb angestrebt werden, denn nur über diese Bodenuntersuchung lassen sich verlässliche Erkenntnisse über den Zustand des Grund und Bodens gewinnen.
Ist dieser sehr ausgezehrt, ist eine Fruchtänderung zwingend notwendig, außerdem wird die Zufuhr bestimmter Nährstoffe unabdingbar. Für einen Existenzgründer bedeutet dies, dass hohe Kosten auf ihn zukommen können, die idealerweise vorab kalkuliert werden können. Die Gebühren für die Bodenuntersuchung sind gegen die möglichen späteren Kosten verschwindend gering.
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